Sehr geehrter Herr Salzmann,
Bioenergie leistet durch die Vermeidung von Treibhausgasen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Sicherung der Versorgung mit Energieträgern und zur ländlichen Entwicklung. Für Biogasanlagen wird überwiegend Mais verwendet, diese Anlagen werden nicht zur Gewinnung von E10 eingesetzt.
Im Jahr 2010 wurden in Deutschland auf rund 1,8 Mio. Hektar Energiepflanzen angebaut. Es bestehen langfristig sogar höhere Nutzungspotenziale, ohne die Nahrungs- und Futtermittelproduktion in Deutschland einschränken zu müssen. Potenziale entstehen insbesondere aus Ertragssteigerungen, der Nutzung von Brachflächen und dem Nachfragerückgang aufgrund des Bevölkerungsrückgangs.
Aber klar ist auch: Für mein Ministerium hat die Produktion von Lebensmitteln gegenüber der Bereitstellung von Bioenergie grundsätzlich Vorrang!
Weltweit fließen rund 6,4 Prozent der gesamten Weltgetreideernte in die Produktion von Biokraftstoffen. Der Großteil der globalen Getreidemengen wird also weiterhin für die Bereitstellung von Futter- und Lebensmitteln genutzt.
Sollte der Absatz von E10-Kraftstoffen in Deutschland zukünftig ausgebaut werden können, wären natürlich grundsätzlich Auswirkungen auf Lebensmittelpreise denkbar. Für Verbraucherinnen und Verbraucher wirken sich jedoch Steigerungen von Energie- und Lohnkosten in der Ernährungswirtschaft stärker aus, als Preisänderungen landwirtschaftlicher Rohstoffe.
Der Erlösanteil eines deutschen Landwirts von einem Euro für Brot liegt bei rund 4 Cent. Geht man bei einem 750 g-Brot von einem Getreideanteil von 620 g ausund rechnet man pauschal mit 250 € / t Weizen Erzeugerpreis, macht dieser Anteil wertmäßig rd. 15 ct Rohstoffkosten am Brot aus. Überträgt man das Rechenbeispiel auf Brötchen (rd. 29 g Getreide im 35 g Brötchen) beläuft sich der Wertanteil auf 0,725 ct pro Brötchen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Bundesministerin