Sehr geehrte Frau Stengler,
vielen Dank, dass Sie sich auf diesem Weg an der aktuellen Diskussion beteiligen. Vorweg: Ich habe nie behauptet, dass 80 Prozent der Internetnutzer pädophil seien. Kriminologen gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent der User, die sich bewusst und gezielt kinderpornografisches Material im Netz anschauen, schwer Pädokriminelle sind. Diese Zahl habe ich öfter genannt. Was viele nicht wissen: Wer gezielt im Netz nach Kinderpornografie sucht, macht sich bereits strafbar. Mit den Zugangssperren wollen wir verhindern, dass jedermann ungehindert Bilder und Videos von vergewaltigten Kindern ansehen und herunterladen kann. Jedes Anclicken der Bilder ist ein erneuter Missbrauch der Kinder. Hinzu kommt ein weiterer Punkt: Sexualtherapeuten sagen, der ungehinderte Zugang in Deutschland zu kinderpornographischem Material im Internet ist wie ein roter Teppich zum Einstieg. Langzeitstudien zeigen, dass die dauerhafte, ungehinderte und zunehmend intensive Beschäftigung mit diesen Bildern, die Hemmschwelle senkt, die Empathie mit den Opfern mindert und pädophiles Verhalten festigt. Hier am Anfang präventiv tätig zu sein, ist ein Vorgehen vieler europäischer Länder seit Jahren. Beim Aufrufen solcher Seiten leuchtet in Zukunft ein Stopp-Schild auf und das macht ganz deutlich: Wer weitersurft und versucht, die Sperre zu umgehen, zeigt, dass er sich bewusst strafbar macht! Natürlich darf es dabei nicht bleiben. Internetsperren können nur ein Baustein sein. Deswegen gilt der Grundsatz Löschen vor Sperren. Die Täter müssen gefunden und die Quellen geschlossen werden. Polizei und Bundeskriminalamt leisten dabei in Deutschland hervorragende Arbeit. Viele Server mit Kinderpornografie stehen aber häufig im Ausland, manchmal in Staaten, in denen Verbreiter von Kinderpornografie keine Verfolgung fürchten müssen. In diesen Fällen sind die Internetsperren unerlässlich. Technisch versierte User werden immer Wege finden, diese zu umgehen. Sie hindern aber die Mehrheit der Internetnutzer daran, immer tiefer in den Sumpf hineingezogen zu werden.
Mit freundlichen Grüßen