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Autor Anja Hasse am 16. Januar 2009
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Familie

Familie und Arbeit

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

ich befinde mich in einem Teufelskreis, der aber nicht nur mich betrifft. Ich habe in meine jetzige Ehe eine Tochter mitgebracht, die heute 10 Jahre alt ist. Mein Mann wollte kein 2. Kind, weil wir eigentlich nicht auf meine Arbeitskraft verzichten konnten. Dann führte die Bundesregierung das Elterngeld ein und mein Mann ließ sich auf ein 2. Kind ein. Unser Sohn wird am 01.02.2009 1 Jahr alt. Da ich nur einen befristeten Arbeitsvertrag bis 30.04.08 hatte, stehe ich heute ohne Arbeit da, denn mein Arbeitgeber ließ mir die Wahl, entweder ich gebe mein Kind zur Adoption frei oder ich habe keinen Job mehr. Wie Sie lesen können, habe ich mich dann doch für das Kind entschieden. Ich möchte und muß wieder arbeiten, da ein Verdienst nicht ausreichend ist. Ich wohne in Letter bei Hannover und habe unser Kind bei 7 Kinderkrippen in Seelze und Letter angemeldet, doch man hat mir wenig Hoffnung gemacht, das ich ab August einen Krippenplatz bekomme, da schon genügend Eltern vor mir ihren Anspruch angemeldet haben, desweiteren kann ich im Moment ja keinen Arbeitsvertrag vorlegen und habe somit auch keinen Anspruch auf einen Krippenplatz. Laut Hortleiterin hätte ich aber ab 2013 einen Anspruch. Nun gab mir die Hortleiterin den Tip mich doch an die Tagespflege in Seelze zu wenden. Doch dort teilte man mir heute mit, das ich ohne Arbeitsvertrag keine Tagesmutter bekomme und ohne Tagesmutter bekomme ich keine Arbeit, denn was soll ich einem potentiellen Arbeitgeber als möglichen Arbeitsbeginn nennen? Ich wüßte es ja selber nicht. Und die Dame von der Tagespflege meinte nur, ich solle mich mal in meiner Verwandtschaft umschauen. Tolle Idee. Sie meinte auch, es wäre halt ein Teufelskreis. Ohne Arbeit keinen Anspruch auf Tagespflege und ohne Tagespflege keine Arbeit. Ich würde überall arbeiten. Ich schaue auch, wo man nachts oder abends arbeiten kann, wenn mein Mann zu Hause ist, aber auch das findet man nicht so einfach.
Sie sagen, es müssen mehr Kinder kommen, die doch auch dieses Land braucht. Und ich bin der Meinung, wenn man den Müttern die Möglichkeit gibt, nach der Elternzeit wieder arbeiten zu können, ohne sich Gedanken um den Nachwuchs machen zu müssen, dann können diese Mütter auch wieder in den Staat einzahlen. Geht man nicht arbeiten, weil es keine vernünftige Betreuung gibt, dann liegt man irgendwann dem Staat wieder auf der Tasche. Und selbst das kann ich nicht. Ich kann mich nicht arbeitslos melden, denn auch das Arbeitsamt fragt nach der Kindesbetreuung. Das heißt, ich habe keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da ich für den Arbeitsmarkt nicht jederzeit zur Verfügung stehe, da ich ja wie gesagt keine Betreuung für meinen Sohn habe.

Sagen Sie mir, was sollen wir tun? Ich möchte arbeiten und ich muß arbeiten. Aber wie soll man das machen??? Können Sie mir diese Frage beantworten? Sie haben doch auch mehrere Kinder und engagieren sich sehr in der Politik. Wie bekommt man das unter einen Hut, ohne das jemand auf der Strecke bleibt?
Wir möchten wirklich selber für unsere Kinder sorgen, aber der Staat könnte einen ein wenig mehr unterstützen, in dem er mehr Krippenplätze anbietet.
Wie kommt man aus diesem Teufelskreis raus? Woher bekomme ich einen Krippenplatz? Denn ohne Vertrag keinen Krippenplatz und ohne Krippenplatz keinen Vertrag.

Über eine Antwort oder eine Lösung von Ihnen würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Anja Hasse

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