Sehr geehrter Herr Hülsermann,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie Sie waren auch viele andere Münsteranerinnen und Münsteraner mit dem Winterdienst auf Münsters Hauptverkehrsstraßen nicht zufrieden. Das kann ich in Teilen auch nachvollziehen. Dass es zu Verletzungen, Sachschäden oder Ausfällen gekommen ist, ist sehr bedauerlich.
Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass im Bereich Winterdienst ausreichend investiert worden ist. Einsparungen hat es nicht gegeben. Vielmehr ist in der Wintersaison 2010/2011 (Zeitraum vom 15. Oktober bis 15. April) aufgrund der extremen Witterung wesentlich mehr Geld in den Dienst geflossen. Während in einem normalen Winter Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro anfallen, rechnen die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahr mit Ausgaben in Höhe von 3,4 Millionen Euro.
Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) leisten den Winterdienst auf der Grundlage der städtischen Satzung und in Abstimmung mit der Verwaltungsführung und den politischen Gremien. Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Beseitigung von Gefahrenstellen an Kreuzungen oder Brücken werden zusätzlich und auf freiwilliger Basis weit mehr Straßen und Radwege geräumt und gestreut.
Im Rahmen des Winterdienstes haben sich die AWM durchaus Hilfe von externer Seite geholt: Beauftragte Unternehmen waren zum Beispiel an den großen Räumaktionen in den Tagen vor Weihnachten beteiligt. Eine tolle Aktion war auch der Einsatz von 35 Landwirten, die auf Initiative vom Landwirtschaftlichen Kreisverband dem Schnee auf den Nebenstraßen in unseren Stadtteilen zu Leibe gerückt sind.
Bei allen Bemühungen ist es aber nicht zu verhindern, dass es bei derartigen Witterungsverhältnissen zu Beeinträchtigungen kommt. So werden Nebenstraßen von den AWM nicht geräumt oder gestreut und der Winterdienst auf Gehwegen ist – wie Sie schon richtig anmerkten - in der Regel auf die Anlieger übertragen worden.
Auch bei der Durchführung des Winterdienstes gibt es Einschränkungen: Wie Sie sicherlich gehört haben, gab es auch in diesem Winter Schwierigkeiten bei den Salzlieferungen. Und selbst wenn genügend Salz vorhanden ist, ist dessen Wirkung bei sehr niedrigen Temperaturen begrenzt. Dann nimmt die Tauwirkung ab und es können nur noch abstumpfende Mittel wie Split zum Einsatz kommen.
Sie stellen die Frage nach den Konsequenzen, die wir aus der Situation um Weihnachten ziehen: Wenn wir in Zukunft davon ausgehen müssen, dass solche bislang außerordentlichen Wetterverhältnisse regelmäßig auftreten, werden wir frühzeitig prüfen, wie die Stadt Münster darauf reagieren kann. Dazu haben wir eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die die entsprechenden Maßnahmen koordiniert. Zu dieser Gruppe gehören neben der Leitung und Winterdienstleitung der AWM u.a. auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feuerwehr, der Polizei, der Verkehrsbetriebe, des Tiefbauamtes und des Ordnungsamtes. Die Feuerwehr wird für die Einführung des Stabs in Zukunft federführend verantwortlich sein.
Darüber hinaus wurde bereits eine zusätzliche Halle zur Lagerung von Streusalz angemietet. Eine Bestellung in Höhe von 3.000 Tonnen Salz ist ebenfalls erfolgt – wir warten derzeit aber noch auf die Lieferung.
Mit freundlichen Grüßen