Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Gunther G. am 09. März 2011
16674 Leser · 5 Kommentare

Wirtschaft

Eine politische Posse mit E10

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

am 8.3.2011 gab Jürgen Schmid, Professor am Frauenhofer Institut und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen, der Welt Online ein Interview.

Ich zitiere daraus:

Mit Biosprit wird dann unterm Strich mehr Kohlendioxid freigesetzt als mit Benzin allein.

Das Potenzial für ökologisch verträgliche Biokraftstoffe ist sehr gering. Wir brauchen aber auch gar keinen Biosprit, um das Klima zu schützen.

Die Einführung von E10 hindert die Politik eher daran, das zu tun, was wirklich notwendig ist: die möglichst schnelle und konsequente Umstellung auf Elektrofahrzeuge.

Die Autofahrer machen aus ökologischer Sicht genau das Richtige, wenn sie um die Zapfsäulen mit E10 einen großen Bogen machen.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, in erster Linie versagte mit der Einführung des E10 Sie und die Verantwortlichen in Ihrer Regierung.

Die Umweltfahne Deutschland weht nicht straff im Wind, nein, sie hängt schlaff herunter und der gestrige Gipfel eines Wirtschaftsminister Brüderle holte die Fahne nun gänzlich vom Mast.

Der deutsche Autofahrer ist mündig geworden. Er hat entschieden. Der Bürger hat die Regierung und die Wirtschaft vorgeführt. Dazu ist er nicht auf die Straße gelaufen und hat demonstriert. Viel besser! Er hat die für ihn richtige Zapfsäule gesucht und so bewusst und richtig entschieden.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, wie wollen Sie weitere umweltpolitische Maßnahmen durchsetzen, die Aufgaben der Zukunft meistern, wenn Sie schon in den Anfängen einer energiebewussten ökologischen Politik versagen?

Vielen Dank für die Beantwortung.

Mit freundlichen Grüßen

Gunther Gräfe

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 08. April 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Gräfe,

vielen Dank für Ihr Schreiben, das wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Deutschland erfüllt mit der Einführung von E 10 Kraftstoff-Vorgaben der Europäischen Union. Sie dienen dazu, die Qualität des Kraftstoffs zu verbessern und den Anteil an Biokraftstoffen im Verkehrsbereich zu erhöhen. Die Mineralölwirtschaft ist verpflichtet, diese Richtlinien umzusetzen.

Bereits Anfang Juli 2010 hat die Bundesregierung mit der sogenannten Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung dafür gesorgt, dass Biokraftstoffe tatsächlich den gewünschten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Danach gelten Biokraftstoffe nur dann als nachhaltig hergestellt, wenn sie - unter Einbeziehung der gesamten Herstellungs- und Lieferkette - im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen mindestens 35 Prozent an Treibhausgasen einsparen. Dieser Wert soll bis 2017 auf 50 Prozent, bis 2018 auf 60 Prozent steigen. Dabei dürfen die genutzten Pflanzen nicht von Flächen mit hoher biologischer Vielfalt stammen.

Die Potentiale, die in Biokraftstoffen stecken, sind noch nicht ausgeschöpft. So werden die Biokraftstoffe der Folgegenerationen aus Biomasse-Reststoffen und aus Pflanzenbestandteilen wie Blättern, Schalen, Halmen hergestellt. Auch spezielle schnellwachsende Anbaukulturen werden zum Einsatz kommen. Diese Pflanzen sind nicht als Lebensmittel geeignet.

Die Hightech-Strategie der Bundesregierung unterstützt das Ziel, den Anteil von Biomasse an der Energieversorgung zu erhöhen. Um dieses Ziel durch neue Impulse aus der Forschung zu erreichen, hat sie die Förderaktivität "BioEnergie 2021 - Forschung für die Nutzung von Biomasse" ins Leben gerufen. Die Ergebnisse dieser Initiative sollen dazu beitragen, den Anteil an erneuerbaren Energien zu steigern und damit die Treibhausgasemissionen zu senken.

Weitere Informationen finden Sie unter www.bundesregierung.de.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Jürgen Oeser
    am 09. März 2011
    1.

