Sehr geehrter Herr Klein,
was Sie über Ihre Kindheit in zwei kirchlichen Heimen schildern, ist bestürzend und wohl für niemanden nachzuempfinden, der nicht Ähnliches erleben musste. Sexueller Missbrauch an Kindern ist ein Verbrechen, das unter keinen Umständen zu dulden oder zu entschuldigen ist. Auch der Bundestagspräsident ist erschüttert über die Missbrauchsvorfälle aus den letzten Jahrzehnten, die in den vergangenen Wochen ans Licht gekommen sind – nicht nur, aber auch in Heimen und Einrichtungen der katholischen Kirche.
Prof. Dr. Lammert begrüßt es daher, dass der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, sich bei der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe im Februar ausdrücklich bei den Opfern dieser Verbrechen entschuldigt hat. Nach seinem Eindruck hat die katholische Kirche auch erkannt, dass sie aus den Vorfällen Konsequenzen ziehen muss: Die Einsetzung eines Missbrauchsbeauftragten der deutschen Bischofskonferenz, die Überarbeitung der Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche und die Zusage, aktiv mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten, sind Schritte in die richtige Richtung.
Vielleicht wissen Sie aus Medienberichten, dass die Bundesregierung einen Runden Tisch eingerichtet hat, der sich in den kommenden Monaten nicht nur mit der Aufarbeitung der Vorfälle, einer verstärkten Prävention und strafrechtlichen Fragen befassen, sondern auch über Wiedergutmachung für die Opfer beraten wird. Vorschläge hierzu soll vor allem die unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung der Problematik des sexuellen Kindesmissbrauchs vorlegen, die von der Bundesregierung eingesetzt wurde. Die ehemalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann soll mit ihrer Geschäftsstelle zugleich eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene sein. Eine Telefonhotline befindet sich nach Angaben des Bundesfamilienministeriums derzeit noch im Aufbau, die Beauftragte ist aber schriftlich zu erreichen unter:
Unabhängige Beauftragte zur
Aufarbeitung der Problematik des sexuellen Kindesmissbrauchs
11018 Berlin
E-Mail: kontakt@ubskm.bund.de
Fax: 03018/555 4 1555
Sehr geehrter Herr Klein, der Bundestagspräsident weiß, dass nichts, was jetzt unternommen wird, das Unrecht ungeschehen machen kann, das vielen Kindern widerfahren ist. Umso wichtiger ist es, dass das Leid der Opfer anerkannt wird. Prof. Dr. Lammert wünscht Ihnen für Ihren weiteren Weg alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Abteilung Presse und Kommunikation