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Abstimmungszeit beendet
Autor Benjamin Schooß am 27. August 2008
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Außenpolitik

Kaukasuskonflikt

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,
ich würde ihnen gerne eine Frage bzgl. ihrer Parteinahme im Kaukasuskonflikt stellen.
In solchen Konflikten wird sicherlich von allen Seiten viel Propaganda gestreut, jedoch kann ich ihre einseitige Haltung anhand der vorliegenden Berichterstattung nicht nachvollziehen.
Fakt ist doch, dass der Waffenstillstand von georgischen Truppen gebrochen wurde und diese ihre Angriffe auf zivile Ziele richteten, während noch Verhandlungen im Gange waren. Der anschließende Einmarsch der Russen wurde von einem Grossteil der in der Presse zu Wort kommenden Völkerrechtler als zulässig gewertet. Mittlerweile ist die georgische Rechtfertigung ein Präventivschlag, da sich angeblich eine russische Panzerkolonne auf dem Weg nach Süd-Ossetien befand. Allerdings halte ich dies doch für sehr zweifelhaft, da hierfür keinerlei Beweise vorgelegt wurden und dies bei den heutigen Aufklärungsmöglichkeiten doch sicherlich ohne weiteres möglich wäre. Es handelte sich schließlich um einen Kriesenherd, in dem auch amerikanische Ausbilder stationiert waren und der scheinbar nur durch einen Tunnel zu erreichen war.

Ein weiterer Punkt ist ihre Kritik an der Anerkennug Süd-Ossetiens durch Präsident Medwedew. Ich bin wohl nicht ausreichend über das rechtliche Prozedere eines solchen Vorgangs informiert, frage mich jedoch wo sie den Unterschied zur Anerkennung des Kosovos sehen. In beiden Fällen haben wir Gebiete mit einer Bevölkerung, die mehrheitlich eine andere Staatsbürgerschaft besitzen, beide wurden militärisch vom "Mutterland" angegriffen und in beiden Fällen trat eine Grossmacht für diese Minderheit ein und führte Krieg. Warum haben die Kosovaren also die Unabhängigkeit verdient, die Osseten aber nicht?

Ich würde mich sehr freuen, wenn sie zu diesem Thema Stellung beziehen würden, da ich das Gefühl habe, dass wir uns unnötigerweise und ungerechtfertigterweise in einen neuen Konflikt mit Russland manövrieren.