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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Arnas Spiegel am 18. Januar 2012
14158 Leser · 2 Kommentare

Wirtschaft

BIP steigt um 3 Prozent

Sehr gehrte Frau Merkel,

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat Daten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Gesamtjahr 2011 veröffentlicht. Das reale Bruttoinlandsprodukt legte im abgelaufenen Jahr um 3,0% gegenüber dem Vorjahr (+3,7%) zu.

ich frage mich ernsthaft, bei wem kommen die gesteigerten 3,0% BIP an? Deutschland ächzt unter Riesen Schulden, Kommunen können nicht mal mehr die Strassen in Ordnung halten. Schulen verkommen, für Bildung und Kultur wird so wenig wie selten ausgegeben …

Wo bleibt das gestiegene BIP? Sicherlich nicht in der Lohntüte oder bei den durchschnittlichen Arbeitnehmern und Familien?

Die Entwicklung der Einkommen in Deutschland durchläuft seit ein paar Jahren eine ambivalente Entwicklung. Die Kluft zwischen den Netto Einkommen wird größer. Die Anzahl der Menschen, die ein hohes Durchschnittliches Einkommen im Jahr erreichen, bleibt dabei jedoch nahezu konstant. In der gleichen Geschwindigkeit steigt aber auch die Zahl derer, dessen Einkommen unter der Hälfte vom Durchschnittlichen Einkommen in Deutschland liegt.

Seit 1998 ist auffällig, das zwar das Durchschnittliche Einkommen in Deutschland gestiegen ist, jedoch die Einkommen nicht mehr gleichmäßig über alle Einkommensbezieher verteilt ist, sondern sehr starke Schwankungen in der Einkommenshöhe vorliegen. Dies hat vor allem seine Ursache in der Zunahme der geringfügigen Beschäftigung und der Teilzeitarbeit.

Wofür die USA beispielhaft standen - die Kluft zwischen Arm und Reich wird jedes Jahr größer - ist auch in der Bundesrepublik zu bestaunen.

Wer hat also was vom gesteigerten BIP? Wir oder nur die Top-Unternehmer und Finanzhaie?

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 27. Februar 2012
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Spiegel,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Ziel der Bundesregierung ist es, soziale Unterschiede abzubauen und für alle Teile der Bevölkerung einen angemessenen Lebensstandard zu sichern. Deshalb ist es um so erfreulicher, dass es gelungen ist, die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf ein 20-Jahrestief zu drücken. Zum Jahresende 2011 arbeiteten rund 41,6 Millionen Erwerbstätige in Deutschland, soviel wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Diese positive Entwicklung am Arbeitsmarkt wird sich auch 2012 fortsetzen.

Die gute wirtschaftliche Lage hilft auch ärmeren Familien.

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2012/01/...

Was die Lohnentwicklung angeht, sagt das Statistische Bundesamt entgegen Ihren Vermutungen, dass die Reallöhne seit Ende 2009 sehr wohl gestiegen sind: allein in den letzten drei aufgelisteten Quartalen 2011 um 2,0; 1,9 und um 0,6 Prozent.

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis...

Die Bundesregierung sorgt zudem dafür, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Lohnerhöhungen in voller Höhe behalten. Durch die sogenannte kalte Steuer-Progression gehen ihnen sonst rund sechs Milliarden Euro pro Jahr verloren. Denn die kalte Progression bringt dem Staat Mehreinnahmen, die vom Gesetzgeber letztlich so nicht gewollt sind. Es sind verdeckte Steuererhöhungen, ohne dass der Gesetzgeber tätig wird. Die Bundesregierung hat deshalb jetzt einen Gesetzentwurf gegen diese Ungerechtigkeit beschlossen.

Mehr dazu: http://www.bundesregierung.de/nn_1272/Content/DE/Artikel/...

Damit Deutschlands Schuldenlast sinkt, haben wir seit dem vergangenen Jahr die Schuldengrenze im Grundgesetz verankert. Bund und Länder müssen ihre Neuverschuldung konsequent zurückführen. Die Bundesregierung ist mit ihrer Konsolidierungspolitik auf gutem Weg. Der Bund unterstützt die ärmeren Bundesländer finanziell, damit sie in der Lage sind, ihre Haushalte bis spätestens 2020 auszugleichen.

http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_39848/DE/BMF__St...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Eric Markwart
    am 20. Januar 2012
    1.

    ist schon irgendwie irrsinn? die arbeitnehmer verzichten auf lohnerhöhungen, werden weniger krank als früher, üben sich in verzicht. nur damit deutschland wettbewerbsfähig bleibt. was haben wir davon? eine höhere inflation gräbt uns weiterhin den reallohn ab. was machten andere europäische länder? die gehen auf die strasse, bekommen keine kürzungen wenigere soziale verwerfungen durchden druck der strasse und jetzt wo sie pleite sind, zahlen wir das auch noch mit ...

  2. Autor Werner Scherfer
    am 09. Februar 2012
    2.

    Das gesteigerte BIP hat man uns aus dem privaten Portomonai genommen.Wer 2001und 2002 Haushaltsbuch geführt hat,der weiß
    bescheid.Ich habe für meine Familie ab 2002 durchschnittlich 100,-Euro im Monat mehr ausgegeben für Lebensmittel .
    Und nun einmal Kopfrechnen !!
    Etwa 25 Millionen Familien a.100,-Euro,mal 12 Monate,mal 10 Jahre
    ergibt 300,-Milliarden !! nur für Lebensmittel
    Da können wir stolz sein ,da hat das Volk was geschafft .
    Wer hat die Milliarden jetzt ??
    Aldi, Lidl, Netto, Edeka, Real,Kaufhof usw. ,10 Jahre ein guter Zusatz=
    gewinn !! Die Mehrwertsteuer von 300 Milliarden bekommt der
    Staat,das sindwir alle , das ist gut so.
    Wer gewinnt nicht ? Die Angestellten in diesen Branchen ,
    da wurde der Lohn ,DM-Euro genau umgerechnet ,auch die Landwirte
    bekommen für das Rind-und Schweinefleisch nicht mehr als zu
    DM -Zeiten .
    Wir sind ein gutes Volk,wir steigern das BIP.

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