Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Rein Hardt am 04. Oktober 2008
15686 Leser · 0 Kommentare

Gesundheit

Ist die Gesundheitsreform im Kern krank?

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

außer der Abschaffung der Pendlerpauschale und der Mehrwertsteuererhöhung hat die Große Koalition meines Wissens noch nicht viel auf den Weg gebracht, deshalb muß mit Beginn des Wahljahres noch schnell eine der versprochenen Reformen übers Knie gebrochen werden.

Der STERN vom 02.10. greift passend dazu die Gesundheitsreform auf und vermerkt unter dem Titel "Der große Pfusch" zusammenfassend:

"Höhere Beiträge - mehr Bürokratie: So vermurksen Angela Merkel und Ulla Schmidt unser Gesundheitssystem".

Zu ähnlichen Überlegungen bin ich ohne den Artikel des STERN auch schon gekommen, nach Lesen des Artikels fand ich meine Sorgen bestätigt.

Auszugsweise möchte ich Ihnen das zugehörige Statement des Chefredakteurs Thomas Osterkorn zur Kenntnis geben, damit Sie sich nicht durch den ganzen Artikel quälen müssen:

"... Die Große Koalition in Berlin galt vielen einst als Chance, wirklich Großes zu vollbringen - zum Beispiel unseren Sozialstaat zu modernisieren. Doch was herauskommt, ist oft ein fauler Kompromiss. Das beste Beispiel ist die Reform der Krankenversicherung, die am 1. Januar 2009 in Kraft treten soll. Sie ist der misslungene Versuch, zwei völlig unterschiedliche Modelle zur Finanzierung unseres Gesundheitssystems unter einen Hut zu bringen...
Der faule Kompromiss heißt Gesundheitsfonds. Er ist für Angela Merkel und Ulla Schmidt das wichtigste Projekt der Legislaturperiode.
Doch wer sich mit dem Vorhaben genauer beschäftigt, stellt rasch fest: Außer den beiden Frauen mag eigentlich keiner den Fonds. Schlimmer noch: Die meisten Experten halten ihn für Murks, und selbst Väter der Idee wenden sich heute mit Grausen davon ab. Das erfuhr stern-Reporter Andreas Hoffmann, als er zusammen mit den Kollegen Dorit Kowitz, Mathias Rittgerott und Susanne Wächter in der gesamten Republik recherchierte. Sie besuchten Arztpraxen und Apotheker, informierten sich bei Krankenpflegern, Krankenkassen und Patienten und unterhielten sich mit vielen Experten. All diese Gruppen, die sich sonst immer ums Geld streiten, sind sich beim Gesundheitsfonds auf beängstigende Weise einig: Er werde die gesetzliche Krankenversicherung nicht besser machen, sondern nur noch bürokratischer und teurer...
Stoppt den Irrsinn, solange es noch geht."

Meine schlichte Frage an Sie lautet:

Sehen Sie das nicht genauso?

Mit freundlichen Grüßen

Rein Hardt