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Abstimmungszeit beendet
Autor B. Lotsch am 06. Oktober 2009
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Bildung

Einstieg in berufliche Ausbildung bei Schulabbrechern

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

im Sommer dieses Jahres las ich, daß wir mitlerweile ca.500.000 Schulabbrecher (leider überwiegend mit Migrationshintergrund) haben, zusätzlich kommen jährlich ca.60.000 dazu.
Weiter stand in diesem Bericht, häufig männliche Personen dieser Gruppe seien der Ansicht, sie könnten ja nur das ausüben, was der Vater ihnen vorlebe (Hartz 4 Empfänger). So geben viele als Berufs-
wunsch am Ende der 8 ten Klasse an, Hartz 4 Empfänger werden zu wollen.
Leider konnte man weiterlesen, daß diese Jugendlichen oft lieber zu Hause sind oder sich mit Freunden auf der Straße treffen, als für ihre Zukunft zu lernen. Der Gipfel war für mich, daß einige insgeheim über unsere Großzügigkeit lachen!
Nun meine Fragen:
Warum dürfen Schüler, die insbesondere die deutsche Sprache in Wort und Schrift nicht ausreichend für eine Berufsausbildung, incl. aus-
reichende Mathematikkenntnisse, beherrschen, nach 8 Schuljahren auf-
hören für ihr Leben zu lernen? Diese Personen haben doch so fast nie eine Chance auf einen Ausbildungsplatz!
Warum werden diese Jugendlichen nicht wenigstens in deutsch und Mathe. nachgeschult, um ihnen dann die Möglichkeit zu geben, die 9. Klasse erfolgreich zu absolvieren?
Warum kann man die Betroffenen, die wirklich nicht zum Lernen und zur Schule, bzw. Lehre geeignet sind, nicht für allgemeinnützige Aufgaben (bei entsprechend gestaffelter Mehrbezahlung über Hartz 4 hinaus), nach kurzer Anlernzeit einsetzen?
Warum sieht man in unserer Republik nicht grundsätzlich vor, daß Schüler nur bei ausreichenden Deutsch-und Mathematikkenntnissen die Schule nach 8 Klassen verlassen dürfen?

Für mich ist die heutige Form des Schulabbrechens mit ein Grundübel fehlender Jugendlicher für gute Ausbildungsplätze (die Industrie beklagt sich ständig darüber) und eine für diese Gruppe relativ schlechte Inte-
gration von Migranten in unsere doch sehr tolerante Gesellschaft.
Zudem finde ich es sehr unsozial, daß freiwillig junge Menschen sich ihr Leben durch fleißig arbeitende über Hartz 4 finanzieren lassen, ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen!
Die Zukunft, die wir alle gemeinsam meistern müssen, sieht für mich in diesem Punkt der Bildung ganz anders aus als heute!

Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd-Joachim Lotsch