Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor L. Ruhrig am 19. Januar 2009
11220 Leser · 0 Kommentare

Familienpolitik

Höherer Kinderbonus - 2. Konjunkturpaket

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

mit großem Interesse habe ich die Ergebnisse des Beschlusses über das zweite Konjunkturpaket verfolgt.

Für ein 10 Jahre altes Auto sollen Bürger und Bürgerinnen bei Kauf eines Neuwagens 2500€ erhalten, bei Gründung einer Familie einen "Kinderbonus" von 100€ pro Kind.

Mein Anliegen ist folgendes: Meiner Ansicht nach stehen diese beiden Einmalzahlungen in keinem Verhältnis. Natürlich ist das Ankurbeln der Wirtschaft immens wichtig, allerdings die Förderung von Familien umso wichtiger. Wer wird sonst in 20 Jahren noch in die Rentenkasse einzahlen? Wieso gibt es dann nicht einen höheren "Kinderbonus"?

Natürlich sollte man als Bürger nicht immer nur Unterstützung vom Staat verlangen ohne auch einen Nutzen für die Allgemeinheit erreichen zu können.

Darum folgender Vorschlag, der sowohl jungen Familien als auch der Wirtschaft weiter helfen könnte: Man könnte pro neugeborenes Kind einen Bonus in Höhe von 2500-3000 € ausschütten. Allerdings gekoppelt mit der Pflicht mit diesem Geld das Nabelschnurblut und somit die Stammzellen einfrieren zu lassen. Dies würde sowohl Familien als auch diesem Wirtschaftzweig einen Aufschwung bescheren. Des Weiteren könnten in Zukunft mit den eingefrorenen Stammzellen bestimmte Krankheiten einfacher geheilt werden und somit die Gesundheitskassen entlastet werden.

Die Vorstellung, dass man für ein altes Auto mehr Geld vom Staat bekommt, als für einen neuen Mitbürger ist schon sehr zweifelhaft.

Es wäre schön wenn Sie, Frau Bundeskanzlerin, diesen Vorschlag überdenken und eventuell diskutieren könnten. Es könnte sowohl der Familienentwicklung in Deutschland als auch der Wirtschaft helfen.

Vielen Dank im Voraus für eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Laura Verena Ruhrig

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 23. Februar 2009
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Ruhrig,

vielen Dank für Ihr Schreiben, das wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

In Ihrer Anfrage vergleichen Sie den Kinderbonus mit der Abwrackprämie: Beides ist nicht miteinander vergleichbar.

Die Bundesregierung hat insbesondere für Familien mit geringem Einkommen neben der Kindergelderhöhung bereits Anfang 2009 spezielle Fördermaßnahmen ergriffen. Dazu gehören das Schulbedarfspaket in Höhe von 100 Euro pro Schuljahr für Kinder, deren Familien von ALG II oder Sozialhilfe leben, der verbesserte Kinderzuschlag und die Erhöhung des Wohngeldes.

Mit dem Konjunkturpaket II erhalten Familien nun zusätzlich einen Bonus von 100 Euro pro Kind im Jahr 2009. Diesen Kinderbonus erhalten alle Kinder, nicht nur Neugeborene – wie Sie annehmen. Zudem wird die Förderung von 6- bis 13-jährigen Kindern von ALG II-Empfängern angehoben.

Ihr Vorschlag zum Umgang mit Stammzellen schließt komplizierte rechtliche und auch ethische Probleme ein. In Deutschland können Eltern auf freiwilliger Basis das Nabelschnurblut ihres Kindes in Blutbanken einfrieren lassen. Eine Pflichtabgabe stünde im Widerspruch zum Grundgesetz, wie auch die Kopplung von staatlichen Leistungen an die Bedingung, Nabelschnurblut abzugeben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung