Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Wolfgang Mücke am 05. Dezember 2011
17919 Leser · 6 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Eurobonds

Sehr geehrter Frau Bundeskanzlerin,

die Euroländer stecken in einer schweren Staatsschuldenkrise.

Unsere Regierung lehnt Eurobonds ab, weil die Staaten mit der großen Schuldenlast dann dieselben Zinsen zahlen müssten, wie die Staaten mit der geringeren Schuldenlast. Diese Argumentation ist einsichtig.

Man könnte aber die Eurobonds auch so gestalten, dass eine zentrale Eurobondstelle die Eurobonds ausgibt und die Staaten sich ihr Geld von der Eurobondstelle leihen. Dazu könnte man die Zinsen der Staaten direkt abhängig von deren Schuldenquote machen. Dann bliebe der Ansporn erhalten, die Schulden abzubauen, aber die Übertreibung der Märkte bliebe aus.

Die Zinsen betrügen dann etwa für Deutschland 4%, für Italien 5,5% und für Griechenland 7%.
"Nur als Beispiel könnten die Zinsen bei der Eurobondstelle 5% der Schuldenquote betragen.

Zusätzlich könnte man die Erlaubnis, auf das Geld der Eurobondstelle zugreifen zu können, vom Abbau der Schuldenquote bis zum Maastrichtkriterium von 60% vom BIP abhängig machen. Dieser Abbau samt den Terminen müsste mit jedem Staat, der das Maastrichtkriterium verletzt, vereinbart werden. Wer den vereinbarten Abbau nicht schafft, muss sich sein Geld vom freien Markt besorgen.

Könnten Sie sich mit einer solchen Art Eurobonds anfreunden?

Mit freundlichen Grüßen

Kommentare (6)Schließen

  1. Autor Heike Bleibtreu
    am 08. Dezember 2011
    1.

    Warum müssen Staaten die die Hoheit über die Währung haben überhaupt Anleihen ausgeben? Warum müssen Staaten auf Anleihen Zinsen zahlen für eine Währung die sie selbst ausgeben?

  2. Autor Wolfgang Mücke
    Kommentar zu Kommentar 1 am 08. Dezember 2011
    2.

    Staaten geben Geld für Öffentliche Gebäude, Straßen, Bildung, Sicherheit und vieles andere aus. Dafür müssen die Bürger Steuern bezahlen. Leider kamen fast alle Staaten in den letzten Jahren nie mit dem eingenommenen Geld aus. Nun kann der Staat das fehlende Geld nicht einfach drucken, sondern er muss es sich leihen.

    Wer wollte jemandem Geld leihen, wenn er nicht Zinsen dafür bekäme? Der Staat als Schuldner muss schon etwas anbieten, wenn er Geld geliehen bekommen will. Die Anleihe ist im Prinzip ein Vertrag, auf dem steht, wie viele Zinsen der Schuldner bezahlt und wann er die Schuld zurückbezahlt.

    Manchmal kommt es vor, dass ein Schuldner seine Schulden nicht voll zurückbezahlt. Allein wegen dieses Risikos muss es Zinsen geben.

  3. Autor Heike Marx
    am 09. Dezember 2011
    3.

    ... natürlich kann er das Geld drucken. Oder als Buchgeld ausgeben. Nichts anders passiert doch mit den Anleihen die die EZB von den Pleitekandidaten Europas aufkauft? Das System ist krank und wird auch noch von staatlicher Seite unterstützt! Ratingagenturen bescheinigen griechischen Anleihen ein Niveau wie Nordkorea, die Zinsen sind enorm und die EZB kauft fleissig auf? Wer wird das wohl am Ende bezahlen müssen? Die Bank?

  4. Autor Karsten Wendland
    am 13. Dezember 2011
    4.

    ... wir werden es wahrscheinlich noch erleben, das irgendeiner auf einmal die rechnung präsentiert und dann? ich freu mich nicht wirklich auf dieses tag. egal ob eurobonds kommen oder nicht.

  5. Autor Rainer Sanne
    am 16. Dezember 2011
    5.

    Eurobonds werden kommen. So oft Frau Merkel auch das Gegenteil behauptet: http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=39116&titl...

  6. Autor Mechthild K.
    am 22. Dezember 2011
    6.

    Vor 100 Jahren - Feststellung und Utopie
    Christoph Blumhardt,
    geboren 1842 , gestorben 1919. Er war ein württembergischer evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter, später auch Landtagsabgeordneter für die SPD. Er gilt als der Begründer der religiös-sozialen Bewegung in der Schweiz und in Deutschland.
    Ich zitiere:
    „Das Kapital
    ist der Tyrann der heutigen Menschen. Es spielt erst seit etwa 100 Jahren diese Rolle, dass der Mensch ohne Geld absolut gar nichts ist. Land und Wald waren früher nicht ein Kapital. In unserer Zeit wird alles zu Geld, alles wird danach geschätzt. Der Teufel des Kapitals, die Spekulation, kommt überall hin. Und zuletzt kommen wir in Verschuldung. Das ist die Herrschaft des Kapitals. Christus will nichts von dieser Kapitalwirtschaft wissen. In Christi Reich muss das Geld auch eine Rolle spielen, aber keine größere als das Leben. Das Geld dem Leben und nicht das Leben dem Geld! … In unserem zukünftigen Reich wird nicht mehr das Geld benützt werden können zur Unterdrückung der anderen.“

  7. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.