Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Michael Eckart am 06. Oktober 2009
35064 Leser · 0 Kommentare

Familienpolitik

Verantwortung der Eltern

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

die Ereignisse von beispielsweise München, wo ein Erwachsener auf offener Straße totgetreten wurde, haben mich sehr erschüttert. Wie können Jugendliche so etwas tun? Was mich allerdings ebenfalls irritiert, sind die sofortigen Vorderungen nach mehr Überwachung, Polizei, etc. Sind dies nicht nur nachgelagerte Maßnahmen, die allerdings die Ursache nicht bekämpfen.

Aus meiner Sicht sind folgende Punkte wesentlich wichtiger:
- Erwachsene und insbesondere die Eltern müssen für die Kinder wieder ein Vorbild sein. Diese müssen Ihren Kinder die Werte unserer Gesellschaft wieder vorleben.
- Eltern müssen wieder die Verantwortung für die Erziehung Ihrer Kinder übernehmen. Wenn Kinder ab frühem Alter in Kindergärten und Ganztagsschulen untergepracht sind, wird doch die Erziehung in diese Institutionen verlagert. Diese können aber die Erziehungsaufgaben aufgrund der Ausbildung, Personalausstattung und der rechtlichen Rahmenbedingungen gar nicht erbringen. Kinder brauchen eine gute Erziehung bereits aus dem Elternhaus, nur dann können Kindergärten und Schulen darauf aufbauen.
- Anstatt nur die Jugenstrafen zu verschärfen, wie wird darüber nachgedacht, die Eltern, die entweder die Erziehung verschlafen haben oder damit nicht fertig geworden sind, mit in die Verantwortung zu ziehen?

Aus meiner Sicht suchen Kinder bei Erwachsenen Ihre Grenzen. Da viele Erwachsene diese Grenzen nicht setzen, gehen die Kinder immer weiter. Das fängt in der Familie an und geht weiter mit Delikten in der Öffentlichkeit, z.B. Verschmutzung, Zerstörung öffentlichen Eigentums wie z.B. Parkbänke. Hier sehen viele Erwachsene weg und selbst bei einer Verhaftung durch die Polizei droht den Jugendlichen maximal eine Verwarnung, die eher als cool als eine Bestrafung empfunden wird. Die Eltern dieser Kinder schauen entweder auch weg oder die Verwarnung ist Ihnen egeal.

Ich habe machmal den Eindruck, daß man in der Politik Angst davor hat, Wählerstimmen zu verlieren, wenn man die Eltern darauf hinweist, daß Sie die Hauptverantwortung für das Verhalten Ihrer Kinder haben. Da ist es leichter auf Schulen, Jugendämter und Polizei zu verweisen.

Zusammenfassend möchte ich nochmals feststellen, daß man sich in der Politik überlegen sollte, wie man die Moral in der Gesellschaft wieder fördern kann. Diese Maßnahmen sparen dann die nachgelagerten Kosten für Sozialarbeiter, Polizisten und Überwachung. Dies setzt allerdings voraus, daß man auch in der Politik wieder ein Vorbild ist.
Weiterhin sollte man überlegen, wie die Eltern wieder mehr in die Verantwortung für Ihre Kinder genommen werden können.

Ich würde mich freuen, wenn Sie zu diesen Fragen Stellung nehmen könnten.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Eckart (selber Vater von 2 Kindern: 10 und 8 Jahre)