Sehr geehrter Herr Vanselow,
der Bundestagspräsident dankt Ihnen für Ihr Engagement gegen Kinderarbeit. Dieses Anliegen ist Prof. Dr. Lammert auch persönlich sehr wichtig. Er selbst unterstützt die gegen Kinderarbeit gerichtete Kampagne der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (www.cda-gegen-kinderarbeit.de).
Die wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern ist noch immer ein weltweites Problem, obwohl sie durch internationale Übereinkommen wie die UN-Kinderrechtskonvention und die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) geächtet wird. Die deutsche Politik engagiert sich insbesondere im Rahmen der Entwicklungs- und der Außenpolitik gegen Kinderarbeit und für die Durchsetzung der ILO-Kernarbeitsnormen.
Die spezielle Problematik der Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen war und ist Gegenstand parlamentarischer Initiativen. Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages hat dazu mehrfach und eindeutig Stellung bezogen und sich dabei unter anderem klar für eine Zertifizierung der für den Export bestimmten Natursteinprodukte aus Indien ausgesprochen.
Zwischenzeitlich konnte die Vorsitzende der Kinderkommission auch auf die Fachmesse Stone+tec in Nürnberg einwirken, dieses Thema zu berücksichtigen. Der Veranstalter hat daraufhin die Stellungnahme der Kinderkommission auf der Internetseite veröffentlicht und hatte diese nach eigenen Angaben auf der Messe ausgelegt.
Für die Zertifizierung der indischen Natursteinprodukte sind in erster Linie die Unternehmen gefordert, die diese in Deutschland handeln oder verarbeiten. Dies gestaltet sich offenbar schwieriger als auch von den Abgeordneten erhofft. Näheres dazu können Sie der Antwort auf eine Anfrage der Fraktion der FDP vom Mai dieses Jahres entnehmen, die sich speziell mit Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen befasst (Bundestagsdrucksache 16/12988): http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/129/1612988.pdf.
Die von Ihnen angeführten Gütesiegel privater Initiativen werden nach Auskunft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit von diesem nicht finanziell unterstützt. Was die von Ihnen angesprochenen Fragen im Übrigen angeht, liegen hier keine Informationen vor. Ich darf Sie daher bitten, sich unmittelbar an die betreffenden Organisationen beziehungsweise die sie unterstützenden Unternehmen zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Abteilung Presse und Kommunikation