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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Patriz Maierhofer am 11. Januar 2012
13845 Leser · 7 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Eurorettung ohne Griechenland

Sehr geehrte Fr. Bundeskanzlerin,

Milionen Menschen sehen zu ,wie Sie und Sarkosy den Euro und Griechenland retten wollen. Doch ich sehe eine andere Gefahr. Gerade durch diese grosse zusätzliche Belastung lösen Sie vielleicht eine Beschleunigung des Zerfalles vom Euro aus, da die Finanzen der einzelnen Staaten dadurch noch schneller labil werden, als es sonst passiert wäre.

Auf was ich eigentlich hinaus will, ist, versuchen Ihnen zu vermitteln, mit was wir es hier zu tun haben.

Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich hier um eine gefährliche süd, bzw. ost - Mentalität handelt, bei der wir die Geberposition haben und die anderen ausschliesslich die Nehmerposition. Es wird uns nicht gelingen Griechenland aus der Krise zu holen, da sich diese Länder an keine Vereinbarung halten auch dann nicht, wenn sie alle Unterschriften wie Zusagen haben.
Wir werden alles von denen bekommen, ausser Geld.

Denn, was Sie noch nicht verstanden haben, den Zusammenhalt den wir in unseren Köpfen haben, existiert bei diesen Völkern nur in Verbindung mit Bekommen und nehmen. Sobald diese Länder geben sollten, ist es mit der Gemeinsamkeit vorbei.

Lassen Sie bitte Griechenland fallen, dieses korrupte Land können wir nicht retten, es ist ein Fass ohne Boden.
Es ist wesentlich teurer vor der Pleite alle EU - Länder auszuhöhlen, sie brauchen ihre eigene Substanz um zu überleben.

mit freundlichen Grüssen

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 21. Februar 2012
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Maierhofer,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Es geht nicht allein darum, Griechenland zu helfen. Es geht um die Stabilität des Euro. Griechenland kann sich nicht mehr hinreichend an den Kapitalmärkten finanzieren. Das gefährdet die Finanzstabilität der Währungsunion als Ganzes und würde erheblichen Schaden für Deutschland bedeuten.

Die Euro-Staaten gewähren Griechenland unter strengen Auflagen Finanzhilfe. Griechenland muss dieses Geld mit Zinsen zurückzahlen.

Die Hilfe geht einher mit einem dreijährigen Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF). Griechenland muss in den kommenden Jahren einen harten Spar- und Reformkurs einschlagen.

Die Europäische Union hilft Griechenland beim Aufbau effektiver Verwaltungsstrukturen. Es geht dabei etwa um die Durchführung von Privatisierungen, die Verbesserung des Steuersystems und die Organisation eines Katasterwesens. Griechenland muss seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die Gelder für Griechenland müssen an der richtigen Stelle ankommen und an der richtigen Stelle ausgegeben werden.

Die Bundesregierung wie auch IWF und die anderen Länder der Eurogruppe sind überzeugt: Es ist Griechenland ernst mit der Umsetzung des Programms. Mittel- und langfristig kann Griechenland dann wieder seinen Finanzbedarf an den Kapitalmärkten decken und die Kredite zurückzahlen. Sie bieten Griechenland jede Hilfe, jede Form von Beratung und Unterstützung an.

Jetzt geht es darum, dieses Programm abzuschließen. Dabei war der Beschluss des griechischen Parlaments vom 12. Februar sehr wichtig. Eine Veränderung dieses Programms kann und wird es aber nicht geben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (7)Schließen

  1. Autor Volker Barmer
    am 13. Januar 2012
    1.

    Genau! Was brauchen wir Griechenland, Spanien oder Portugal im Euroraum ... Wie sonst hat Deutschland ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent geschafft?

