Sehr geehrte Frau von der Leyen,
mit diesem Schreiben möchte ich meinen Unmut bezogen auf die deutsche Familienpolitik zum Ausdruck bringen.
Mein Name ist (entfernt), ich bin 28 Jahre alt, Angestellter der Fachhochschule Mainz, verheiratet und erwarte im Juli dieses Jahres mein zweites Kind.
Da die Zeitabstände zwischen den beiden Schwangerschaften meiner Frau sehr gering waren, musste sie ihre Ausbildung vorzeitig unterbrechen. Durch stetig steigende Lebenshaltungskosten sind Weiterbildungsmaßnahmen und eine Berufstätigkeit meiner Frau unausweichlich. Aus diesem Grund sehe ich mich gezwungen ein Studium zu beginnen und meine Frau zu motivieren, ihre Ausbildung zu Ende zu führen um eine finanziell stützende Säule in unserer Familie einzunehmen.
Kindergarten- oder Kinderkrippenplätze stellen in diesem Zusammenhang eine wichtige Voraussetzung zur Verwirklichung dieser Ziele dar. Nun konnte ich in Erfahrung bringen, dass kein Rechtsanspruch auf Krippenplätze und zudem eine ortsgebundene Vergabe von Kindergartenplätzen besteht. Meine Recherchen in unserem Wohnort haben ergeben, dass es lediglich Kindergärten (für Kinder ab 3 Jahren), oder die für mein Einkommen unbezahlbaren privaten Einrichtungen gibt. Aus diesem Grund habe ich meine Suche fortgesetzt und Kindergärten und Krippen an anderen Orten innerhalb unserer Stadt gesucht. Nach mehreren Telefonaten konnte nun ein geeigneter Kindergarten für unsere Kinder gefunden werden. Da städtische Kindergärten allerdings unter der Obhut des Jugendamtes stehen, wurde mir empfohlen, die zuständige Sachbearbeiterin zu kontaktieren. Diese teilte mir nun mit, dass eine Platzvergabe in diesem Kindergarten unmöglich sei. Zugleich wurden mir die wesentlich teureren privaten Einrichtungen empfohlen.
Es ist fraglich, wie Mütter ihre berufliche Ausbildung festigen sollen, wenn die Kinder keine anderweitige Betreuung erhalten können. Lediglich private Einrichtungen dienen als Ausweg für diejenigen, die ohnehin schon besser verdienen. Die Offenlegung meiner finanziellen Situation als Alleinverdiener und der Gegenüberstellung meiner monatlichen Fixkosten für eine familientaugliche Wohnung, würde mein Schreiben mit Sicherheit rechtfertigen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind noch viele weitere Familien von dieser ungünstigen Regelung betroffen. Heute kann ich jedenfalls nachvollziehen, weshalb die Geburtenrate in der Bundesrepublik Deutschland einen so niedrigen Wert aufweist.
Ich hoffe auf eine Besserung der derzeitigen Regelung und wünsche mir diesbezüglich einen Lichtblick für alle Familien.
Mit freundlichen Grüßen
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