    Der Bürger will den so genannten BIO-Sprit nicht!
    Einerseits aus Sorge, dass es dem Auto nicht gut tut. Andererseits aber auch, weil sich herumspricht, dass eine neue ÖKO-Lüge aufgetischt wird!
    Und was macht die Regierung? Sie folgt wieder mal den Lobbyisten und will die Verwendung durchsetzen.
    Bürger wehre dich! Boykott dem "BIO-Sprit"!!

  2. Autor Gunther G.
    am 10. März 2011
    2.

    Hilflose Appelle, hilfloser Politiker!

    Der Bundestagsabgeordnete Klaus Brähmig empfahl den Deutschen, keinen Urlaub für Ägypten und Tunesien zu buchen, um nicht die Bankkonten der Diktatoren zu füllen.

    Der Umweltminister Norbert Röttgen möchte sich vom Halunken und Öllieferanten Muammar al-Ghaddafi unabhängig machen und das mit dem Biosprit E10. Sein dringender Appell an die Autofahrer, die Zapfpistole mit der Aufschrift E10 zu nehmen. So agiert ein hilfloser und überforderter Minister.

    Dietmar Gabriel, Umweltminister in einer schwarz-roten Regierung, sagte am 04-04-2008 zu dem von ihm veranlassten Biosprit Stopp "Wir tun das nicht. Wir werden in der Umweltpolitik nicht die Verantwortung dafür zeichnen, dass wir ein paar Millionen Autofahrer, die in der Regel alte Autos fahren, weil sie nicht soviel Geld verdienen, an die teuren Super-Plus-Tankstellen schicken."

    Was hat die Politik seit dem getan? Nichts, aber auch gar nichts. Der Autofahrer wurde und wird allein gelassen. Genau wie vor dem Scherbenhaufen 2008, stehen wiederum unsere politischen Eliten 2011 da.

    Wie verbindlich wurde festgelegt, dass neben Super Plus 98 Octan auch Super E5 angeboten werden muss? Sind von seitens der Regierung Fragen aufgetaucht, ob überhaupt die Kapazitäten an den Tankstellen vorhanden sind, zusätzlich die Biosprit Sorte in die Tanks zu füllen?
    Wie rechtswirksam wurden hier Absprachen getroffen?

    Ich glaube solche Politiker haben wir Bürger nicht verdient.

    Gunther Gräfe

  3. Autor Joachim Richter
    am 16. März 2011
    3.

    Bio Sprit das ich nicht lache das ist doch auch nur ein Vorwand damit Vetterchen seine Taschen füllen kann. Ist wird immer mehr versucht den Bürger abzuzocken und das immer mehr öffentlicher und mit Gesetzeskraft . z.B Steuer für Erneuerbare Energie =Ernergiekosten steigen. E10 Sprit wird eingeführt Sprit Preise steigen
    Der Verbraucher soll das wieder zahlen wenn der Absatz nicht stimmt. na aber hallo.Das ist doch ganz klar was dahinter steckt.
    Das Beste wird sein wir nehmen der kompletten Regierung die Steuerfinanz. Fahrzeuge weg sollen die doch den Sprit und Unterhalt von Ihren üppigen Diaten zahlen. Ganz einfach wenn ich zur Arbeit will muß ich auch für Sprit /Steuer und Auto zahlen. Dann würden die Spritpreise fallen.
    Aber vorher wird von der Staatsgewalt gebrauch gemacht und das Volk wird verprügelt.
    Aber demnächst sind Wahlen hoffentlich versackt die CDU/FDP ins Bodenlose.

  4. Autor Ulrike Eising
    am 17. März 2011
    4.

    Ich frage mich, was die ganze Sache mit dem angeblichen Biosprit soll, verursacht er doch mehr CO2 durch die langen Transportwege. Ausserdem werden durch den Anbau der Nutzpflanzen für den Biosprit Anbauflächen, die für Lebensmittel genutzt werden könnten, vernichtet.
    Ich weigere mich, Lebensmittel in meinem Fahrzeug zu verbrennen und damit dem Hunger auf der Welt und der Erhöhung von Lebensmittelpreisen Vorschub zu leisten.

  5. Autor Erhard Jakob
    am 26. März 2011
    5.

    Was für Tee?" - "Na, mit T34 oder T54!

  6. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.