Sehr geehrter Herr Waanders,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Ihren Vorschlag, Münster durch blühende Wiesen ökologisch, visuell und auch emotional zu bereichern, begrüße ich sehr – ich freue mich über Ihr Bemühen, unserer Stadt so noch mehr Qualität und Identität verleihen zu wollen.
Genau mit dieser Zielsetzung hat das städtische Amt für Grünflächen und Umweltschutz auch die Kampagne „Münster bekennt Farbe“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern konnten wir schon an verschiedenen Stellen erreichen, dass Münster grüner und ökologischer wird. So haben zum Beispiel Firmen oder einzelne Bürgerinnen und Bürger Kreisverkehrsflächen oder Baumscheiben bepflanzt und anschließend auch die Pflege hierfür übernommen.
Die Entwicklung bzw. Umwandlung von öffentlichen Grünflächen in blühende Wiesenflächen führt jedoch nicht grundsätzlich auch zu Kosteneinsparungen. Lassen Sie mich Ihnen in diesem Zusammenhang einige ergänzende Informationen und die Ausgangsbedingungen darlegen: Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass die öffentlichen Grünflächen – mit Ausnahme der Sportplätze – generell weder gedüngt noch bewässert werden. Ebenso kommen keine Schädlings- und Pflanzenbehandlungsmittel zum Einsatz, so dass auch hierfür keine Kosten anfallen. Die Mähintervalle der von Ihnen beispielhaft benannten Flächen wie Verkehrsinseln, Kreisverkehre oder Randgrünstreifen sind sehr stark daran gebunden, die Übersichtlichkeit und Sicherheit im Verkehr zu gewährleisten. Deshalb ist es gerade im innerstädtischen Bereich kaum möglich, das Mähen dieser Flächen zu reduzieren.
Anders sieht es an den Einfallstraßen aus – hier bestünde grundsätzlich schon ein entsprechendes Flächenpotential. Allerdings steht gerade für diese Flächen die Entscheidung an, durch Reduzierung der Pflegeaufwendungen Kosten zu senken. Damit könnten die städtischen Kassen entlastet werden.
Das Anlegen von Blühflächen ist ohne fachliche Vorbereitung der Flächen kaum möglich. Um eine Blühmischung zur Entfaltung kommen zu lassen, muss ein entsprechendes Saatbett hergerichtet werden. Das lässt sich durch Fräsen erreichen oder – auf sandigen Böden und unter guten Voraussetzungen – auch durch Aufreißen der Grasnarbe und anschließender Nachsaat der Blumenmischung.
Dieser Vorbereitungsaufwand übersteigt allerdings den derzeitigen Pflegeaufwand erheblich – Einsparungen können durch diese Maßnahme deshalb nicht erreicht werden. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass eine einmalige Einsaat einer Blumenmischung nicht nachhaltig ausreicht. In den meisten Fällen geht der Effekt nach ein bis zwei Jahren verloren und es müsste eine neue Einsaat erfolgen.
Ich denke, es wird deutlich: Die Umsetzung Ihres Vorschlages ist zwar durchaus wünschenswert, steht aber im starken Gegensatz zu den Bemühungen, den Haushalt der Stadt Münster in ein Gleichgewicht zu bringen.
Mit der Kampagne „Münster bekennt Farbe“ erreichen wir mit Hilfe des Bürgerengagements aktuell beides: Einsparungen sowie die gewünschten Effekte für Ökologie, Stadtbild und Stadtidentität. Eingebunden in die Kampagne sind außerdem auch eine ganze Reihe von Verbänden und Institutionen, die für ein „buntes Münster“ aktiv sind. Alle Informationen zu Kampagne „Münster bekennt Farbe“ finden Sie auf der Internetseite unter www.muenster.de/stadt/farbe.
Gleichwohl wird Ihre Anregung – die in der Leserschaft von direktzu ja auf eine hohe Zustimmung gestoßen ist – auch im Rahmen des Entscheidungs- prozesses zu den Einsparungen berücksichtigt.
Mit freundlichen Grüßen