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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Erwin Plum am 11. Februar 2011
15384 Leser · 3 Kommentare

Gesundheit

Gesundheitsreformen die den Namen nicht verdienen?

Guten Tag Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel!

Ich habe mal eine Frage und bitte um wahrheitsgemäße Beantwortung:

Ist es wirklich Ihre Überzeugung, dass die Reformen der letzten Jahre sinnvoll für die Versicherten, effektiv für deren Versorgung und unter kaufmännischen Aspekten optimal mit den beteiligten Unternehmen/Organisatoren ausgehandelt worden sind? Oder besteht noch erheblicher Handlungsbedarf?

Beispielsweise sind unsere Arzneimittelpreise „Spitze“ in Europa, die „Gesundheitskarte“ ist verbesserungswürdig, die inzwischen gewünschte Kostensteigerung der Zahnärzte in Höhe von „nur“ 69% ist gelinde gesagt unausgewogen, die Eigenbelastung der gesetzlich Versicherten muss reduziert werden, nur einzahlende Kassenmitglieder sollen die volle Leistung erhalten u.s.w.

Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
E.Plum

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 14. März 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Plum,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Am 1.Januar 2011 sind die Gesundheitsreform und das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarkts in Kraft getreten. Das drohende Defizit des Gesundheitsfonds wurde ausgeglichen, alle Leistungserbringer – also Kassen, Ärzte, Apotheken, Pharmaindustrie und Beitragszahler – leisten dazu ihren Beitrag.

Künftig können Arzneimittelhersteller die Preise für ihre Produkte nicht mehr nach eigenem Ermessen festlegen. Dafür sorgt das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz. Es schafft einen fairen Wettbewerb in der Arzneimittelbranche und sorgt langfristig für niedrigere Preise.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Weder die befürchteten Leistungskürzungen noch flächendeckende Zusatzbeiträge oder höhere Eigenleistungen sind eingetreten. Stattdessen hat jeder Versicherte nach wie vor Zugang zu allen medizinisch notwendigen Behandlungen. Daher ein klares „Ja“ auf Ihre Frage: Die jüngsten Reformen im Gesundheitswesen sind gut für alle Versicherten.

In diesem Jahr packt die Bundesregierung weitere Aufgaben an, vor die uns die demografische Entwicklung stellt. Wir brauchen eine flächendeckende Ärzteversorgung. Außerdem bringen wir die Gebührenordnungen für Ärzte und Zahnärzte auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Medizin. Honorarsteigerungen für Zahnärzte von 69 Prozent gibt es nicht, allenfalls Steigerungen im einstelligen Bereich. Das hat der Bundesgesundheitsminister bereits deutlich gemacht: http://www.bmg.bund.de/krankenversicherung/ambulante-vers...

Die elektronische Gesundheitskarte befindet sich momentan in der Erprobungsphase: Notwendige medizinische Informationen sind mit der elektronischen Gesundheitskarte für den behandelnden Arzt besser und schneller verfügbar. Der Austausch von Patientendaten unter Ärzten ist sicherer und erhöht das Datenschutzniveau. Doppeluntersuchungen und Bürokratie lassen sich mit der Gesundheitskarte vermeiden. Das spart Kosten ein und entlastet die Krankenkassen. Ausführliche Informationen zur elektronischen Gesundheitskarte finden Sie hier: http://www.bmg.bund.de/krankenversicherung/elektronische-...

Der Solidargedanke in der gesetzlichen Krankenversicherung bedingt es, dass Kinder, Jugendliche, nicht verdienende Ehepartner oder Bedürftige auch künftig im Krankheitsfall gut versorgt werden. Das gehört zur Leistungsgerechtigkeit unseres weltweit anerkannten Sozialsystems.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Ralf Schumann
    am 15. Februar 2011
    1.

    Oh je, wenn nur die einzahlenden Kassenmitglieder die volle Leistung erhalten sollen, bleiben aber die auf der Strecke, die nur vom Existenzminimum leben und das werden leider immer mehr.
    .
    Ich denke aber, dass man die Medikamentenpreise senken könnte, um die Versicherungsbeiträge senken zu können. Die Pharmaindustrie wird bei einer leichten Preissenkung sicherlich nicht unbedingt zu den Ärmsten aller Branchen gehören.

  2. Autor Joachim Richter
    am 19. Februar 2011
    2.

    wenn man bedenkt das Deutschland das Land mit den höchsten Arzneimittelpreisen EU weit ist stellen sich mir die Nackenhaare auf in allen anderen Ländern wurde der Abzocke der Pharmakonzerne ein Riegel vorgeschoben. Warum funkioniert das in deutschland nicht klar weil die Politiker in den Aufsichtsräten sitzen und so nicht die Interressen des Volkes vertreten sondern der Pharmalobby . Deshalb wäre es eine vernüftige Forderung das Politiker die aktiv an der Gesetzgebung beteiligt sind keine Aufsichtsrats Posten u.ä besetzen dürfen auch dürfen keine Vertreter dieser Lobby nicht am Gesetzgebeungsverfahren beteiligt werden,wie es jetzt zur Zeit Gang und gebe ist. .

  3. Autor Jürgen Oeser
    am 24. Februar 2011
    3.

    Man sollte sich zunächst Klarheit darüber verschaffen, dass es hier nicht um Gesundheit geht, sondern um ein maßloses Profitstreben!
    Somit sind schon die Begriffe Gesundheitswesen und Gesundheitsreform völlig irreführend!
    Mit einem gesunden Menschen kann man kein Geld verdienen!
    Gebraucht wird der Patient, möglichst der mit chronischen Beschwerden.
    Das wird erreicht mit oft unzureichend geprüften Medikamenten, die alle Nebenwirkungen haben und weitere Beschwerden hervorrufen.
    Das wird auch erreicht mit den empfohlenen Impfungen, die völlig sinnlos sind.
    Das wird erreicht mit unnötigen Operationen, die oft weitere Operationen nach sich ziehen.
    Diese Spirale fängt beim Hausarzt an, der ja auch leben möchte und steigert sich immer weiter über das gigantische medizinisch/pharmazeutische Potential und wird letztlich getragen von den Leuten, die Joachim Richter in seinem Beitrag beschreibt!
    Reformen zum Vorteil der Versicherten sind da nicht zu erwarten!!!

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