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Besuch des Herrn Niebel bei Präsident Evo Morales
Minister Niebel besucht Bolivien und trifft dabei auch auf den Präsident und Vorsitzenden der Partei "Movimiento al Socialismo" Evo Morales. Hier verhält er sich so, wie das die europäische Potentiaten schon immer gegenüber den "Indios" gemacht haben: Er hält eine "Standpauke" (so ein Pressebericht) und äußert sich abfällig über die bolivianische Politik. Als Höhepunkt überreicht er ein Stück der Berliner Mauer.
Evo Morales erhielt bei allen bisherigen (freien und geheimen) Wahlen über 50% der Stimmen (ist also kein Diktator!), während die Partei des Ministers bei 4% dümpelt.
Weitere Gespräche führt Herr Niebel mit Vertreteren der Opposition, also Vertretern der Oligarchie und der Grossgrundbesitzer, die um ihre Pfründe und jahrhundertealten Vorurteile fürchten. Was diese Haltung mit freier und demokratischer Politik zu tun hat, bleibt mir unerfindlich: Dass die Mehrheit der Bolivianer sich eine andere Politik wünscht, als die bisher über 200 Jahre praktizierte der Bereicherung der Oberschicht und die Unterdrückung der indigenen Mehrheit, ist dem Minister egal.
Wo bleibt da eigentlich die Anerkennung nationaler Souveränität des Landes Bolivien?
Ich habe lange in Bolivien gelebt und gearbeitet und habe intensive Kontakte zu Bolivianern aller Schichten.
Meine Frage: Ist es der Rolle Deutschlands in der Welt angemessen, wenn ein deutscher Minister einen gewählten Präsidenten so behandelt?
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