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Familienpolitik
Druck in den schwarzen Arbeitsmarkt für Familien
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
in meinem Anliegen geht es um Auswirkungen der Bedarfsgemeinschafts-Regelung – langfristig für die ganze Gesellschaft.
Der Versorger einer Bedarfsgemeinschaft, die von ALG II lebt, hat die gleichen Zuverdienstregelungen wie alleinlebende Bezieher. Er hat aber einen viel höheren Bedarf, je nachdem wie viele Personen (meist sind es ja Kinder) von dem Einkommen leben müssen.
Besonders alleinerziehende Frauen mit mehreren Kindern betrifft diese Situation. Sie sind nicht mehr ganz jung und haben oft jahrelang für die Familie zurückgesteckt. Welche Chancen habe sie wohl noch auf dem Arbeitsmarkt? Nur die wenigsten dieser Arbeitnehmerinnen können von ihrem Einkommen noch zwei oder mehr Personen mitversorgen. <b>Das bedeutet, dass sie keine Hoffnung haben, bis die Kinder aus dem Haus sind, ihren Unterhalt selbst zu verdienen. </b>
Während man aber bei anderen Frauen oft die Doppelbelastung hervorhebt und in Frage stellt, ob eine volle Berufstätigkeit überhaupt gut für das Familienleben ist, werden Alg-II-Aufstockerinnen schlechter behandelt als Alleinstehende. Die Arbeit, die die Agentur für Arbeit verursacht, gleicht bei so vielen Personen einem kleinen Teilzeitjob, nur dass der Umgang mit diesem Amt schon für echte Arbeitslose psychisch schwer zu ertragen ist – wie soll es da erst einer Frau gehen, die nach einer gescheiterten Ehe nun allein für Kinder und Versorgung zuständig ist?
Die Hoffnungslosigkeit wird also oft noch durch großen Druck und Ängste verstärkt.
In dieser Situation muss sie die Größe aufbringen und, wenn sie mehr als 800 € verdient, auf 90 % ihres Einkommens verzichten. Auch große Kinder, die sich vielleicht eine Kursfahrt oder die Fahrerlaubnis verdienen wollen, dürfen die 100-€-Grenze monatlich nicht überschreiten um nichts abgezogen zu bekommen. Sie dürfen nicht, wie ihre Klassenkammeraden, in den Ferien viel und in der Schulzeit wenig arbeiten usw. usw. Die Auflagen sind so kompliziert und vielfältig, dass eine normale Alg-II-Aufstocker-Familie irgendwann bestimmt etwas falsch macht. Die Arbeitsagentur kommt selbst mit den Regelungen nicht klar und macht zusätzlich Fehler.
<b>Zu der psychischen Belastung kommt also das latente Gefühl, irgendwie sowieso schon gegen die Gesetzte verstoßen zu haben. </b>
Wer es erleben muss, dass sich die Kinder schlecht entwickeln weil man einfach nicht genug Zeit für sie hat, aber gleichzeitig vermittelt bekommt, dass er sowieso nie genug arbeiten kann, um ein anerkannter Bürger zu sein, dem drängt sich der Gedanke auf: Warum dann nicht gleich schwarz arbeiten? Warum überhaupt noch Arbeit angeben oder sich vielleicht gleich ohne Arbeit in Hartz IV einrichten?
<b>Es gibt verschiedene Vorschläge, wie dieser Misere begegnet werden kann z.B.:
- Bürgergeld
- Unterhaltsvorschuss auf die Regelungen der Düsseldorfer bzw. Berliner Tabelle zu erhöhen (das könnte teilweise auch in Sach- und Dienstleistungen erfolgen),
- Erhöhung der Freigrenzen je nicht arbeitsfähigem Mitglied der Bedarfsgemeinschaft.</b>
Für nicht sinnvoll in diesem Zusammenhang halte ich den Kinderzuschlag, wie er gegenwärtig praktiziert wird oder einen Mindestlohn.
<b>Welche Gedanken haben Sie dazu? Gibt es konkrete Bemühungen, die dem Trend entgegenwirken, größere Familien in die „Unterklasse“ abzuschieben? Oder wollen Sie es stillschweigend dulden, dass Kindern vorgelebt wird, dass man ohne „ein bisschen den Staat beklauen“ keine Chancengleichheit herstellen kann?</b>
Über eine baldige Antwort würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Anna Paula
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am 02. November 2007
1.
Kommentar zu Kommentar 1 am 02. November 2007
2.
am 03. November 2007
3.
am 03. November 2007
4.
am 16. November 2007
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am 20. November 2007
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Kommentar zu Kommentar 6 am 20. November 2007
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