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Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Franz Hübsch am 09. September 2013
9529 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Ihr aktueller Wahlwerbespot (Fernsehen)

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

in Ihrer aktuellen TV-Werbung fordern Sie u. a.: "Diejenigen, die etwas leisten, müssen dafür auch belohnt werden!"

Warum haben Sie in Ihrer Regierungszeit dann genau das Gegenteil getan? Die Steuern für die arbeitende Bevölkerung wurden nicht gesenkt, dafür aber die Hartz IV-Bezüge ständig und immer mehr.

Als mittelständisches Unternehmen bekommen wir keine Arbeitskräfte mehr, weil man uns bei Assessements, zu denen uns das Arbeitsamt zig Bewerber(innen) schickt, offen ins Gesicht sagt: "Warum sollen wir arbeiten, mit Hartz IV lebt's sich doch viel gemütlicher!"

Wenn Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen wollen, erwarte ich, dass der Grundfreibetrag mindestens verdoppelt wird und die entsprechenden Einsparungen bei den Leuten vorgenommen werden, die auf Kosten unserer Steuern durchgefüttert werden. Streichen Sie konsequent bei den Hartz IV-Ausgaben und schaffen Sie uns den Großteil der öffentlich Bediensteten (die Bundesanstalt für Arbeit zuerst) vom Hals.

Klar, sind Sie und eine schwarz-gelbe Bundesregierung das "kleinere Übel" aber jetzt haben wir ja eine Alternative für Deutschland.

Freundliche Grüße
Franz Hübsch

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Ralf Schumann
    am 19. September 2013
    1.

    Herr Hübsch, die Angestellten der Bundesagentur für Arbeit werden nicht verringert sondern bis zum Jahresende stark erhöht. Das bedeutet nicht, dass sich die Arbeitslosenzahl erhöht, sondern nur die der Hartz4-Empfänger.
    Wenn die Sozialleistungen erhöht werden, haben auch entsprechend mehr Menschen einen Anspruch darauf. Außerdem kommen zunehmend EU-Bürger nach Deutschland. Im nächsten Jahr dürfen auch Bürger aus Bulgarien und Rumänien in Deutschland Sozialleistungen beantragen.
    Insofern werden die Agenturmitarbeiter sehr wohl gebraucht.

  2. Autor Helmut Krüger
    am 20. September 2013
    2.

    Sehr geehrter Herr Hübsch,

    in Zeiten, in denen die Staffel von Hartz IV umschichtig durch alle Bevölkerungsgruppen und Qualifikationsniveaus durchgeht, also niemand mehr sicher sein kann, irgendwann nicht dazuzugehören, halte ich Ihre hier ZITIERTE Aussage nicht nur für ausgedacht, sondern auch für diskriminierend.

    Für ausgedacht halte ich sie deshalb, weil stets Derjenige, der diese Leistungen pauschal für zu hoch hält, diese angeblichen Aussagen zitiert, die gegenüber einem potenziellen Arbeitgeber SO niemals gemacht worden sein können. Für diskrimierend halte ich sie wegen der ihr innewohnenden Pauschalität. Das weiß das christliche Menschenbild, was sich übrigens in anderen Religionen ähnlich findet, als auch das BVerfG mehr und besseres über Menschenwürde, während ein Wirtschaftsgebaren, was großzügig glaubt, auf die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft ganz bewusst verzichten zu können, zwar Folgsame bekommt, Selbstbewusste aber nicht.

    Dass Wesentliches durch bloße Folgschaft zu erreichen sei, nicht aber durch selbstbewusste Individuen, die eine Auswahl haben, IN DIESEM PUNKT sind sich Staatssozialismus, Nationalsozialismus und die ausschließliche Logik des Wirtschaftens schon immer gleich gewesen wie ein Ei dem anderen.

    Mit Verlaub!

  3. Autor Erhard Jakob
    am 25. September 2013
    3.

    Ganz so abwegig ist die
    Meinung von Ralf nicht.
    .
    Lenin, Münfering und viele
    andere sag(t)en:
    .
    *Wer nicht arbeitet soll
    auch nicht essen.*
    .
    Es muss in die Verfassung:
    .
    *Das Recht und die Pflicht
    auf Arbeit bilden eine
    Einheit.*
    .
    Der Mindeststundenlohn muss
    derzeit auf 10 Euro fest-
    gelegt werden.
    .
    Wer auf dem 1. Arbeitsmarkt keine
    Arbeit findet für den muss auf dem
    2. Arbeitsmarkt eine Arbeit
    angeboten werden.
    .
    Niemand darf sich auf Kosten der arbeitenden
    Bevölkerung bzw. der Steuerzahler sich
    einen *fetten* machen!

  4. Autor Helmut Krüger
    am 02. Oktober 2013
    4.

    Da will und "muss" ich entschieden widersprechen, geehrter Erhard Jakob. Es wäre schon deshalb fatal, eime Pflicht zur Arbeit einzuführen, weil ein Teil der Bevölkerung aus den unterschiedlichsten Gründen (geistige oder körperliche Gebrechen) niemals wird berufsmäßig können.

    Eine von Gesetz wegen abverlangte Verpflichtung zur Arbeit würde aber diejenigen, die zeitweise nicht oder niemals nach quantitativen Maßstäben werden arbeiten können, zu negativen Ausnahmefällen degradieren, die von einer Gemeinschaft lediglich "geduldet" werden.

    In diesem Punkt behaupte ich einmal recht kühn, dass die DDR unmenschlicher war als die BRD oder Westdeutschland, je nachdem, wie wir das Kind bezeichnen wollen. Und das liegt genau an der rein materialistischen Gesellschaftsauffassung der DDR und einer Gesellschaftsauffassung des westdeutschen Staates, der nicht ausschließlich vom Materialismus durchtränkt ist, sondern eben auch weiß, dass auch das Unzählbare "zählt", also von Wichtigkeit ist.

    Die Auswüchse in Richtung Stalinismus, der sich IN DIESEM PUNKT gleichauf mit dem Nationalismus befand, nimmt insofern kein Wunder.

    So zutreffend es ist, dass keine Gesellschaft ohne berufsmäßig organisierte Arbeit wird leben können, so unmenschlich ist es wiederum, das Wesen der Gesellschaft genau darauf zurückzuführen. Es ist nicht der Wesenskern der Gesellschaft, es ist im Grunde genommen blanker Notbehelf und der Wesenskern besteht aus dem Menschsein an sich, unabhängig von dem, was ein Mensch zu leisten imstande ist.

  5. Autor Helmut Krüger
    am 02. Oktober 2013
    5.

    Und ich will ergänzen:
    Genau in dieser "Facette" besteht auch völlig zu Recht eine Kritik an der Partei Die Linke, die über dieses Menschenbild des bloß Arbeiten immer noch nicht hinausgewachsen ist.

    Im Grunde genommen glaube ich, dass das Weltbild der Mehrheit von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Weltbild der CDU/CSU "kompatibler" ist als mit demjenigen der Partei Die Linke, die hier rein quantitiativ ausgerichtet ist, dass nur dasjenige von Wert sei, was auch materiell bezifferbar und bemessbar ist. Ich denke, einzig Bodo Ramelow weiß da ggf. noch von anderem.

    Marx (und in seiner Folge so auch Lenin) hat mit der Verengung auf dasjenige, was bezifferbar ist, nur eine Umkehrung in den Vorzeichen eingeläutet, an der grundsätzlichen Lösung des Problems ging er als Mensch des 19. Jh. vorbei. Bei aller Brillianz ansonsten, was die Erklärung des bestehenden Wirtschaftssystems angeht: Der Ansatz war und ist vollkommen phantasielos. Ich "darf" das nicht nur sagen, innerlich, von meinem Gefühlserleben, "muss" ich das auch so sagen.

    Schon einmal hat ein Mensch gemeint, dass das "faule Fleisch aus dem gesunden Körper geschnitten" werden müsse. Das war zuzeiten, als es um die Nachfolge von Heinz Kühn als sozialdemokratischer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen ging. Bis dato gab es zwei Kronprinzen, Johannes Rau und den Autor der eben zitierten Zeilen, (Prof. Dr.) Friedhelm Farthmann. Nach dieser Äußerung Friedhelm Farthmanns gab es nur noch einen Kronprinzen, den späteren Ministerpräsidenten von NRW und den späteren Bundespräsidenten Johannes Rau.

    Mit Recht. Alles andere hätte keine Lehren aus dem Nationalismus und den Stalinismus gezogen, die sich AN DIESEM PUNKT glichen wie ein Ei dem anderen.

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