Sehr geehrte Frau van Enden,
Bundestagspräsident Dr. Lammert bemüht sich, im Privaten – wie viele andere Bürgerinnen und Bürger auch – einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Allerdings bringen es die Aufgaben und Verpflichtungen seines Amtes mit sich, dass die „dienstliche Öko-Bilanz“ gegenüber einer, wie sie im privaten Leben zu gestalten möglich ist, aus idealtypischer Sicht weniger vorteilhaft ausfällt. Für Dienstreisen ist schon aufgrund hoher Termindichte die Benutzung des Flugzeugs bisweilen unabdingbar, und auch für Außentermine mit längeren Fahrtstrecken eignet sich ein Kleinwagen nur eingeschränkt als Dienstfahrzeug, vor allem weil unterwegs Arbeiten und Aufgaben zu erledigen sind.
Als Institution hat sich der Deutsche Bundestag schon lange vor der aktuellen Klimaschutzdebatte beim Umbau des Reichstagsgebäudes für ein neues Energieerzeugungs- und -versorgungskonzept entschieden. Es besteht aus ökologisch und ökonomisch kombinierbaren Maschinen, Anlagen und Übertragungssystemen der Energieerzeugung und Energieverwendung. Alle Motoren und der Kessel im Reichstagsgebäude werden mit Biodiesel aus Raps betrieben. Es entspricht der ökologischen Zielsetzung des Deutschen Bundestages, dass Anbau und Verarbeitung in geringer Entfernung von Berlin stattfinden.
Darüber hinaus sind auf den Dächern des Reichstagsgebäudes, des Paul-Löbe-Hauses und des Jakob-Kaiser-Hauses insgesamt ca. 3.600 m² Photovoltaikelemente unterschiedlicher Kollektorbauarten aufgebaut, die teilweise dem Sonnenstand nachgeführt werden können. Der mit Hilfe der Photovoltaikanlagen gewonnene Strom wird in vollem Umfang in das hauseigene Netz eingespeist.
Insgesamt produziert der Bundestag derzeit rund die Hälfte seines Stromes auf diese Weise selbst. Der Rest wird bisher durch Strom aus dem öffentlichen Versorgungsnetz ergänzt. Bundestagspräsident Dr. Lammert hat angeregt, nach Auslaufen des derzeitigen Stromliefervertrages im nächsten Jahr zu prüfen, inwieweit die Stromversorgung des Bundestages noch umweltverträglicher gestaltet werden kann. Über weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Öko-Bilanz des Bundestages wird in den nächsten Monaten beraten.
Mit freundlichen Grüßen