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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Beantwortet
Autor N. Bernt am 02. Februar 2014
10588 Leser · 8 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

politisch "Erneuerbare"

Sehr geehrte Frau Dr. rer. nat. Merkel.

Warum setzen Sie immer noch auf die politsch "Erneuerbaren"? 2012 standen von den 30 000 MW-Wind-Anlagen der BRD, gerade mal 5 500 MW übers Jahr gemittelt zur Einspeisung zur Verfügung, also nur 18%. Für alle 30 GW-Anlagen wurden jedoch Rohstoffe aufgewendet, wie Eisen, Kupfer, Neodym und natürlich Wälder gefällt und Landschaften zugespagelt. Weiter mussten alle 30 GW Anlagen gewartet und gepflegt werden. Das ganze für eine jährliche Verfügbarkeit von 18%? Das soll ökologisch sein? Schade um die schönen Rohstoffe welche alle im Bergbau gefördert wurden und schade um die vergeudete Service-Leistung.

Klassische Kraftwerkstechnik wie die Verbrennung, Kernkraft, oder Wasserkraft haben mindestens eine jährliche Verfügbarkeit von 60%. Hier wird mit den Rohstoffen und der Wartungsarbeit also viel ökologischer und ökonomischer Elektrizität produziert. Weiter muss für diesen klassischen Kraftwerkspark auch kein neues Strom-Netz installiert werden, welches wieder Rohstoffe benötigt und Freifläche besetzt.

Aus genau dieser viel höheren Verfügbarkeit pro Jahr, ist ein klassischer Kraftwerkspark viel effektiver, kommt mit weniger Struktur-Rohstoffen aus, benötigt viel weniger Stell-Fläche als es bei den politisch „Erneuerbaren“ jemals der Fall ist.

Neben bei starben beim KKW-Unglück in Japan niemand durch die Strahlung. Und angesichts der Schnellspalt-Reaktortechnik, welche in der Lage sind ihren eigenen "Müll" energetisch zu nutzen (vollständige Spaltung der Trans-Urane und des Trans-Plutonium), ist das rein politische Thema nukleare Endlagerung vom Tisch. Weiter ist der politischen "Klasse" der BRD das Thema chemische Endlagerung nicht mal ansatzweise Beachtenswert.

Mit freundlichen Grüßen N. Bernt

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 28. Februar 2014
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr / Frau Bernt,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die furchtbare Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 war ein Ereignis, das bis dahin unvorstellbar erschien und sich politisch nicht ignorieren ließ. Infolge dieses Unglücks mussten weit über 100.000 Menschen das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Ob und wann das verstrahlte Gebiet wieder bewohnbar ist, ist noch nicht abzusehen. Und der Umfang der Strahlungsspätschäden lässt sich derzeit noch gar nicht abschätzen.

Die Bundesregierung hat deswegen drei Monate später entschieden, die Energiewende zu beschleunigen und bis spätestens 2022 aus der Kernenergie auszusteigen.

Auch wenn ihre Auslastung noch nicht die konventioneller Kraftwerke erreicht, haben Windenergieanlagen im vergangenen Jahr 13,7 Prozent der gesamten Energie in Deutschland erzeugt. An der Versorgung mit Ökostrom haben sie den größten Anteil: mehr als ein Drittel steuern sie dazu bei.

Wie auch andere erneuerbare Energien steht Wind im Gegensatz zu fossilen Energieträgern und Kernbrennstoffen grundsätzlich unbegrenzt zu Verfügung. Anlagen mit erneuerbarer Energie haben auch – im Vergleich mit konventionellen Kraftwerken – deutlich niedrigere Betriebskosten. Und wegen ihres geringen CO2-Ausstoßes heizen sie die Erdatmosphäre nicht so stark auf wie die klassische Kraftwerkstechnik. Andere gesundheitsschädliche Emissionen entfallen.

Auch volkswirtschaftlich spielt die Windenergie eine Rolle – sei es durch den Bau und den Betrieb der Anlagen, sei es durch neue Arbeitsplätze. Allein in der Branche, die Windenergie an Land erzeugt, waren 2012 knapp 100.000 Beschäftigte tätig. In der Offshore-Wind-Technologie nochmals 18.000. Windenergie bringt regionale Wertschöpfung und macht Deutschland unabhängiger von Energieimporten.

In den vergangenen Jahren konnten die Umweltnachteile der Windenergie aus der Anfangsphase deutlich verbessert oder behoben werden. Mattierte Lacke etwa reflektieren weniger Licht, gekapselte Maschinenhäuser senken den Lärm. Und weitaus höhere Türme steigern die Leistung der Anlagen.

