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Beantwortet
Autor Gunther G. am 17. Oktober 2012
10487 Leser · 1 Kommentar

Familienpolitik

Die Lüge von der Systemrelevanz

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

die Banken sind systemrelevant und kosten den Steuerzahlern Milliarden Euro. Jetzt denkt die Regierung über systemrelevante Kraftwerke nach.

Wir sind das kinderärmste Land Europas. Für die Reichen sind Kinder ein Luxus und für die Armen ein Risiko.
http://www.cicero.de/berliner-republik/kinder-sind-luxus-...

Warum, Frau Merkel, sind nicht die Frauen, die die Kinder gebären, systemrelevant?

Hier haben Sie und die letzten Regierungen kläglich versagt. Warum werden die rettenden Gelder Deutschlands für Europa nicht in unsere Zukunft, in junge Frauen und deren Familien investiert? Hier wird gefeilscht und geschachert und das Betreuungsgeld gerät zur politischen Posse.

Systemrelevant sind die Mütter, die gebären und unserem Staat am Leben halten. Mütter, die mit ihren Kindern unsere Zukunft garantieren. Es sind die Kinder, die unseren Wohlstand mehren. Es sind die Kinder, die den Rentnern einen sicheren Lebensabend garantieren.

Warum werden keine vernünftigen Anreize für die jungen Familien geschaffen? Lassen Sie die Frauen, für jedes geborene Kind, 3 Jahre eher in Rente gehen. Kinderkrippen, Kindergärten und ein Studium sind kostenlos und werden garantiert.

Wo sind verständnisvolle Arbeitgeber, die junge Frauen mit ihren Kindern unterstützen? Frauen und Kinder sollen doch hier einmal wertschöpfend tätig werden. Hier sind verpflichtende Bedingungen zu schaffen,

Wie viel Milliarden hat Deutschland in bankrotte Banken investiert? Bei der HSE sind es schlappe 160 Milliarden Euro. Die Landesbanken verzockten Milliarden. Ein Debakel ohne politische Konsequenzen ohne Eingeständnis der Verantwortung.

Das Wohl des Volkes ist oberstes Gebot und wird durch Sie und Ihrer Regierung zur Farce.

Mit freundlichen Grüßen

Gunther Gräfe

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 20. November 2012
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Gräfe,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Kinder sind für die Bundesregierung keine volkswirtschaftliche Kennzahl, sondern Individuen mit eigenen Rechten und Bedürfnissen. Es ist wichtig, dass Kinder die Chance haben, in ihren Familien Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erfahren. Deshalb müssen Menschen zunächst für sich selbst die Frage beantworten, ob und, wenn ja, wie viele Kinder sie bekommen. Der Staat unter- stützt aber die Entscheidung für Kinder in vielfältiger Weise, zum Beispiel mit Kinder- und Elterngeld, mit steuerlichen Förderungen oder auch durch die beitragsfreie Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Die familienbezogenen Leistungen hatten im Jahr 2009 in Deutschland ein Gesamtvolumen von 122,7 Milliarden Euro. Eine Übersicht dazu finden Sie hier: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=158318.html

Allein für den Ausbau der Kindertagesbetreuung stellt der Bund bis 2013 über 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit der Einführung des Betreuungsgeldes steht die Bundesregierung Vätern und Müttern ebenfalls zur Seite. Bei der Rente werden bereits jetzt für jedes 1992 oder später geborene Kind drei Jahre als Erziehungszeiten angerechnet.

Sie haben Recht: Wenn es darum geht, die Entscheidung für Kinder zu erleichtern, sind auch die Arbeitgeber gefragt. Bundesfamilienministerin Schröder setzt sich deshalb dafür ein, dass Unternehmen Familienfreund- lichkeit als Wettbewerbsvorteil erkennen und die Belange von Eltern stärker berücksichtigen.

Mehr Informationen: http://www.erfolgsfaktor-familie.de/

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 03. November 2012
    1.

    In meinen Augen liegt dem einseitig praktizierten Gedanken der Systemrelevanz zugrunde, dass die Werte schlichtweg auf den Kopf gestellt werden:

    Es geht vorrangig nicht darum, dass sich Kinder in dieser Gesellschaft willkommen fühlen, sondern wirtschaftliche Zusammenhänge, die ja so, anders und auch ganz anders organisiert werden könnten, möglichst beim Alten bleiben, weil die Phantasie und der Mut fehlt, Neues organisieren zu helfen. So waltet weitgehend das Bisherige um den Preis der Weiterexistenz hemmungsloser Spekulation.

    Dass sich Kinder in dieser Gesellschaft willkommen fühlen, hieße:

    * Befreiung wechselseitig BEIDER Elternteile nacheinander von Berufsarbeit bzw. Ausbau von Kindergartenplätze, beides sich ergänzend statt gegeneinander stehend. Bis auf eine Handvoll Unternehmen, die hier mustergültig walten, steht die Familienfreundlichkeit zumeist nur in wohlfeil ausgereichten PR-Broschüren.

    * Ein städtisches und örtliches Umfeld, dass Kinder nicht in Reservate schickt, wo sie das möglichst schnelle Fortkommen von Erwachsenen nicht behindern, auch nicht nur das Spielen hinterm Haus, sondern ganz bewusst und absichtlich auf der Wohnstraße, die damit nicht vorrangig Fahrstraße ist, sondern Spielstraße und dann erst Fahrstraße.

    Selbstverständlich müssen Kinder Rücksicht üben und Rücksicht lernen, weil das für künftige Zeiten in der Gesellschaft wichtig ist; mehr noch aber betrifft die Rücksichtnahme die Erwachsenen. So lange vorgeschobene Gehwegnasen als Schikane bezeichnet werden, liegt hier noch gewaltig was im Argen. Auch wenn sich seit den 1950er, 1960er und 1970ern viel verändert hat, das faktische NICHTpraktizieren der Warnblinkanlagen von Bussen an Haltestellen mit der Folge, dass andernfalls die Vorbeifahrt von PKW entsprechend langsam vonstatten zu gehen hätte, hier also das vermeintliche Recht auf unvermindertes Tempo Vorrang hat, das spricht Bände.

    Es ist nicht nur die Regierung, vielleicht sogar am Wenigsten die Regierung.

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