Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Britta Engels am 05. Mai 2008
16113 Leser · 0 Kommentare

Soziales

"Pädagogische Meisterleistung"

Sehr geehrte Frau Merkel,

ich erinnere mich noch sehr gut an meine Jugend und da machte es noch Freude, sich durch Neben- und Ferienjobs das Taschengeld aufzubessern. Diese Chance, bereits in der Jugend die Erfahrung zu sammeln, dass man sich Wünsche dadurch erfüllen kann, indem man arbeitet, haben heute tausende von Jugendlichen nicht mehr.
Das 2. "Sozial"- Gesetzbuch animiert Jugendliche zur Schwarzarbeit oder zum Nichtstun, da ihr mühsam -auf ehrliche Art und Weise- verdientes Geld als anzurechnendes Einkommen (anteilig bei allen Personen, die zur Bedarfgemeinschaft zählen) von Hartz IV abgezogen wird. In dem Fall, der mir bekannt ist, waren dies ca. 30% des Verdienstes. Diese 30% mußten an das Jobcenter zurückgezahlt werden (anteilig für den Lebensunterhalt der Geschwister und der Mutter, auf den Cent genau aufgeführt).

In Indien wird das ähnlich gehandhabt. Hier geht oft das älteste Kind arbeiten um den Lebensunterhalt der Familie mit zu sichern.

Jugendliche, die das Glück haben, noch nicht von Hartz IV abhängig zu sein, dürfen ihr erarbeitetes Geld behalten - obwohl sie sicher von zu Hause mehr Taschengeld bekommen als Hartz IV-Jugendliche.
Dort, wo das Geld fehlt, wird es auch noch abgezogen und die Motivation zu arbeiten sinkt weiter. Dies ist eine pädagogische Meisterleistung, wenn man erreichen will, dass Jugendliche keinen Bock auf Arbeit haben. Welcher Jugendliche geht freiwillig arbeiten, wenn er 30% zu Hause abgeben soll.
Die logische Schlußfolgerung war in diesem Fall, dass die Mutter ihrem Kind angeraten hat, zukünftig bitte nur noch Schwarzarbeit anzunehmen, weil sie es sich nicht leisten kann, von dem bißchen Harzt IV auch noch etwas abgezogen zu bekommen.

Warum lassen sie minderjährigen Jugendlichen, die noch zur Schule gehen nicht zu 100% ihr erarbeitetes Taschengeld?
Sie zahlen doch ohnehin schon 19% davon an den Staat zurück indem sie konsumieren. Kein Jugendlicher legt dieses Taschengeld irgendwo an. Sie erfüllen sich damit Wünsche wie Handys, Kleidung, Kosmetik, Sporthobby, Führerschein usw.
Sie sollten dankbar sein, dass Jugendliche konsumieren denn sonst sähen die innerdeutschen Umsätze noch viel negativer aus.

Bitte weisen sie bei Ihrer Antwort nicht wieder auf die bestehenden Gesetzt des 2. "Sozial"-Gesetzbuches hin, sondern geben Sie ein deutliches Signal, in welcher Weise Sie gedenken diese pädagogisch wertlosen Gesetzt bis 2009 noch zu ändern. Es ist dringend notwendig Kinder und Jugendliche aus Hartz IV zu berfreien.
Die Kinder können nichts dafür, wenn ihre Eltern keine Arbeit haben oder in den Niedriglohnbereich gerutscht sind und besonders Jugendliche müssen motiviert werden etwas zu tun. Am besten erreicht man das, wenn es für geleistete Arbeit Bargeld ohne Abzug gibt.

Hoffnungsvolle Grüße

Britta Engels