Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Heike Bleibtreu am 13. Januar 2012
17535 Leser · 2 Kommentare

Gesundheit

Ab in die Schmuddelecke!

Sehr geehrte Frau Merkel,

Australien hat ein neues Gesetz verabschiedet um Raucher zum nicht rauchen zu bewegen und Jugendliche vom Rauchen abzuhalten:

Ab dem 1. Dezember 2012 sollen olivgrüne Einheitsschachteln die bisherigen Verpackungen ersetzen. Markenlogos werden verboten. Auf den Zigaretten-Schachteln darf nur der in gleicher Schrift geschriebene Name der jeweiligen Marke stehen, außerdem sind großflächige Warnungen vor den Gefahren des Rauchens vorgeschrieben.

Wenn ich mich richtig erinnere, wurde die Initiative in Deutschland überhaupt nur die abschreckenden Bilder auf die Verpackungen zu drucken 2009 begraben.

Dabei ist aus wissenschaftlicher Sicht ist die Frage längst geklärt ob diese Bilder vom Rauchen abhalten: Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums hatte 2009 ergeben, dass schockierende Bilder auf Zigarettenpackungen eine deutliche Wirkung haben.

http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikation...

Und wenn es nach EU-Kommissar Dalli geht, werden Zigaretten künftig unterm Ladentresen verkauft und Automaten abgeschafft.

In meinen Augen unterstützt die deutsche Regierung damit immer noch die Zigarettenindustrie (die langsam steigenden Preise kann man schlecht als großartiges Instrument preisen, eher als Erhöhung der Steuereinnahmen und Konzerngewinne) und nicht die Nichtraucher und die Raucher, die aufhören wollen.

Und in Schweden jedoch haben die strikten Raucher-Gesetze etwas bewirkt: Hier rauchen nur noch rund 14 Prozent der erwachsenen Einwohner!

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 23. Februar 2012
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Bleibtreu,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Den Tabakkonsum zu verringern und vor den Gefahren des Passivrauchens zu schützen, sind bereits jetzt vordringliche Ziele der Bundesregierung. Sie verfolgt diese Ziele mit Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind. Dazu gehören Abgabeverbote von Zigaretten an Kinder und Jugendliche, Präventionskampagnen, Werbeeinschränkungen und der Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz.

Mit der Nachhaltigkeitsstrategie will die Bundesregierung den Raucheranteil bei Kindern und Jugendlichen bis 2015 auf unter 12 Prozent und bei Erwachsenen auf unter 22 Prozent senken.

Eine von vielen diskutierten Möglichkeiten, um den Tabakkonsum zu verringern, sind Warnhinweise auf Zigarettenverpackungen mit Fotos. Sie sind unter anderem in der Tabakrahmenkonvention (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) von 2003 vorgeschlagen. Dieses erste weltweite Gesundheitsabkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums trat in Deutschland am 16.03.2005 in Kraft.

Es heißt darin unter anderem, dass gut gestaltete Warnhinweise zu Gesundheitsgefahren auf Verpackungen ein Mittel sind, um die Öffentlichkeit für die Auswirkungen des Tabakgebrauchs zu sensibilisieren und den Tabakgebrauch zu verringern. Nachweislich nimmt die Wirksamkeit solcher Warnhinweisen um so mehr zu, je drastischer sie sind. Auch wenn sie gut platziert und farbig sind.

Derzeit finden auf EU-Ebene Konsultationen für eine mögliche Überarbeitung der Tabakprodukte-Richtlinie von statt. Dabei wird auch der Einsatz von Warnhinweisen mit Fotos geprüft. Sobald die Ergebnisse vorliegen, wird auch die Bundesregierung die Einführung dieser Warnhinweise auf Tabakerzeugnissen prüfen.

Informationen über die Präventionsmaßnahmen der Bundesregierung finden Sie u.a. auf der Internetseite der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung.

Hinweisen wollen wir auch auf die Adresse http://www.rauch-frei.info Hier werden insbesondere Jugendliche über Wirkungen, Risiken und gesundheitliche Folgeschäden des Rauchens informiert. Diese Kampagne will Raucherinnen und Rauchern beim Ausstieg unterstützen, den Einstieg ins Rauchen verhindern oder vor Passivrauch schützen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Zacharias Hubschmidt
    am 17. Januar 2012
    1.

    Ich find die Idee gut! Aber die Raucherlobby ist zu mächtig!

  2. Autor E. Feuchtwanger
    am 18. Januar 2012
    2.

    Hat nicht ein Richter in den USA die "schrecklichen Bilder" auf den Verpackungen verboten?

  3. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.