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Abstimmungszeit beendet
Autor H. Romoth am 29. Juli 2013
9745 Leser · 1 Kommentar

Die Kanzlerin direkt

Der Datenskandal und das offensichtlich Misstrauen der Amerikaner gegenüber uns

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Ich habe mir von meiner Kindheit an eine sehr positive Einstellung gegenüber den Amerikanern entwickelt und bewahrt. Jetzt wurde mir durch das Whistleblowing meine grenzenlose Naivität gegenüber Amerika und dem Freiheitsgedanken dort offenbart.

Wie kann jemand mein Freund sein, der es zu seiner Sicherheit für unabdingbar hält, mich bis auf die Farbe meiner Unterhose auszuspionieren?

Ich muss Ihnen sagen diese Art von Misstrauen macht mich misstrauisch. Überlegungen wie, man meint es bestimmt gut oder man will mein Bestes mit seinem Tun, helfen mir da nicht weiter. Ich brauche da schon ein bisschen mehr Erklärung und Darlegung der Standpunkte der Amerikaner, um das verstehen, bewehrten und einordnen zu können was die Amerikaner da mit uns glauben machen zu müssen. Aber Amerika sagt lapidar – das ist alles nach Recht und Gesetz – natürlich amerikanischem. Das ist unfassbar.

Amerika tut so als wären wir an diesem Punkt überempfindlich aber sind wir dass wirklich?

Muss ich wirklich dulden, dass ein Staat tausende Kilometer von uns entfernt angeblich befreundet mich auf diese Weise auszieht?

Haben wir wirklich keine Möglichkeit von den Amerikanern unser Gutes Recht auf die Privatheit unserer intimsten Dinge einzufordern?

…sind die drei Fragen die mich hier bedrängen. Wie sieht das die Bundesregierung?

Mit freundlichem Gruß

Hans Romoth

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 01. August 2013
    1.

    Sehr geehrter Herr Romoth,

    ich merkte es ja schon hier stellenweise an, so will ich mich dann eher kürzer fassen:

    Ich glaube und wird ja parteiübergreifend gesagt, dass bei aller Übereinstimmung in anderen Dingen (die für mich persönlich den Begriff Freundschaft zwischen Staaten allerdings nicht rechtfertigt), es so ist, dass die USA ein völlig anderes Rechtssystem als wir haben.

    Bei dieser Aussage bleibt es dann meistens, Achsenzucken, das weitere unausgesprochen.

    Das andere Rechtssystem fußt auch grundsätzlich auf einem gänzlich anderen Menschenbild, was die Wandlungsfähigkeit von Menschen angeht, die Resozialisierungsfähigkeit und auch die Ursachen von Konfliktlagen.

    Der Satz, dass ich bzw. wir in demjenigen zumindest zum Teil drinstecken, was uns von außen entgegentritt, ist für den "Durchschnitts-US-Amerikaner" wie ein Denken von einem anderen Stern.

    Vor der Reflektion, ein etwas Entgegenschlagendes selbst mit befördert zu haben, steht die Denkhaltung, die die Welt zwischen "Gut" und "Böse" glasklar einteilt, man selbst zweifellos auf der Seite des Guten steht, in Vertretung von Gottes eigenem Land.

    Alles Übermaß an militärischen Ein- und Zugriffen, das Ausmaß der Überwachung - Du hast die Möglichkeit, auch da noch den Feind abzuwehren, also nutze sie auch - erklärt sich m. E. daraus. Es sind diese Vokabeln, die in unseren europäischen Ohren doch fremdartig klingen.

    Wie handeln?
    Selber nicht auch noch den Kampfanzug anziehen.

    Schauen, in welchen Bereichen Zusammenarbeit geht mit einem Staat, für den anderes Recht nur dann gilt, wenn es ihm nützt und auch schauen, in welchen Bereichen das nicht geht.

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