Sehr geehrte Frau Kahrmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel beantworten.
Sie weisen in ihrer Anfrage auf die Schwierigkeiten hin, die Sie im Rahmen Ihrer Gründungsfinanzierung beobachtet haben. Ihre Ausführungen dazu können wir gut verstehen. Gerade Existenzgründern fällt es oft schwer, eine Finanzierung für ihr Vorhaben zu finden. Sie sind nicht die Einzige, die von zurückhaltenden Reaktionen einzelner Banken auf Darlehenswünsche von Existenzgründern und Unternehmern berichtet.
An eine Kreditbeurteilung gehen die Mitarbeiter der Hausbank nicht selten mit unterschiedlichen Bewertungen und Einschätzungen heran und beurteilen das Risiko und die Chancen eines Vorhabens aus ihrer Perspektive. Deshalb kann es dazu kommen, dass selbst tragfähige Projekte kritisch betrachtet oder auch die Möglichkeiten der Unterstützung in Form von Fördermitteln außer Acht gelassen werden.
Dies mündet dann leicht in eine pauschale Kritik am Hausbankprinzip ein, d.h. an dem Grundsatz, dass die Förderkredite des Bundes über eine Hausbank ausgereicht werden. Allerdings gibt es nach Abwägung aller Vor- und Nachteile zum Hausbankprinzip keine realistische Alternative.
Eine Alternative zum Hausbankprinzip bestünde z.B. darin, dass Förderbanken wie etwa die KfW ein flächendeckendes Filialnetz einrichten. Ganz abgesehen von den damit verbundenen Kosten wäre dies auch ordnungspolitisch kaum vertretbar. Im übrigen würde das trotzdem die Probleme nicht lösen. Denn die Tragfähigkeit eines Vorhabens und das Kreditrisiko müssten nach den selben Kriterien geprüft werden wie von der Hausbank. Hinzu kommt, dass Förderkredite in der Regel als Teile eines Finanzierungspaketes vergeben werden, so dass selbst bei positiver Entscheidung der Förderbank ein weiterer Finanzierungsbaustein der Hausbank notwendig wäre.
Falls man sich mit seiner bisherigen Hausbank - trotz validen Unternehmenskonzeptes - nicht über die Vergabe eines Förderkredites einigen kann, können die Fördermittel auch bei einer anderen Bank beantragt werden. "Hausbank" ist nämlich als Bank in weiterem Sinne zu verstehen, mit der man in geschäftlicher Verbindung steht. Diese geschäftliche Verbindung kann auch in der erstmaligen Aufnahme eines Förderkredites bestehen.
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle dennoch versichern, dass sich sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie als auch die Förderinstitute des Bundes und der Länder im Dialog mit den Hausbanken mit den bestehenden Finanzierungsproblemen von Gründern und mittelständischen Unternehmen besprechen und auch meist geeignete Lösungen finden. Dazu gehört z.B. die systematische Entlastung der Hausbanken von einem Teil der Risiken, damit die Hürden für eine Finanzierung abgebaut werden.
Um Ihnen in der gegenwärtigen Situation eine möglichst konkrete Hilfe anbieten zu können, dürfen wir Ihnen vorschlagen, mit den dafür zuständigen Mitarbeitern der Förderberatung auf Bundesebene unmittelbar Kontakt aufzunehmen. Für eine individuelle Beratung stehen Ihnen im Bereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und der KfW folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
Hotlines im Überblick
BMWi-Finanzhotline 0 18 05 - 61 50 07
BMWi-Förderberatung 0 30 - 18 61 58 000
KfW-Infocenter 0 18 01 - 24 11 24
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Kommentare (0)Schließen
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.