Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Rainer Beutel am 31. Oktober 2011
15087 Leser · 3 Kommentare

Wirtschaft

Woher tauchen plötzlich all die Milliarden auf?

Liebe Kanzlerin Merkel.

Nur ein Rechenfehler? Oder werden wir als Bürger nicht mehr für voll genommen?

»Wenn eine Kassiererin in Deutschland einen Pfandbon findet - sagen wir mal über 55 Cent - und diesen einlöst, dann wird sie gefeuert.«

Was passiert dann mit einem Bankmanager der plötzlich 55 Mrd. findet? Offenbar wurden schlicht Addieren und Subtrahieren verwechselt. Also Plus und Minus. Da sollte mir mal in meiner Steuererklärung passieren!

Kann ich mich bei meinen nächsten Steuererklärungen auf die verstaatlichte Hypo-Real-Estate-Bank beziehen?

Eigentlich ganz toll, die Staatsverschuldungen sinken um diesen Betrag und Deutschland sieht (finanziell) viel besser aus.

Abgesehen davon, das unser Land finanztechnisch jetzt eine Witznummer geworden! Wer hat da noch Vertrauen in eine "Euro-Krisen-Lösung" …

»Aber, nach den vielstimmigen Debatten, zum Beispiel über Steuersenkungen und Hartz-IV-Sätze und nach dem Chaos, das in der Euro-Krisenbewältigung über Monate sichtbar wurde, entsteht nun auch noch der Eindruck über die Politik: Die beherrschen Ihr Handwerk gar nicht!«

Liebe Kanzlerin einer CDU/CSU- FDP Koalition, was passiert jetzt? Wer wird zur Rechenschaft gezogen?

Mit leeren Taschen aber freundlichen Grüßen

Zitate Friedrich Küppersbusch

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 08. Dezember 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Beutel,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel beantworten.

Es ist verständlich, wenn Sie der Vorfall bei der Hypo Real Estate verärgert hat. Ein solcher Vorgang verunsichert die Öffentlichkeit in der Tat.

Die Bundesregierung hat daher schnell reagiert, nachdem die FMS- Wertmanagement über den Buchungsfehler informiert hatte. Die FMS erstellt die Bilanzen der „Hypo Real Estate - Bad Bank“ (HRE).

Bundesfinanzminister Schäuble hat Anfang November mit den Verantwortlichen der HRE und der FMS-Wertmanagement gesprochen. Was passiert ist, hat nichts mit der Verwechslung der Grundrechenarten zu tun, wie man zum Teil lesen konnte.

Es handelt sich um einen Buchungsfehler. Bisher scheint festzustehen: Die FMS-Wertmanagement hat im Nachhinein die Guthaben und Schulden gegen den gleichen Geschäftspartner miteinander verrechnet. Das hat sie vor dem Jahresabschluss 2010 versäumt.

Die Berichtigung macht für die Bilanz der HRE wenig aus. Und den Staat macht sie nicht einen Euro reicher. Aber in der Außendarstellung macht es einen großen Unterschied. Mit der Bilanzkorrektur ist Deutschlands statistischer Schuldenstand, der an die Europäische Kommission gemeldet wird, gesunken. Das ist ein wichtiges Ergebnis.

Damit die Ursachen vollständig geklärt werden, hat der Finanzminister die Bundesbank gebeten, die Abläufe und Vorgänge genauestens zu untersuchen. Sie soll ferner Vorschläge machen, wie sie künftig sicherstellen lässt, dass sich solche Buchungsfehler nicht wiederholen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Nicole Baumgardt
    am 01. November 2011
    1.

    ... wenn unsere hochbezahlten Bankmanager nicht mal rechnen können ... Aber auch interessant - die Wirtschaftsprüfer haben den Fehler bei der Kontrolle scheinbar auch nicht bemerkt?

  2. Autor Ludwig Podwojtski
    am 01. November 2011
    2.

    Zitat aus der Welt: Das Finanzministerium wurde schon vor knapp einem Monat über den 55-Milliarden-Rechenfehler informiert. Vielleicht sollte die "Panne" nicht öffentlich gemacht werden? Transparenz in der Politik ...

  3. Autor Frank Reinicke
    am 02. November 2011
    3.

    ... vielleicht findet unser Finanzministerium ja noch ein paar "Geschenke" unter dem Weihnachtsbaum …

  4. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.