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Abstimmungszeit beendet
Autor Ynoel-Anna R. am 28. August 2013
10133 Leser · 2 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Die Doppelmoral demokratischer Staaten

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

Der USA-Außenminister John Kerry sprach bei dem Giftgaseinsatz in Syrien von 1300 Toten und sagte wörtlich: "Was wir vergangene Woche in Syrien gesehen haben, muss das Gewissen der Welt erschüttern. Es verstößt gegen jeden moralischen Kodex".

Am 1. August 2010 ist das Übereinkommen zum Verbot von Streumunition in Kraft getreten. Nicht beigetreten sind u.a. die USA, Russland, China, Pakistan, Indien, Israel und Brasilien.

2003 warfen die USA und Großbritannien innerhalb von drei Wochen 13.000 Streumunitionen ab. Durch Unfälle mit Streubomben wurden Hunderte Zivilisten getötet oder verletzt. Die NATO-Allianz hatte laut früheren Angaben mehr als 1.000 Streubomben auf Ziele in der Bundesrepublik Jugoslawien abgeworfen. 98 Prozent der dokumentierten Unfälle mit Streumunition betreffen die Zivilbevölkerung und keine Soldaten. Fast jedes dritte Opfer ist ein Kind.

Geschäftsbeziehungen zu Herstellern von Streumunition unterhalten nicht nur Citigroup, JP Morgan Chase und Goldmann Sachs. Thomas Küchenmeister, Koordinator der Kampagne Facing Finance, bezifferte die Geschäftsbeziehungen von Allianz und Deutscher Bank zu Herstellern von Streumunition auf 550 Millionen US-Dollar, indem sie Kredite vergaben oder Anteile hielten.

Leiden Menschen, die durch Streumunition zerfetzt werden weniger? Was haben Sie unternommen, um den Banken das Investieren in die Produktion von Streubomben, zu untersagen? Wir verurteilen andere Länder, heben den moralischen Zeigefinger, unterstützen Kriege, um Vergeltung zu üben. Mit einem Vergeltungsanschlag in Syrien werden nicht nur militärische Anlagen zerstört und Soldaten des Assadregimes getötet. Es werden Unschuldige sterben, die unter Kollirationsschäden abgehakt werden. Verstoßen wir nicht auch gegen jeden moralischen Kodex?

Mit freundlichen Grüßen

Ynoel-Anna Reyem

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Elmar Merkmann
    am 28. August 2013
    1.

    Kollirationsschäden - Kollateral

  2. Autor Mechthild K.
    am 01. September 2013
    2.

    Politische Lügen gehören zum Alltag, erst recht, wenn es um strategische Interessen, Rohstoffe und Einflusssphären geht.
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    Der Iran-Irak-Krieg 1980 bis 1988. Warum haben die führenden Weltmächte keinen Protest erhoben, keine "Strafaktionen" durchgeführt, als im ersten Golfkrieg Saddam Hussein chemische Waffen gegen den Iran eingesetzt haben?
    Die irakische Luftwaffe warf im Jahr 1980 unzählige Kanister mit chemischen Kampfstoffen über iranische Stellungen ab. Insgesamt wurden 100.000 iranische Soldaten Opfer von Gasangriffen. Etwa 20.000 davon wurden während des Einsatzes sofort getötet. Tausende Zivilisten wurden mit Giftgasangriffen auf Dörfer, Städte und Frontkrankenhäuser getötet.
    Bei dem Giftgasangriff auf Halabdscha am 16. März 1988 wurden etwa 5.000 irakische Kurden getötet und 7.000 bis 10.000 so schwer verletzt, dass viele von ihnen später ihren Verletzungen erlagen.
    Oberst L. R. Rick Francona, der 1988 als US-Militärattaché in Bagdad in Bagdad tätig war, machte folgende Aussage: „Die Iraker sagten uns nie, dass sie Nervengas einsetzen wollen. Das brauchten sie auch nicht zu tun: Wir hatten das ohnehin schon gewusst“.
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    Wo war denn da die Weltgemeinschaft, wer rief hier nach Strafaktionen? Warum sprachen die westlichen Demokratien bei diesem Verbrechen nicht von einem moralischen Kodex, der gebrochen wurde. Die politischen Oberhäupter schwiegen und müssen sich vorwerfen lassen, dass sie das Töten durch chemische Waffen stillschweigend geduldet haben. Wo waren die Medien, wo waren damals die jetzigen Schreihälse? Wer hat dem Irak die Chemiewaffentechnologie geliefert? Waren es die USA oder Deutschland?
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    Das volle Ausmaß der amerikanischen Komplizenschaft in den irakischen "Massenvernichtungswaffen"-Programmen wurde im Dezember 2002 deutlich, als Irak einen 11'800-seitigen Bericht über diese Programme an den UNO-Sicherheitsrat übergab. Die USA bestanden darauf, dass sie den Bericht vor irgendjemand anderem zu sehen bekamen, sogar vor den Waffeninspektoren. Sie sorgten prompt dafür, dass 8'000 Seiten entfernt wurden, bevor die nicht permanenten Mitglieder den Bericht zu Gesicht bekamen.

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