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Abstimmungszeit beendet
Autor Wolfgang Volk am 10. April 2013
11515 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Geben Sie dem Euro noch eine Chance?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

wir haben nun schon über 10 Jahre den Euro. Am Anfang war ich ein sehr starker Verfechter, weil die Konvergenzrichtlinien aus den Maastrichter Verträgen ähnlich hart waren wie die Richtlinien für die D-Mark.

Allerdings wurden die Befürchtungen vieler Experten immer realer. Die Regelungen, die zur Stärkung der Währung beitragen sollten, wurden aufgeweicht, Länder, die diese gar nicht erfüllen konnten (oder geschummelt haben) wurden aufgenommen. Die letzten Jahre plagt uns nun nicht nur die Bankenkrise, sondern eben auch die Schuldenkrise vieler Euro-Länder.

Sie wollen diesen Ländern nach Kräften helfen, aber Ihre Hilfe wird von der Bevölkerung oder gar den Regierungen der betroffenen Länder nicht gerne angenommen.

Zwischenzeitlich haben wir Deutschen uns auch ein riesiges Risikopaket zugelegt.

Es ist an der Zeit, die Situation neu zu bewerten: Wollen Sie so weitermachen, immer nur neue auftretende Krisen notdürftig bekämpfen, am Ende auch die Eurobonds zulassen und damit auch das totale Risiko?

Oder wollen Sie den Euro, so wie er sich nun einmal entwickelt hat - und wie es nie vorgesehen war - als gescheitert ansehen?

Meines Erachtens gibt es für den zweiten fall nur 2 Möglichkeiten: Entweder die Krisenländer scheiden aus dem Euro aus - oder Deutschland.

Welchen Weg verfolgen Sie?

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Volk

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 21. April 2013
    1.

    Deutschland kann sich weder für das eine
    noch für das andere entscheiden.

    Es geht hier nur scheinbar
    um den Euro.

    Tatsächlich geht es um das globale
    Finanzsystem aus dem niemand
    aussteigen kann.

    Egal, ob er seine Währung >Euro,
    Dollar oder Mark< nennt.

  2. Autor Thomas Schüller
    am 01. Mai 2013
    2.

    Ich sehe das zunaechst aehnlich wie Herr Jakob-
    Es geht hier nur scheinbar
    um den Euro, sondern um das globale
    Finanzsystem.

    Ich widerspreche aber seiner Ansicht,
    dass aus disem System niemand
    aussteigen könnte.

    Das kapitalistische System ist in seiner akuellen Form hochgradig marode und teilt die Weltbevöklerung seit langem und in zunehmenden Maße in arm und reich.

    Immensen und abstrusen Kapitalwerten (mit denen deren Eigentümer nicht mehr wirklich etwas sinnvolles anzufangen wissen) steht die teils erbaermliche und unnötige Armut großer Teile der Weltbevölkerung gegenüber.

    Dieser Gegensatz wird durch das bestehende System nur immer weiter forciert, bis (in nicht mehr allzu ferner Zukunft) der der endgültige Kollaps dieser nicht wirklich nachhaltigen Wirtschaftsweise erfolgen wird.

    Die vielen Rettungsschirme doktern nur an den Symptomen des eigentlichen Problems, sollen de facto die Illusion der Bestaendigkeit des bestehenden Systems hochhalten und können bestenfalls den Kollaps desselben nur um einige Jahre herausschieben, der dafür dann vermutlich doppelt hart ausfallen wird, weil die eigentliche Probelmatik verkannt wird-

    Viele Grüße, Thomas Schüller

  3. Autor Wolfgang Volk
    Kommentar zu Kommentar 2 am 02. Mai 2013
    3.

    Vielen Dank Herr Schüller für Ihren Kommentar.

