Sehr geehrte Frau Bröker-Heise,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Es tut mir leid, dass Sie in Münster so negative Erfahrungen gemacht haben. Gleichzeitig kann ich Ihnen versichern, dass die Stadt Münster junge Menschen mit und ohne Migrationsvorgeschichte bei der Integration in Schule, Ausbildung und Arbeitsmarkt bestmöglich unterstützt.
Das geschieht auf der einen Seite über verschiedene Maßnahmen und Einrichtungen, die die Stadt alleine oder mit ihren Kooperationspartnern anbietet und fördert. Dazu gehören unter anderem die Jugendwerkstatt im Jugendinformations- und –bildungszentrum (JIB), der Lernort Süd des Vereins Lernen fördern e.V., die erweiterte vertiefte Berufsorientierung an den vier Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen, das Projekt 14plus des Bildungs- zentrums der Handwerkkammer oder die Stadtteilwerkstatt Nord. Letztere ermöglicht jungen Menschen beispielsweise, in circa sechs Monaten verschiedene Handwerksbereiche kennenzulernen und sich nötige Strukturen für die Arbeitswelt anzueignen.
Auf der anderen Seite berät die städtische Bildungsberatung bzw. die Bildungsberatung International Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene.
In persönlichen Gesprächen wird – unter Berücksichtigung des bisherigen Bildungsweges – die für die Ratsuchenden beste Lösung gesucht. Darüber hinaus kümmert sich das Beratungsteam bei Schülerinnen und Schülern aus dem Ausland darum, dass eventuell vorhandene Schulabschlüsse anerkannt werden. Die Kolleginnen und Kollegen vermitteln die Ratsuchenden an Schulen, die ihren Leistungen und ihrem Potential entsprechen. Als Ergänzung des schulischen Angebots wird außerdem in manchen Fällen eine qualifizierte Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache durch Ehrenamtliche organisiert. Die Schülerinnen und Schüler, die sich an die Bildungsberatung bzw. die Bildungsberatung International gewendet haben, werden auf ihrem gesamten Bildungsweg begleitet.
Die Erfahrungen, die das Team der Bildungsberatung besonders auch mit jungen Zuwanderern und ihren Familien gesammelt hat, sind dabei durchweg positiv. Die Kolleginnen und Kollegen staunen, wie motiviert die Jugendlichen sind und welchen Herausforderungen sie sich stellen, um in Deutschland Fuß zu fassen. Obwohl sie ihre Heimat, Freunde, Schule, kurz ihre komplette vertraute Umgebung verlassen mussten (und das zum Teil unter schwierigen Umständen), geben sie nicht auf, sondern bemühen sich schnell unsere Sprache zu lernen und in der Schule mitzukommen. Die meisten von ihnen haben klare Vorstellungen über ihren zukünftigen Beruf und arbeiten systematisch daran, den bestmöglichen Abschluss zu erlangen und den Anforderungen zu entsprechen. Viele Jugendliche jobben nebenbei, um ihre Familien zu unterstützen oder um Kurse an der Volkshochschule (VHS) zu belegen, in denen sie das nachholen, was das heimatliche Schul- und Bildungssystem nicht bieten konnte.
Die Eltern sind in der Regel sehr an der Bildung ihrer Kinder interessiert und unterstützen diese so gut sie können. Auch sie können sich in der Bildungs- beratung über das für sie zumeist fremde Schulsystem informieren. In einzelnen Fällen vermittelt das Beratungsteam auch zwischen Schule und Elternhaus. Darüber hinaus werden den Eltern Wege aufgezeigt, über die sie zusätzliche Hilfe und Unterstützung bekommen können.
Mir ist bewusst, dass wir als Stadtverwaltung nicht alle jungen Menschen mit unserem Angebot erreichen können. Ich hoffe jedoch, Ihnen mit meinen Ausführungen deutlich machen zu können, dass die Stadt Münster verschiedenste Angebote bereit hält, um junge Menschen – egal, welcher Herkunft – in Sachen Schule, Ausbildung und Beruf zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen