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Beantwortet
Autor Marcel Mattern am 05. September 2011
11832 Leser · 2 Kommentare

Familienpolitik

Nachwuchs für Deutschlands Arbeitsmarkt

Sehr geehrte Frau Kanzlerin,

wie gedenken Sie denn Eltern zum Kinder kriegen zu animieren?

Wir leben im Kapitalismus und das bedeutet, dass wir
in einer Geldgesellschaft leben. Ich weiß, da ist für Kinder
keine Zeit und kein Platz und ein Otto-Normal-Arbeitnehmer hat sowieso keine Zeit für Kinder, schließlich regiert nur Geld die Welt in unserer Leistungsgesellschaft. Sind da Kinder nicht ein Störfaktor?

Das bringt mich auf den Punkt zurück, dass Ausländer nicht nur besser als Deutsche in fast allen Bereichen sind, sondern demzufolge mehr denn je in Deutschland gebraucht werden und schließlich haben sie Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg auch wieder aufgebaut. Sobald sogenannte Eltern von heute für ihr Kind da sein sollen, sind sie nicht wirklich da, sondern wo es noch Oma und Opa gibt, müssen dann eben Großeltern die Kindererziehung übernehmen. Sicher, viele Eltern werden immer unreifer und erziehen ihre Brut falsch aber was bleibt ihnen anderes übrig? Warum müssen denn deutsche Kinder und Jugendliche zu den "Strengsten Eltern der Welt" geschickt werden? Haben Deutsche kein Plan mehr von Kindern, deren Erziehung und bringen das ausländische Eltern auch noch besser?

Wäre es nicht sinnvoller türkische, indische usw.
Kindererziehungsmodelle zu übernehmen? Streng, konsequent, aber gerecht. Keine Drogen, keine Zigaretten, keine Parties, keine Disco usw. und dafür ein Musikinstrument wie es chinesische Kinder erlernen müssen. Da Indien, China und Japan bald die neuen Weltwirtschaftsmächte werden und Amerika ablösen, könnten wir uns vom laschen amerikanischen Kindererziehungsstil verabschieden und fernöstlichen Methoden widmen.

Über eine baldige Antwort würde ich mich freuen.

MfG

Mattern

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 26. September 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Mattern,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Frage, ob ein Paar Kinder bekommen möchte oder nicht, ist in Deutschland zum Glück Privatsache. Jedes Paar entscheidet für sich selbst, ob und – wenn ja – wie viele Kinder es bekommen möchte. Hier hat die Politik sich nicht einzumischen.

Was die Politik tun kann, ist günstige Rahmenbedingungen für diejenigen zu schaffen, die sich für Kinder entscheiden. Und hier tut die Bundesregierung einiges. Die eine Seite ist die finanzielle Unterstützung. Hier gibt es zahlreiche Förderungen: Kindergeld, Elterngeld, kostenlose Mitversicherung der Kinder – und ggf. auch der Ehepartner – in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Die andere Seite ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben verlässlicher Familienpolitik. Aus diesem Grund wird seit Jahren der Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten vorangetrieben. Ab 2013 hat jedes Kind ab dem Alter von einem Jahr Anspruch auf einen Betreuungsplatz.

Damit berufstätige Eltern mehr Zeit mit ihren Kinder verbringen können, hat die Bundesregierung die Initiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“ gestartet. Sie wirbt bei Arbeitgebern wie Arbeitnehmern für flexible Arbeitszeitmodelle jenseits der starren 40-Stunden-Woche.

Mehr Infos zur Initiative Familienbewusste Arbeitszeiten finden sie hier: http://www.erfolgsfaktor-familie.de/default.asp?id=516

Mehr Infos zur aktuellen Studie „Monitor Familienleben 2011“ finden Sie hier: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aktuelles,did=174434.html

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Bea Schmidt
    am 07. September 2011
    1.

    Hallo Herr Mattern,
    ein Kind kommt doch nicht als Sklave seiner Eltern oder als Arbeitsmarktware auf die Welt ... Mit Verboten erreicht man überhaupt nichts, im Gegenteil - es wäre weitaus besser, wenn Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen könnten um sie für Dinge zu interessieren. Es wäre besser, die Eltern mehr zu stärken - z.B. einen MINDESTLOHN zu zahlen, damit Eltern auch morgen noch wissen, wie sie ihre Miete bezahlen können - ohne auf dem Amt ihre letzte Würde abgeben zu müssen. Familien sind heute nicht selten nur noch "Erledigungsgemeinschaften", die nach Tagesplan abgearbeitet werden - es bleibt kaum Raum für Kreativität, geschweige denn für Zeit zum Nachdenken.
    Erschöpfte Eltern sind oftmals nicht mehr in der Lage, ihre Kinder zu erziehen. Großeltern leben heute nicht mehr mit bei der Familie, sondern vergreisen in Altersheimen. Das ganze Familiengefüge hat mächtig Schieflage erlitten. Erst einmal muss die Gesellschaft gesunden und der Geist muss sich frei entwickeln können dürfen - dann klappt es auch mit starken Kindern!

    "Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
    Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
    Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
    Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
    Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
    Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
    Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
    Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
    Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
    Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern."

    Khalil Gibran, arabischer Dichter, 1883-1931

  2. Autor Marcel Mattern
    am 08. September 2011
    2.

    Hallo Frau Schmidt,
    ein Kind kommt vielleicht nicht als Sklave seiner Eltern auf die Welt, aber im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts haben Kinder zu funktionieren und schließlich bin ich auch mit dem Neunziger-Jahre-Kapitalismus aufgewachsen und er formt und prägt Menschen ebenso.
    So wie Sie es schildern müsste ja jeder Arbeitnehmer ein Sklave sein, ist er aber nicht, er muss nur ins System passen.

    Hast du Geld bist du was, hast du kein Geld bist du nichts. Das sind die Säulen des Kapitalismus den wir immer haben werden und von daher sind Wunschvorstellungen von einem guten Familiengefüge und "starken Kindern" leider nur ziemlich illusorisch. Die Gesellschaft wird nicht gesunden es sei denn wir kriegen eine neue Herrschaftsform mit Ihren besagten arabischen Dichtern die auch leben was sie verkünden. In Ägypten z.B., was auch zur arabischen Welt gehört, sind Kinder oberstes Gebot, das sieht man auch an der zunehmenden Bevölkerungsdichte in diesem Land.

    Die Lösung dieses Problems wäre also ein/e ägyptische/r Bundeskanzler/in die Deutschland regiert und vieles verändert und das möglichst noch vor der offiziellen Wahl im Jahr 2013.

    Ein weiterer wichtiger Punkt den Sie hier ansprechen und in dem insbesondere gerade Skandinavier den Deutschen meilenweit voraus und überlegen sind ist die Arbeitsmoral und der Mindestlohn, aber wie will Deutschland einen Mindestlohn einführen wenn dieses Land es noch nicht einmal gebacken kriegt gleiche Löhne für den Westen und für den Osten zustande zu bringen und das seit nun mehr 21 Jahren sogenannter Deutscher Einheit, die das Papier nicht wert ist auf dem sie verfasst worden ist.

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