Sehr geehrter Herr Eberhard,
vielen Dank für Ihre Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Sie sprechen ein schwieriges und schmerzliches Kapitel der türkischen Geschichte an, das auch heute noch die Beziehungen des Landes zu Armenien belastet. Die Bundesregierung sieht es als Aufgabe an, zur Versöhnung und Verständigung zwischen der Türkei und Armenien beizutragen. Dazu hat sich Kulturstaatsminister Neumann erst kürzlich bei der Eröffnung des Lepsius-Hauses in Potsdam geäußert.
Die Bundesregierung tritt auch dafür ein, die Beziehungen der Türkei zur EU weiter auszubauen. Dies heißt nicht zwingend, dass es zu einer Vollmitgliedschaft des Landes in der Union kommt. Die Bundeskanzlerin hat immer wieder betont, dass sie zum Prozess der seit Oktober 2005 geführten Beitrittsverhandlungen steht, diesen aber als ergebnisoffen betrachtet.
Abhängig ist ein möglicher EU-Beitritt der Türkei von vielen Kriterien. Bei den Verhandlungen zeigt sich, dass in der Türkei noch erhebliche Reformen durchgeführt werden müssen, z.B. im sozialen Bereich und bei der Beachtung von Grundrechten und Freiheiten. Ganz zentral ist die Haltung der Türkei zum Nachbarn Zypern. Die Weigerung Ankaras, die Zollunion mit der EU auch auf Zypern auszudehnen und freien Warenverkehr zuzulassen (Grundlage hierfür ist das sog. „Ankara-Protokoll“ von 1963), hat zu einer Blockade der Beitrittsverhandlungen in einer Reihe von Bereichen geführt.
Die Bundesregierung begleitet die Verhandlungen der Türkei mit der EU intensiv. Sie setzt sich sowohl bei bilateralen Gesprächen mit der türkischen Regierung wie im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen für die notwendigen weiteren Verbesserungen der Situation religiöser Minderheiten in der Türkei ein.
Zum letzten Besuch der Kanzlerin in der Türkei im März 2010: http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/Mitschrif... Zur Rede von Staatsminister Neumann am 02.05.2011: http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/Pressemit...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 11. Mai 2011
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Kommentar zu Kommentar 1 am 12. Mai 2011
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