    leider war mein erster Teil des Kommentars zu lang, deshalb nur der 2. Teil:
    Wenn wir die Historie des Geldes betrachten, dass dies uns einfach das Handeln vereinfachen sollte, nicht Ware gegen Ware, sondern gegen einen adäquaten Ersatzwert - das Geld - und wohin sich dieser Ersatzwert verselbständigt hat - zur Ware. Eine Ware, die vermeintlich leicht zu taxieren ist, deren Erwerb auch scheinbar nichts Unanständiges hat, aber deren wahrer Wert nur im Vertrauen der Akteure liegt. Verlieren die Akteure der Währung das Vertrauen daran, oder wie Sie es andeuten weltweit am Prinzip des Geldes, dann kann das, nein dann wird das katastrophale Folgen haben. Also müssen wir hier einen Weg finden, diese unsere Währung den Euro stabil zu halten, das Vertrauen zu bewahren, oder eine entsprechende andere Lösung suchen. In welcher Form dies für unsere Bundesrepublik geschieht, das hat in forderster Linie unsere Regierung und unser Parlament zu entscheiden. Daher auch meine Anfrage. Unabhängig davon kann natürlich jeder einzelne von uns entscheiden, wie er mit seinem Vermögen (ob groß oder klein) umgeht - ob er Geld sofort in Waren umsetzt, die mehr oder weniger stabil sind - unter anderem auch der Konsum, ob er es hier im Euroraum anlegt, oder gleich eine andere Währung oder gar Geldersatz wählt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang Volk

  4. Autor Erhard Jakob
    am 02. Mai 2013
    4.

    Ich schließe mich der Meinung von Thomas Schüller an
    und widerspreche ihm in keinem einzigen Punkt.

  5. Autor Dieter Horst Engberth
    am 14. Mai 2013
    5.

    Die Kommentare sind alle richtig - haben "Hand und Fuß", nur sehe
    ich bisher keinen "Königsweg", es geht leider nur in "Trippelschritten";
    Banken besser regulieren,- bessere Grundkapitalausstattung, weltweit
    Gelddruckmaschienen bremsen(also das Gegenteil was wir und vor
    allen die USA macht - in der fragwürdigen Hoffnung, dass etwas von
    den Unsummen(!) als Kredit in dem realen Wirtschaftszyklus ankommt.
    Leider sind Schattenbanken und Hedgefonds unersättlich, da kann
    man noch so viel Geld drucken - und zu einer weltweiten Dollar-
    Inflation wird es kaum/nicht kommen da diese "dunkelen Kanäle"
    kein Interesse an einer Weltinflation habe können!?
    Was noch schnell zu tun ist:
    - die gröbsten Spekulationen (Nahrungsmittel+große Ländereien/Länder
    verbieten/eindämmen u. a. m.
    -Euroraum wirtsch.+finanziell sanieren und gegen Dollar absichern,
    -Freihandelszone mit USA sehr genau `für und wider` analysieren,
    sie birgt nicht nur Chancen, aber größere Gefahren für Europa,
    - nicht vergessen, den "Chinesen" genau zugucken und kooperieren,
    - nicht vergessen, dass Russland mit oder ohne Putin zu Europa
    gehöhrt, also kooperieren,
    und noch viele Korrekturen/Reparaturen, Finanztransaktionssteuer,
    weniger Börsengeschäfte(z.B. weg mit den stündlichen/täglichen
    Börsenberichten, 95% der Menschen brauchen es nicht und es
    macht ihnen nur unnötig Sorgen!).
    Da sind alle gefragt - mit zumachen!!
    Europa braucht uns vernünftige+solidarische Deutsche, und wir noch mehr Europa!
    Am meisten ärgert mich z. Z. unsere demostrative/auftrumpfende
    Uneinigkeit mit Frankreich, "unserem Schicksalspartner". Wer hat da
    Interesse dauernd künstlich "Sand ins Getriebe zu streuen"? Camm?
    Liegt es an Hollande? Sarko hätte wohl den gleichen Vernunftweg
    gewählt - sparen, aber auch gezielt investieren! Und das gilt für alle
    Euro-länder, auch die unter dem "Rettungsschirm".
    Die Frage muß also lauten, wie kann Dlt./die Deutschen helfen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Engberth

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