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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor rolf hubrich am 12. Mai 2009
10628 Leser · 0 Kommentare

Gesundheit

gesund in Deutschland nur für Privatpatienten

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin !

Vor ca. 7 Monaten war ich beim Zahnarzt , mir tat der letzte untere Backenzahn rechts weh , also ab zum Zahnarzt .
Rauf auf den Folterstuhl , und dann das erschütternde Ergebniß : Wurzelbehandlung. Aua.

Nööööööh sagt die Ärztin , denn die Bundesregierung schreibt vor den jeweils letzten Zahn in der Reihe zu ziehen, da man ja auf den verzichten kann.

O.K.
Also wird gezogen, man ist ja regierungstreu und liebt seine Kanzlerin.

Zu Hause angekommen ruft man dann nochmal die Krankenkasse an und läßt sich die Verstümmelung bestatigen.
" Da können wir auch nichts dafür , wir tun nur das was die Regierung uns vorschreibt. "
So geschehen Anno 2008.

Frage : Ist jetzt der nächste LETZTE ZAHN der Letzte ?

Heute war ich beim Augenarzt.
Hurraaaaaaaaaaaaaa , die endgültige Ernüchterung .
Wir ,( die Gesetzlichen ), sind jetzt ganz unten angekommen.

Eigentlich hatte ich nur eine Augenentzündung.
Also ab zum Augenarzt.
Termin beim ersten kontaktierten Augenarzt , im August.
Wow !!!!!!!!
Immerhin nur 3 Monate Wartezeit.

Also versucht man es beim nächsten Augenarzt .
Klasse , nur 3 Wochen bis zum Termin .
Heute dann der Tag X .
Pünktlich beim Augenarzt angekommen , alle Formalien erledigt und ab ins Wartezimmer.
Da kommt doch die Augenarzthelferin und drückt mir einen Zettel in die Hand auf dem steht : Früherkennung von Grünem Star (Glaukom ) bitte ankreuzen ob es gemacht werden soll oder nicht.

Wenn ja bitte 18 Euro bereithalten.

Wenn grüner Star erkannt wird übernimmt die Kasse die weitere Behandlung.
Zum Glück hatte ich 18 Euro dabei .
Die Arzthelferin d'rauf angesprochen wer sich das ausgedacht hat bekomme ich die Antwort : Da müssen sie die Regierung fragen ?

hmmmmmmmm

Sollte es Sie interressieren , ich bin knapp an der Grenze zum grünen Star .
Frage : Muß ich jetzt hoffen den grünen Star bald zu bekommen um kassenärztlich behandelt zu werden oder wie soll man dieses ganze Prozedere verstehen ?
Wenn das ihre Politik ist weiß ich schon heute wen ich nicht wähle.
Wofür bezahle ich Unsummen an Krankenkassenbeiträgen und bekomme fast nichts dafür ?

Alle Welt schimpft auf die Kassen , aber sind es wirklich die Kassen wenn man so etwas hört?

Es kann in Deutschland leider nur einer Kanzlerin werden , denn ich glaube Sie warten keine 3 Wochen auf einen Termin.
Bei Ihnen kommt der Arzt sehr wahrscheinlich zu Ihnen.
Gut ich hätte ja auch Kanzler werden können.

Nöööööööööööh.

Ich bin mit meinen 7 Kindern und meiner Frau auch so glücklich.
Noch.
In vielleicht 5 Jahren laufe ich dann mit Hund ( Blindenhund ) auf den Spielplatz , und zum Abendessen gibt es dann Suppe , wie jeden Abend weil ,Kauen geht ja nicht mehr da ja nun der LETZTE ZAHN sich vorne befindet.
Ist das , liebe Frau Merkel , ihre Politik ?
Hier noch ein Wunsch :
Hoffentlich lesen diesen Artikel sehr viele Mitmenschen , auf eine Antwort bin ich nämlich gar nich scharf , aber ich glaube viele Leute wissen gar nicht wo unser Gesundheitssystem angelangt ist.
Wenn man sich überlegt wie viele Millionen Sie verplempern in Afghanistan und dann behaupten : Wir haben kein Geld und müssen sparen.
Sie opfern nicht nur unnötig Menschenleben im Ausland sondern auch hierzulande.

Ich möchte nicht wissen wie viele Menschenleben hier zu beklagen sind mangels ausreichender medizienischer Versorgung?
Geld aus Afghanistan in Deutschland eingesetzt und uns geht es wieder besser.

Ja , ein sehr kritischer Beitrag.

In Gedenken an die GEFALLENEN Soldaten in Afghanistan und die Patienten hier.

Ein bald zahnloser , blinder Mitbürger

Rolf H.

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 15. Juni 2009
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Hubrich,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

In Deutschland erhalten alle Bürgerinnen und Bürger die medizinische Versorgung, die sie im Krankheitsfalle benötigen, auf der Höhe des medizinischen Fortschritts. Dies gilt unabhängig von ihrem Alter und ihrem Einkommen. Es wird aber immer Fälle geben, in denen sich Krankheiten trotz aller Fortschritte der modernen Medizin und guter Versorgung noch nicht heilen lassen.

Welche konkreten Leistungen der medizinischen Versorgung die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erstattet, kann die Bundesregierung nicht im Einzelnen festlegen. Der Gesetzgeber gibt nur den Rahmen vor, wobei einige Leistungen auch in die Verantwortung des Einzelnen übertragen werden. Die konkreten Leistungen legt der „Gemeinsame Bundesausschuss“ (G-BA) fest. Er ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Der G-BA bestimmt mit Richtlinien den Leistungskatalog der GKV für die mehr als 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten.

Bei längerer Wartezeit auf einen Arzt- oder Facharzttermin sollten sich gesetzlich Krankenversicherte unverzüglich an ihre Krankenkasse wenden. Die wird dann die Kassenärztliche Vereinigung einschalten. Denn die Kassenärztlichen Vereinigungen haben den Krankenkassen gegenüber die Gewähr zu übernehmen, dass die Versorgung durch die Kassenärzte reibungslos und nach Recht und Gesetz funktioniert. Dies durchzusetzen haben die Krankenkassen wirksame Mittel in der Hand.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung