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Abstimmungszeit beendet
Autor Stephanie Braun am 28. August 2013
9047 Leser · 4 Kommentare

Bildung

Vielzuviele Studienanfänger - mangelndes Studium - übersättigter Markt

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

als ich vor 4 Jahren anfing Modedesign zu studieren, waren wir insgesamt 35 Studienanfänger. Das war damals schon ein Schock, den der damalige angesehene Diplom Kurs wurde mit gerade mal 15 Studienanfängern besetzt und mit seiner hohen Qualität ausgezeichnet.

Das traurige ist, dass durch das 4-jährige Bachelorstudium wir auch weniger Zeit haben als die damaligen Diplomanden, die 5 Jahre hatten ihr Studium zu absolvieren.

Werkstätte sind überfüllt, das Werkzeug und das Inventar reicht nicht mehr für alle. Aber das ist anscheinend egal. Je mehr Studienanfänger, desto mehr Fördergeld vom Staat.

Unsere Gruppe wurde halbiert und wir bekamen nur die Hälfe an Zeit in den Räumlichkeiten. Öfters waren alle Maschinen besetzt und man muss warten bis man drankam.

Dozenten haben für jeden ca. 10 Minuten Zeit. Die Betreuung ist überfordert, der Einzelne geht unter. Letztendlich verliert der Studiengang an Qualität. Es ist ein Fließband Studium geworden.

Schlimmer noch: Firmen brauchen nur sehr wenige Absolventen. Wir sind stark spezialisiert und können nicht in einen anderen Bereich, wie Grafik oder Marketing arbeiten, da uns dafür andere Qualifikationen fehlen. Jedes Jahr drängen 2000 Modedesigner auf den Markt.

Manche Firmen stellen uns gar nicht mehr ein, sondern nur noch Einkäufer mit kaufmännischer Ausbildung.
Der Studiengang bildet in schlechter Qualität, viele Fachspezialisten aus, wo der Mark übersättigt ist.

Heute sind es knapp 50 Studienanfänger. Studienbedingungen sind weiterhin verschlechtert. Absolventen finden keinen Job, versuchen einen Quereinstieg, machen unbezahlte Praktika, arbeiten als Aushilfe oder sind arbeitslos.

"Förderung" nach Studienanfängerzahlen muss aufhören. Qualität vor Quantität!

Kommentare (4)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 31. August 2013
    1.

    Wo schon Dreijährige von ihren Eltern in ein "Outfit" gesteckt werden, als würde es für ihre Altersgruppe einen Laufsteg, nicht aber ein Herumtollen geben, wo derjenige ein "Outsider" ist, der vor allem darauf Wert legt, dass die Kleidung passt und bequem ist, nicht aber, jeweils aktuell "in" zu sein ...

    ... was soll da erwartet werden?

    Der immense Druck, schon durch Kleidung und so bezeichnetes "Outfit" dazuzugehören, ist m. E. immens und da nimmt es kein Wunder, auf dieser Klaviatur an zeichengebender Stelle mitspielen zu wollen.

    Individuelle Eigenentwicklung, auch über LÄNGEREN Zeitraum, was ja eher das Gegenteil der Mode ist, weil dort die Hüllen in eher kürzeren Zeitabständen zu wechseln haben, kann so nicht Platz greifen. Ich finde es toll, wenn Menschen ein Gespür für sich selbst entwickeln, schauen, was zu ihnen passt. Bei aller Anerkennung für tatsächlich SCHÖNE Gestaltung: Wird die Mode - hier nur bezogen auf´s Studium - nicht Opfer von sich selbst?

  2. Autor Helmut Krüger
    am 31. August 2013
    2.

    Ansonsten schließe ich mich ihren letzten beiden Sätzen an und wir finden das ja als roter Faden, der sich durch die gesamte Gesellschaft zieht: Sprich, dass dasjenige, was hohen Zuspruch erfährt, auch qualitativ sein müsse und auch gut sein müsse. Dabei zeigt uns die Abstimmung an den Kiosken und der dortige Zuspruch für das inquisitorische Blatt mit den großen Buchstaben, (wo derjenige seinen Unschuldsbeweis antreten muss, der auf der 1. Seite zum Abschuss freigegeben ist, nicht aber ihm die Schuld nachzuweisen wäre), dass sich dies keinesfalls so verhält. Die Steigerung davon, dass das, was sehr viele machen, so falsch nicht sein könne, hat ja vor über 80 Jahren stattgefunden und das sogar noch in freien Wahlen. Selbstverständlich darf diese Logik nicht umgedreht, denn dann wäre sie elitär. Wenn es um Qualität geht, so ist sie ja zunächst unbeziffebar, denn sonst sie ja Quanität nicht aber Qualität. Es sollte unabhängig von Anfängerzahlen und von anderen Zuspruchszahlen gedacht werden, auch wenn das schwer fällt.

  3. Autor Stefan Buckler
    am 01. September 2013
    3.

    Dieses Problem gibt es leider nicht nur beim Studium, sondern fängt schon in der Schule an, wenn nicht sogar in den Kindergärten: absolute Überfüllung.
    Dazu werden in vielen Bereichen von Ausbildungsplätzen Jobs geschaffen, wo zum Schluss absolut kein Bedarf da ist und der Stellenmarkt gesättigt ist. Den einzigen Nutzen hat dabei der Arbeitgeber, weil er sich dann immer den günstigsten Arbeitnehmer oder Arbeitssuchenden rauspicken kann.
    Leider spielt auch der Mangel an der Qualität der Ausbildung auch immer eine Rolle. Viele Berufseinsteiger stellen sich dann leider nicht als geeignet für den Job heraus, weil sie mit einer ganz anderen Einstellung oder mangelndem Interesse in ihrem Beruf hineingehen. Da fällt mir immer das Beispiel mit den öffentlichen Einrichtungen ein. Ich hatte schon einige junge Menschen gehabt, die haben sich für einen Ausbildungsplatz und Job im öffentlichen Dienst entschieden, weil "man da nicht viel tun muss" und das Geld trotzdem pünktlich kommen tut. Doch leider sind nach ihrer Ausbildung keine Stellen mehr frei und sie müssen sich dann im freien Arbeitsmarkt bewähren, wo sie dann zum Schluss gezwungen sind, meist für Leiharbeiterfirmen zu arbeiten.
    Deshalb sollte meiner Meinung nach die Wahl eines Ausbildungsplatzes oder Studiums schon in der Schule anfangen und das mit der Zusammenarbeit der Wirtschaft, sodass die Stärken eines jungen Menschen gefördert und gezielt unterstützt werden. Denn nur ein Mensch mit eigenem Interesse und Motivation arbeitet in seinem zukünftigen Beruf am Besten.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 02. September 2013
    4.

    Angenommen der Beitrag schafft es unter die Topp-Drei.
    Wass soll die Kanzlerin hier antworten? Zumal nicht
    einmal eine Frage gestellt wurde!

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