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Beantwortet
Autor Heidi Stein am 08. Oktober 2007
9105 Leser · 295 Stimmen (-33 / +262)

Aktuelles

Seit 28 Jahren vermisse ich meinen Sohn Dirk in der ehemaligen DDR

Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
ich würde mich dem Artikel von Melanie Berg anschließen und gleiche Fragen stellen.
Mein Hauptanliegen ist mein seit 28 Jahren in der DDR vermißte Sohn Dirk.
Am 10.03.1979 verschwand mein damals 3 1/2 jährige Sohn Dirk im Ost-Harz. Die Ermittlungen vor Ort wurden nach einer Suchaktion der Polizei und Feuerwehr von ca. 24 Stunden abgebrochen mit der Option Dirk nicht gefunden zu haben.
Meine Anfragen bei der Polizei Sangerhausen und Görlitz wurden als lästig empfunden und ich richtete mich später an westliche Stellen.
Ein Mitarbeiter des DDR-Ministeriums hatte mir nach einem halben Jahr eine Mitteilung gemacht, welche mich aufhorchen ließ. Und zwar hatte ich der Polizei Görlitz ein Fahrzeug benannt was an besagten Vermißtenort auch war und ich wollte lediglich diese Insassen als Zeugen befragen lassen.
Der Stasibeamte sagte: Die Insassen des ermittelten Fahrzeuges hätten es nicht nötig ein Kind zu entführen, da sie selbst Kinder haben außerdem seien sie nach Moskau geflogen.
Von da an änderte sich mein Bild des Vermißtseins um meinen Sohn.
Von Entführung war nie die Rede, von meiner Seite. Diese Thematik
war von nun an mein Denken.
Meine Kontaktaufnahme nach dem Westen über Verwandte, sowie ein Beschwerdebrief an Honecker, sowie mein Ausreiseantrag hat die DDR veranlaßt mich zu verhaften und zu 4 1/2 Jahren Zuchthaus zu verurteilen wo ich dann nach 18 Monaten Bautzen II, freigekauft wurde und nach dem Westen abgeschoben.
Hier habe ich dann erstmal nichts getan da meine Töchter noch im Osten bei den großeltern waren und der Anwalt Vogel mir sagte ich solle nichts über den Fall sagen, mit der Option "unser Arm reicht weit". 1988 wurde dann mit mit Hilfe einer Freundin Frau Ines Veith ein Buch über den Fall veröffentlicht. Leider ohne Erfolge in dem Fall Dirk.Jetzt wo der fall Dirk im Mauermuseum in Berlin einen Platz für die Öffentlichkeit gefunden hatt, hoffe ich wieder ihn zu finden.
Dirk hat ein besonderes medizinisches Merkmal und zwar ist seine Fontanelle nicht gechlossen er hat zwei kreisrunde Markstück große Löcher im Kopf. Gleiche Merkmale hat meine Tochter Silvia und ich.
Helfen Sie bitte diesen und ähnliche Fälle aufzuklären und der Öffentlichkeit zugängig zu machen.
Dirk wär jetzt 32 Jahre.Eine Spur führte mich 1991 in das Mansfeld wo ich aber keinerlei Recht hatte, da dieses von mir gefundene Kind von linientreuen Eltern adoptiert war.
Helfen Sie allen Eltern die ihre Kinder suchen in Sachen Zwangsadoptionen.
Hochachtungsvoll
Heidi Stein

+229

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Antwort
aus dem Bundestag am 15. November 2007
Bundestagspräsident

Sehr geehrte Frau Stein,

die Beschreibung Ihrer Situation ist sehr bewegend, und es ist für Nichtbetroffene wohl kaum möglich nachzuempfinden, wie belastend die Ungewissheit über das Schicksal des eigenen Kindes und die damit einhergehenden Befürchtungen sind. Da Sie vermuten, dass Ihr Sohn zwangsadoptiert wurde, möchten wir Sie auf unsere Antwort vom 26. Oktober 2007

(www.direktzu.de/bundestagspraesident/messages/13499)

hinweisen, in der wir uns mit dem besonderen Unrecht der Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR auseinandergesetzt haben.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Kraft, um den Verbleib Ihres Sohnes Dirk aufklären zu können.

Mit freundlichen Grüßen