  2. Autor Norbert Stamm
    am 27. Januar 2012
    2.

    Haarsträubend - fand ich, dies zu lesen! Ist das überhaupt ernst zu nehmen und einer Antwort wert? Das war meine zweite Regung. Doch es steht da und findet sogar Zustimmung. Deshalb meine ich, diese Frage muss beantwortet und zurechtgerückt werden, von Leuten die von der Bundeskanzlerin damit beauftragt und daher autorisiert sind. Doch bis dahin vergehen womöglich noch Wochen und diese rassistischen Äußerungen sollten nicht unkommentiert so lange hier stehen bleiben; deshalb will ich meine unmaßgebliche Meinung dazu äußern:
    Gewiss sind die Probleme bedrohlich und schwierig zu lösen; und das unter hohen Kosten. An der Richtigkeit der Politik der Bundesregierung habe ich auch meine Zweifel. Doch ganze Völker als faul, schlampig und sogar unredlich zu verdammen - das geht nicht an! Das Gedanken(un)gut, das dahinter steckt – von wem auch immer bezogen –, erinnert mich sehr an die Überheblichkeit, mit der wir Deutsche schon einmal ganz Europa zeigen wollten, dass wir etwas besseres sind. Wohin das führte, sollte eigentlich bekannt sein. Wer aus der Geschichte keine Lehre zieht, beschwört bekanntlich ihre Wiederholung herauf. Kann irgendjemand dies wirklich wollen?

  3. Autor Niklas Politowski
    am 29. Januar 2012
    3.

    Was es auch gehabt hätte, wären nur die stärksten Länder drinne geblieben. Weniger Verluste für under Unternehmen aus den südlichen Bereichen also.

  4. Autor Hans - Jürgen Herzberg
    am 29. Januar 2012
    4.

    Europa muß zusammen bleiben. Nur wenn wir gemeinsam handeln können wir in der Welt bestehen. Wir sollten schrittweise eine abgestimmte gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik entwickeln.
    Unserer Exportüberschuß sind die Schulden der importierenden Länder.
    Wir sollten uns stärker auf die Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit in unserem Lande kümmern. Damit würde die Innlandnachfrage verbessert und der soziale Frieden besser gesichert.

  5. Autor Norbert Stamm
    am 30. Januar 2012
    5.

    Genau so ist es, Herr Herzberg. Wir brauchen Europa um bestehen zu können. Nicht einmal das geringe Wachstum unserer Volkswirtschaft seit Einführung des Euro hätte es ohne den Außenhandel gegeben. So wie unser Exportüberschuss andere Euro-Länder in Schwierigkeiten brachte, hat seine Ursache, die „arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“ der Bundesregierungen, auch die Situation der meisten Menschen in Deutschland verschlechtert und die Binnennachfrage torpediert. Um einer Wiederholung der gegenwärtigen Krise vorzubeugen, ist eine Korrektur der deutschen Politik in Richtung Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland vonnöten.
    Aktuell müssen wir Griechenland und anderen bedrängten Euro-Ländern solidarisch beistehen, damit sie die von Deutschland mit verursachte Situation möglichst ohne Katastrophe überwinden und uns als Außenhandelspartner erhalten bleiben.

  6. Autor Karl Eduard Schmidt
    am 04. Februar 2012
    6.

    Man kann keine Länder retten ohne anerkennen aller Rechtsnormen aus der Entwicklung der Vergangenheit und bestimmt aus dem Volk. Seit über 25 Jahre bekämpft und beauftragt die Regierung, ob lokal bis internationale Staatsorgane gleichzeitig zuverlässige Lösungsansätze. Es gibt Zahlungsformen abseits nationale / internationale Abhängigkeiten. Unter bestimmten Bedingungen aus realen Verhältnissen können humane Bereiche geschützt sein neben der Wirtschaft, auch ohne sozialistische Posaunen.

  7. Autor Norbert Stamm
    am 06. Februar 2012
    7.

    Dass europäische Solidarität nicht nur ein Wunschtraum ist, zeigt dieser Artikel der „Frankfurter Rundschau“:
    http://www.fr-online.de/schuldenkrise/schuldenerlass-wie-...
    Haben wir nicht geradezu eine Dankesschuld?

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