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Beantwortet
Autor E. O. am 19. August 2011
11519 Leser · 2 Kommentare

Soziales

Vernichten statt Hilfe leisten

Aktueller Bericht auf N24
Allein im Hamburger Hafen werden jährlich 9 Mio Container umgeschlagen. Geschätzte 5 - 10% davon enthalten sogenannte Plagiate (Fälschungen) der Markenmafia. Die 10% gefundenen Plagiate werden vernichtet. WARUM?
(Wo die „Produktmafia“ sitzt ist doch bei der Preisgestaltung keine Frage).

Den Notleidenden muss geholfen werden, Da stimme ich absolut zu, denn es gibt erschreckend viele Gebiete auf dieser Welt, in denen Menschen nicht einmal eine Hose über dem Hintern haben und oder vor Hunger krepieren.

Fakt ist doch: Wer sich nicht einmal etwas zu essen leisten kann, der kann sich auch keine Turnschuhe, Shirts, Hemden, Hosen etc leisten. Warum also werden die ach so schnöden Fälschungen vernichtet, statt sie an genau diese Notleidenden zu verteilen? Die Kleidung kann ja (äußerlich unkenntlich) als Nachahmung markiert werden und dann an die Hilfsorganisationen gegeben werden, die diese dann direkt an die Hilfsbedürftigen verteilen. Natürlich unter Aufsicht, damit die Organisationen die Kleidung nicht selbst in ihren Shops verkaufen.

Wer regiert eigentlich diese Welt? Hat man in der Politik nicht genug stolz, um die Industrie in ihre Schranken zu verweisen, wenn die auf die Barrikaden gehen? Da eine derartige Hilfeleistung kein Handel ist, würden sich "die Großen" damit selbst als Charakterbazillen outen.

Deutschland und Frankreich haben angeblich eine Vorreite- Führungsrolle in Europa. Aber haben sie auch Ehre und Stolz?
Wann wird hier endlich logisch im Sinne von Hilfe gehandelt statt vernichtet? Sind Politiker so erpressbar, dass sie nur noch auf Weisung und im Interesse des Kapitals handeln?

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 14. September 2011
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau/ sehr geehrter Herr Ollnow,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Ihre Vorschläge sind nicht neu. Lassen Sie uns an dieser Stelle erläutern, wie wichtig es ist, Produktpiraterie zu bekämpfen.

Rund 67 Prozent der deutschen Unternehmen sind von den Folgen der Produktpiraterie betroffen. Es entsteht den Unternehmen nicht nur ein hoher wirtschaftlicher Schaden. Plagiate gefährden auch deutsche Arbeitsplätze. Vor allem für den Mittelstand sind die Folgen gravierend.

Die Qualität der gefälschten Produkte ist zudem problematisch. Originalhersteller führen ständig Kontrollen ihrer Produkte durch, verwenden qualitativ hochwertige Rohstoffe, stehen unter Aufsicht von Überwachungsbehörden und führen im Falle des Falles Rückrufaktionen durch. All das können die anonymen Fälscher nicht leisten. Sie übernehmen keinerlei Verantwortung für schadhafte und schädliche Produkte.

Bei Gütern wie Medikamenten oder Autoteilen besteht dadurch sogar ein erhebliches Gesundheits- und Sicherheitsrisiko für die Verbraucher.

Auch die von Ihnen angesprochene gefälschte Markenkleidung stellt ein Problem dar, da bei den Billigprodukten gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe enthalten sein können. Diese Waren können schon deshalb nicht einfach als Spende in ärmere Länder abgegeben werden. Ein sofortiges Vernichten ist daher auch für die Verbraucher die sicherste Methode.

Das rigorose Vorgehen gegen Produktpiraterie ist also doppelt sinnvoll: zum Schutz des Verbrauchers und zum Schutz der Wirtschaft.

>> Broschüre „Der Zoll – Produktpiraterie im Visier“ (pdf 673 kb) http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_53848/DE/BMF__St...

>> Innovative Produkte gegen Produktpiraterie http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/Artikel/W...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Bea Schmidt
    am 20. August 2011
    1.

    Das ist eine sehr gute Idee - man könnte die Label einfach entfernen und wenn die Kleidung nicht schadstoffverseucht ist - was ja manchmal leider der Fall ist bei Kleidung - dann könnte man dies tatsächlich Hilfsorganisationen geben. Ebenso das ganze Essen, das vernichtet wird. Auf der einen Seite heißt es, es gäbe nicht genug Nahrung (was nicht stimmt) auf der anderen Seite werden jedes Jahr tonnenweise Lebensmittel vernichtet. Ich habe mal gelesen, dass man alleine mit den vernichteten Lebensmitteln zweieinhalb Weltbevölkerungen satt bekommen würde...
    Doch die Idee mit der Kleidung ist wirklich klasse! Auch diese Produktion hat Geld, Schweiß und Rohstoffe gekostet - wieso wegwerfen, wenn man einen Menschen damit einkleiden kann? Die Label sind doch nur aufgenäht und lassen sich leicht entfernen, anschließend kann man damit das Rote Kreuz oder Misereor oder andere Hilfsorganisationen damit ausstatten, die die Ware dann an die weitergeben, die sich keine Schuhe leisten können - und davon gibt es leider sehr sehr viele Menschen auf der Welt...

  2. Autor Bernd Pfeiffer
    am 29. August 2011
    2.

    Bis wir alle ein rotes Kreuz auf der Stirn haben,muß sich in der Gesellschaft und der Denkweise der Menschen einiges ändern.Selbst wenn der Vorschlag realisiert würde,gäbe es wieder Leute,die es verstehen,daraus ein Geschäft zu machen.Ich erinnere an die Skandale mit Unicef und Hilforganisationen,wo doch der Normalmensch nicht im Traum an solche Verfehlungen und Bereicherungen auf Spendenbasis,denkt.Die sog. Wegwerfgesellschaft muß erst selbst in Not kommen,um zu lernen mit vergegenständlicher Arbeit ordentlich umzugehen.

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