Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Christian Jann am 22. Februar 2008
11350 Leser · 0 Kommentare

Kultur, Gesellschaft und Medien

Video- und Computerspielverbot

Sehr geehrte Frau Merkel,

ich habe eine dringende Frage an Sie.
Doch bevor ich diese stelle, muss ich erst einmal meinen Standpunkt darlegen.

Vor einer Weile habe ich entsetzt herausgefunden, dass Ihre Regierung Video- und Computerspiele komplett verbieten will.

Ich protestiere als langjähriger Videospieler dagegen.

Als Gründe werden immer wieder genannt, wie Videospiele für Dinge wie diese ganzen Amokläufe verantwortlich sind.
Jedoch ist jedem Menschen, der sich auch nur halbwegs informiert und auch nur halbwegs nachdenkt bereit längst bekannt das diese Aussagen völliger Unsinn sind.
Die Gründe waren bis jetzt immer Beziehungsprobleme innerhalb Familie, Freunden etc.

Wegen Gewalt in Spielen gibt es eine Altersbeschränkung, die bis jetzt auch sehr gut funktioniert, ein Verbot ist absolut sinnlos.
Ich spiele öfters Spiele die ab 18 freigegeben sind und suche Anhaltspunkte für Gewalt.
Zwar finde ich diese, aber wenn ich in das typische TV-Programm reinschaue, sehe ich wesentlich mehr Gewalt.

Ich verlange nicht im geringsten, dass Sie oder einer der anderen Politiker nun so wie ich Videospiele spielen, aber Sie sollten nicht ständig bestimmte Medien mit Vorwürfen belegen, welche diese nicht verdient haben.

Ich bin seit nun mehr als zwei Jahrzehnten Videospieler, aber mir kam noch nie der Gedanke, einen Akt der Gewalt auszuüben, obwohl ich bereits gerne brutale Spiele wie "Der Pate" oder "Resident Evil 4" gespielt habe, schließlich sind es nur Spiele, nicht mehr, nicht weniger.
Fast alle Videospieler haben brutale Spiele gespielt und werden nie im Leben auch nur annähernd so etwas planen.

Alkoholiker dagegen sind wesentlich höher gefährdet, aber ein entgültiges Alkoholverbot habe ich noch nie erfahren.
(Womit ich kein Verbot unterstütze, aber zeigen möchte das schlimmere ausschlaggebende Punkte wesentlich mehr ignoriert werden)
---------------------------------------------------------------------------------------------
Nun meine Frage an Sie, an Sie als Kanzlerin, an Sie als Mensch, an Sie als Deutsche:
Werden Sie sich gegen ein Videospielverbot einsetzen?
---------------------------------------------------------------------------------------------
Wenn Ja, stimmen Sie nein für das Videospielverbot, denn es ist Beraubung des Spaßes.

Ihre Regierung beraubt uns damit der Möglichkeit, Videospiele zu genießen, Spaß damit zu haben, Spaß sollte man nie einem berauben.
Halten Sie sich bitte an die konkreten wissenschaftlichen Fakten und lassen Sie sich nicht von eigenem Missfallen gegenüber Videospielen ergreifen.
Denn selbst wenn Sie keine Videospiele mögen, es gibt Milliarden von Menschen, die Videospiele mögen.
Und den Menschen so etwas zu verbieten, ist unmenschlich.

Ich danke Ihnen im voraus für Ihr Gehör und hoffe auf die Vernunft der deutschen Regierung.

Mit freundlichen Grüßen,

Christian Jann