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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Werner Scherfer am 17. April 2012
12068 Leser · 0 Kommentare

Wirtschaft

500 Milliarden zusätzlichen Gewinn für einige Wenige !

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin ,

Seit 30 Jahren bin ich selbständiger Gastwirt, einfache Schank
wirtschaft. In Bonn-Rhein-Sieg kostete das Bier 0,2 l im Jahr 2001 2.00-2,20 DM, nach der Euroeinführung nahmen wir 1,00-1,20 Euro. Das war für uns Wirte sebstverständlich!
Nach 10 Jahren kostet das gleiche Bier in unserer Region
NUR 1,20-1,40 Euro!!

Die Lebensmittel-Fleischwaren bei Aldi, Netto, Rewe, Edeka usw, wurden 2002 um über 100% erhöht, bis heute, Textilien und Schuhe auch.

Ich habe zu der Zeit für die Familie, Privatverbrauch nur Lebensmittel, 100,00 Euro im Schnitt, monatlich mehr verbraucht.
Wenn ich das hochrechne mit Kleidung, Benzin usw. komme ich locker auf 500 MILLIARDEN zusätzlichen Gewinn vor Steuern, nach 10 Jahren.
Ist das nicht ungerecht??
Musten " EINIGE " sich so bereichern??
Konnten unsere Staatslenker das nicht VERHINDERN?

Mit freundlichen Grüßen

W. Scherfer

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 24. Mai 2012
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Scherfer,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Wie Sie haben viele Verbraucherinnen und Verbraucher das Gefühl, dass durch die Einführung des Euro als Bargeld zum 1. Januar 2002 das Leben in Deutschland teurer geworden sei. Zahlreiche Studien zeigen jedoch, dass man genau differenzieren muss.

So belegt etwa das Statistische Bundesamt: Von 2002 – dem Jahr der Bargeldeinführung – bis November 2011 lag die jährliche Preissteigerung bei durchschnittlich 1,6 %. In den zehn Jahren vor der Euro-Bargeldeinführung sind die Verbraucherpreise mit jährlich durchschnittlich 2,2 % gegenüber dem Vorjahr stärker angestiegen als in den fast zehn Jahren danach.

Es gibt höchst unterschiedliche Entwicklungen bei einzelnen Waren und Dienstleistungen. Richtig ist, dass die Verbraucher für Nahrungsmittel, aber auch für viele einzelne Dienstleistungen im Jahr 2002 teilweise deutlich mehr bezahlen mussten als im Jahr zuvor. Diese Verteuerungen, die viele beim Einkauf, beim Friseur, an der Kinokasse oder in der Gaststätte bemerken, haben jedoch überwiegend andere Ursachen als die Umstellung auf den Euro.

Bei einigen Alltagsgütern kam es in der Zeit der Euro-Einführung zu Sonderentwicklungen, die nichts mit der Umstellung zu tun hatten: Benzin verteuerte sich aufgrund eines höheren Rohölpreises, Fleisch aufgrund von Tierseuchen, Gemüse wegen ungünstiger Witterungsbedingungen in Südeuropa.

Zudem fällt die Preisentwicklung bei Dingen und Dienstleitungen des täglichen Bedarfs den Verbrauchern stärker ins Auge. Preissenkungen, die häufig bei langlebigen Gütern festzustellen sind, werden nicht im gleichen Maße empfunden und gegengerechnet.

Richtig ist allerdings auch: Einige Unternehmen und Dienstleister haben die Einführung des Euro als Zahlungsmittel genutzt, um ihre Preise über die reine Umrechnung hinaus anzuheben.

Die Einflussmöglichkeiten der Politik und des Gesetzgebers auf die Preisbildung der Unternehmen sind jedoch sehr begrenzt. Es gibt keine staatliche Institution, die Preise festlegt oder genehmigt. In einer Marktwirtschaft entstehen Preise aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage. Das Konsumverhalten der Menschen ist daher ein mächtiger Steuerungsmechanismus, um die Preisgestaltung zu beeinflussen.

Informationen zur Preisentwicklung vor und nach der Bargeldumstellung auf den Euro: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftU...

Informationen zur aktuellen Preisentwicklung (pdf-Dokument, 266 KB): https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatis...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung