Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Ulrich Fink am 11. November 2009
42675 Leser · 0 Kommentare

Umwelt und Tierschutz

Baumfrefel oder Klimaschutz ?

Sehr geehrte Frau Merkel,

eines der großen Themen der letzten Jahre ihrer Regierungszeit wurde für den Klimaschutz verwand. Wie stellen Sie sich dazu, dass Ihre eigenen Parteimitglieder sich genau entgegen Ihrer politischen Ausrichtung gegen den Klimaschutz stellen.

Eines der wichtigen Elemente des Klimaschutzes ist der Erhalt unserer Natur. Pflanzen, ins-besondere die Bäume stellen einen besonderen Wert dar, da diese besonders viel unsers wichtigen Sauerstoffs erzeugen. Wie kann es angehen, das Ihre Parteigenossen in den Kommunen sich damit beschäftigen, gut entwickelte, uralte und schützenswerte Bäume blind abholzen. Bäume werden vernichtet, obwohl sie gesund und einen besonderen Wert darstellen.

Ein Beispiel aus der Gemeinde Fredenbeck bei Stade:
Im Jahr 2007 wurde in einer historischen Straße (Allee) begonnen eine sogenannte Ver-kehrssicherung zu betreiben. Diese Straße wird tägl. Von ca. 30 Fahrzeugen befahren. D.h. dass im Schnitt alle ½ Std. ein Fahrzeug diese Straße benutzt. Wie es bei jedem Baum üb-lich, gibt es auch mal einen Zweig, der abgestorben ist und entsprechend morsch ist. Statt dass nur dieses abgestorbene Holz entfernt wurde, wurde gleich der ganze Baum entfernt oder die halbe Baumkrone abgeschnitten. Auf eine Länge von ca. 2 km wurden so mehr als 500 Bäume zu Feuerholz verarbeitet. Es wurden Bäume mit einem Alter von mehreren 100 Jahren einfach abgesägt und zerkleinert und ca. 850 Bäume erheblich in ihrem natürlichen Wachstum gestört. Viele Bäume wurden so gestört, dass diese heute abgestorben sind und wirklich eine Gefahr darstellen. Auch wurden seltene und geschützte Bäume einfach abgesägt.
Diese Bäume wären erforderlich, um ca. 30 Menschen den täglichen Sauerstoff zu liefern. Jedes Jahr werden weitere wertvolle Bäume durch die Gemeinde und Parteimitglieder ver-nichtet.

Grundsätzlich wurde auch der historische Charakter der Straße erheblich gestört. Es wird zig Jahre brauchen, bis dieser Zustand wieder hergestellt ist, wenn er jemals wieder erreicht werden kann.

Wie stehen Sie zu solch einem Verhalten und was gedenken Sie gegen solch Verhalten Ihrer Parteigenossen zu tun, die entgegen Ihrer Ausrichtung handeln?

Mit freundlichem Gruß

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 16. Dezember 2009
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Fink,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Zu Recht betonen Sie, dass Bäume eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen. Sie produzieren lebensnotwendigen Sauerstoff, dienen der Klimaverbesserung, filtern Staub und Schadstoffe und sorgen für Luftfeuchtigkeit und -bewegung. Außerdem bieten sie Lebensraum für die unterschiedlichsten Tiere, beleben das Stadt- und Landschaftsbild und dämpfen Lärm.

Damit von Bäumen keine Gefahren ausgehen, bedürfen sie insbesondere in stark besiedelten Gebieten und an Straßen einer besonderen Kontrolle. Im öffentlichen Verkehrsraum ist primär der Grundstückseigentümer „verkehrssicherungspflichtig“, wie das in der Fachsprache heißt. Das ist bei Gemeindestraßen, wie in Ihrem Fall, die Gemeinde. Sie haftet, wenn zum Beispiel herabfallende Äste oder umstürzende Bäume Schäden verursachen. Die Gemeinde kommt ihrer Verkehrssicherungspflicht nach, indem sie regelmäßig kontrolliert, ob Straßen- und Parkbäume den Verkehr gefährden oder nicht.

Ergeben sich bei solchen Kontrollen Anzeichen, die auf eine Gefahr hinweisen, muss eine detaillierte Untersuchung erfolgen. Erkannte Gefahren sind zu beseitigen. Vor allem bei alten Bäumen kann das einen radikalen Rückschnitt oder sogar Fällen bedeuten. Bei Bäumen, die mehrere 100 Jahre alt sind, kann zum Beispiel die Standfestigkeit nicht mehr gegeben sein.

Um jedoch nähere Einzelheiten über die Umstände in dem von Ihnen beschriebenen Fall zu erfahren, bitten wir Sie, sich an Ihre Gemeinde zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung