Sehr geehrte Frau Förnzler,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Der öffentliche Schuldenstand Griechenlands betrug 2011 356 Milliarden Euro, 2012 reduziert er sich durch den Schuldenschnitt auf 327 Milliarden Euro. Gemessen an der Einwohnerzahl Griechenlands – 11,333 Millionen – ergibt sich eine Pro-Kopf-Verschuldung 2011 von 31.413 Euro, 2012 von 28.854 Euro.
Deutschland hatte 2011 übrigens einen Schuldenstand pro Kopf von rund 25.500 Euro. Ein Vergleich des Schuldenstandes pro Kopf in absoluten Zahlen ist jedoch nicht aussagefähig, um die finanzielle Lage des jeweiligen Landes zu beurteilen, da die Wirtschaftskraft der Länder nicht berücksichtigt ist. Aussagekräftiger ist der Schuldenstand eines Landes im Verhältnis zu seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Griechenland hatte 2011 einen Schuldenstand von rund 165 Prozent des BIP. Deutschlands Schuldenstand betrug im vergangenen Jahr 81,1 Prozent des BIP.
Sicherlich erinnern Sie sich: Der Schuldenschnitt für Griechenland war Voraussetzung für das zweite Hilfsprogramm, das Griechenland bis 2014 Hilfskredite der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 164,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Ein Großteil der Mittel wird bereits im ersten Programmjahr ausgezahlt. Dazu gehören Kredite zur Umsetzung des Schuldenschnitts. Durch den Schuldenschnitt reduziert sich der Schuldenstand Griechenlands deshalb nicht sofort um 100 Milliarden Euro.
Der Schuldenschnitt trägt dazu bei, die sogenannte Schuldentragfähigkeit Griechenlands zu verbessern. Setzt Griechenland die vereinbarten Bedingungen – mit den notwendigen Reformen – vollständig um, lässt sich sein Schuldenstand von derzeit rund 165 Prozent des BIP auf unter 117 Prozent im Jahr 2020 senken.
Bei den Finanzhilfen für Griechenland geht es im übrigen nicht allein darum, Griechenland zu helfen. Es geht um die Stabilität unserer Währung. Griechenland kann sich nicht mehr hinreichend an den Kapitalmärkten finanzieren. Das gefährdet die Finanzstabilität der Währungsunion insgesamt – und würde letztlich erheblichen Schaden für Deutschland bedeuten.
>> Mehr Infos zur Griechenlandhilfe http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/02Magaz...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 06. März 2012
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am 11. März 2012
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am 22. März 2012
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