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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Sabine Heucher am 02. November 2011
19741 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Früher in Rente -> weniger Arbeitslose

Sehr geehrte Frau Merkel,

es könnte so einfach sein...:

Das Rentenalter sollte nicht immer weiter nach hinten geschoben werden, sondern nach VORNE!

Dann gäbe es viel weniger Arbeitslose, die ja dann wiederum in die Rentenkasse einzahlen würden.

Das ganze System, wie es zur Zeit ist, ist total falsch herum!

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 13. Dezember 2011
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Heucher,

vielen Dank für Ihr Anliegen, das wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Aufgabe der Bundesregierung ist es, jetzigen und künftigen Beitragszahlern und Rentnern gleichermaßen gerecht zu werden. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters von heute 65 auf künftig 67 Jahre ist dafür notwendig.

Aufgrund der demografischen Entwicklung verschiebt sich das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentnern: Pro Rentner waren 1960 noch acht Menschen im Erwerbsalter, heute sind es drei. Im Jahr 2030 werden es voraussichtlich nur noch zwei sein.

Die Menschen können ihre Rente länger genießen, weil sie immer älter werden. Waren es früher zehn Jahre im Durchschnitt, sind es heute bereits achtzehn, mit steigender Tendenz.

Das Durchschnittsalter der Menschen in Deutschland steigt. Gegenwärtig beträgt es 44,2 Jahre. Dieser Wert ist der höchste in der Europäischen Union. Auch der Anteil der Menschen, die in Deutschland 65 Jahre und älter sind, liegt mit 20,7 Prozent an der Spitze in Europa. Dieser Anteil wird sich voraussichtlich bis zum Jahr 2060 auf etwa 33 Prozent erhöhen. Das heißt, immer weniger Beitragszahler versorgen immer mehr Rentenempfänger.

Auf diese Entwicklung muss die Bundesregierung reagieren. Schrittweise ab 2012 bis zum Jahr 2029 wird die Rente mit 67 eingeführt. Dadurch haben alle die Möglichkeit, sich langfristig vorzubereiten.

Dazu gehört auch, dass die Menschen wieder länger arbeiten: 1988 waren nur 39 Prozent der Menschen zwischen 55 und 65 Jahren erwerbstätig. 2005 waren es schon 45,4 Prozent. Bis 2008 stieg der Anteil auf 53,6 Prozent. 2010 lag die Beschäftigungsquote der 55 bis 65-Jährigen bei 57,7 Prozent. Aktuell haben fast 60 Prozent in dieser Altersklasse eine Beschäftigung.

Die Rente mit 67 hat vor allem das Ziel, den Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung stabil zu halten.

Gegenwärtig beträgt er 19,9 Prozent. Zum 1. Januar 2012 sinkt der Beitragssatz um 0,3 Prozent auf 19,6 Prozent. Bis 2020 soll er nicht über 20 Prozent, bis 2030 nicht über 22 Prozent steigen. Außerdem soll verhindert werden, dass das Rentenniveau bis 2020 unter 46 Prozent und bis 2030 unter 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns sinkt.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Frank Reinicke
    am 02. November 2011
    1.

    DAS System soll mir mal jemand erklären? Ich geh 20 Jahre arbeiten, mit 40 in Rente, kassiere 30-45 Jahre Rentenzahlungen und darum gibt es weniger Arbeitslose? Oder sieht dieses Beispiel einen Zeitraum für die Rentenzahlungen vor? Ich bekomme 5 Jahre Zahlungen und dann gehe ich freiwillig aus dem Leben???

  2. Autor Sabine Heucher
    am 02. November 2011
    2.

    Wenn alle früher in Rente gehen, dann können doch die Arbeitslosen diese Stellen besetzen! Logisch, oder?

  3. Autor Felix Emele
    am 22. November 2011
    3.

    Das System ist kompletter Unfug! Es wäre tatsächlich richtig wenn wir in einem land leben würden in dem jeder sein möglichstes tut um seine Mitmenschen durch das erarbeiten von Steuern zu unterstützen. So wie es die soziale Marktwirtschaft von Friedrich Ehrhardt erdacht wurde. Dies ist aber nicht der Fall. Wir haben ein immer teureres Transfersystem in dem viele arbeitslose aufgefangen werden. Dadurch entstehen im Moment Kosten die nur durch die Verlängerung des Arbeitslebens gedeckt werden können, d.h. das heraufsetzen des Rentenalters. Den auch Rentner sind sozusagen Transferempfänger und müssen bezahlt werden. Des Weiteren wird nicht automatisch durch einen neuen Rentner auch eine Arbeitsstelle frei. Zum ersten, werden gerade jetzt in vielen Bereichen die Beamtenstellen gekürzt. Diese Stellen stehen nach der Pensionierung nicht mehr zur Verfügung (siehe Post und Telekom). Ebenso werden Stellen frei die eine hohe Qualifikation benötigen, nicht umsonst wird vom Fachkräftemangel geredet. Somit können von niedrig Qualifizierten diese Stellen nicht besetzt werden. Nun schauen Sie doch bitte einmal nach wieviele niedrig Qualifizierte ein arbeit suchen und wieviel hochqualifizierte? In den Statistiken der Arbeitsagenturen und der Bundesagentur für Arbeit zeigen sich da klare Missverhältnisse. Dazu kommt die wachsende Unlust überhaupt noch arbeiten zu gehen und stattdessen vom Transfer zu leben. Ein bedingungsloses Einkommen ohne einen Finger zu rühren. Warum auch nicht? Eine Freundin von mir hat einen Universitätsabschluss (Diplom) und verdient im Moment weniger als ein Hartz IV-Empfänger. Erst müssen solche Probleme gelöst werden, dann klappt es auch wieder mit Ihrer Idee des früheren Rentenalters. Also reduziert nicht die Anforderungen an den Schulen um eine falsche Gerechtigkeit zu schaffen dann gibt es auch wieder mehr Fachkräfte.
    Mit besten Grüßen

    Felix

  4. Autor Felix Emele
    am 22. November 2011
    4.

    Entschuldigung es war natürlich Ludwig Erhardt.

  5. Autor Benno Strafei
    am 25. November 2011
    5.

    Ich finde das System total klasse! So muss ich auch nicht ewig in die Rentenkasse zahlen, bekomme aber für die 20 Jahre die ich arbeiten war die nächsten Jahre als Rentner 1,50 pro Monat. Oder zahle ich die paar Jahre die ich arbeiten bin 50% meines Gehalts in die Rentenkasse, damit ich dann was als Rentner habe?

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