Die Umwelt- und Naturverträglichkeit der erneuerbaren Energien bleibt weiterhin ein wichtiges Thema. So hat die Bundesregierung 2013 eine zentrale Fachagentur gegründet, um den Ausbau der Windenergie an Land zu koordinieren. Die Agentur soll zwischen den verschiedenen Interessengruppen vermitteln, beraten und helfen, Konflikte zu vermeiden. Auch bei Energieforschungsprojekten der Bundesministerien spielen die Themen Umweltverträglichkeit und Rohstoffeffizienz von Ökostrom-Anlagen eine Rolle.

Mit freundlichen Grüßen Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (8)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 10. Februar 2014
    1.

    Letztlich können Sie es drehen und wenden wie Sie wollen und den gewiss etwas unzureichenden Begriff der Erneuerbaren (wo es treffender "sich nicht verbrauchende Energien" heißen müsste) faktisch denunzieren:

    Unökologisch ist die Atomkraft im besonderen und unökologisch sind die anderen betreffenden Energieträger dadurch, dass sie sich entweder verbrauchen ...

    - binnen weniger Generationen, was die Natur in Jahrmillionen herausgebildet hat -

    ... oder eben schlicht und einfach zu groß ist, als dass Menschen des jemals beherrschen könnten. Eine Technik, deren ganzes Potenzial aber letztlich von keinem einzigen unserer Sinne tatsächlich erfasst werden kann, ist eine im wahrsten Wortsinne sinnlose bzw. sinneswidrige Technik.

    Es geht um den Abschied von menschlichen Allmachtsphantasien und dies zusätzlich auch noch dort, wo unsere Sinne nicht hinreichen.

  2. Autor N. Bernt
    Kommentar zu Kommentar 1 am 15. Februar 2014
    2.

    "...Probleme der Wasserkraft-Staudamm-Katastrophen ab 400 Toten: Frankreich 2.12.1959 (bis zu 429 Tote), Brasilien 25.3.1960 (etwa 1000 Tote) , China 18.5.1960 (etwa 1000 Tote), Indien 12.7.1961 (etwa 1000 bis 2000 Tote), Indien 29.9.1964 (1000 Tote), Italien 9.10.1963 (etwa 2000 Tote), Indien 29.10.1964 (etwa 1000 Tote), Bulgarien 1.5.1966 (bis zu 488 Tote), China 8.8.1975 (um 220 000 Tote), Indien 11.8.1979 (etwa 2000 bis 2500 Tote), Philippinen 1991 (3500 Tote), China 27.8.1993 (etwa 240 bis 1200 Tote). Siehe bei de.wikipedia.org nach „Liste von Stauanlagenunfällen“

    Auch auf dem Hoheitsgebiet der BRD gab es Staudamm-Katastrophen: 17. Mai 1943 starben 1.200 bis 1.600 umgehend beim Bruch der Möhne-Staumauer und etwa 800 Tote durch Bruch der Edersee-Talsperredurch. Beides ausgelöst durch einen Bombenangriff.

    Alleine in Europa haben sich seit 1950 16 Staudamm-Katastrophen ereignet.

    Welche private Versicherung soll solche Katastrophen ausgleichen können? Also auch gegenwärtig politisch in der BRD bevorzugte Techniken haben ein sehr hohes Schadenspotential.

    Ich bin kein Gegner dieser Technik, jedoch bin ich auch nicht so politisch verblendet, das ich Tote durch Ertrinken und Seuchen besser finde als Tote durch Strahlung.

    Würde ein Bundes-Deutscher nun den Ausstieg aus der Staudamm-Technik verlangen, NEIN natürlich nicht. Würde nun ein Bundes-Deutscher die Staudamm-Technik für unbeherrschbar halten, NEIN natürlich nicht!

    Weiter bedenke man, dass zum Puffern des unstetigen Wind-/ Solar-Stromes Stauseen z.B. in Norwegen oder Schweden verwendet werden sollen. Von der hoch gefährlichen Idee, alte Kohle-Stollen zu unterirdischen Pumpspeicherkraftwerken zu machen, und somit die Stollen täglich zu fluten und wieder leer zu pumpen, ganz zu schweigen. Es macht sich langsam die technische Realität in den Köpfen breit, wie ein Kater nach einem berauschten Fest.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 15. Februar 2014
    3.

    N. Bernt,
    ich sehe das nicht so wie Sie
    sondern so wie Helmut
    Krüger.

  4. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 2 am 18. Februar 2014
    4.

    Wenn wir die Statistiken von Katastrophen aufmachen, bekommen wir selbstverständlich aus den Horrorzahlen nicht mehr heraus. Was Sie in Bezug auf Wasserkraft schreiben, ließe sich auf alles andere übertragen.

    Nicht die Katastrophe ist vermeidbar, sondern das Horrende Ihres Ausmaßes.

    Da sind wir gut beraten, auf die "Gefäßgröße" zu achten und von Techniken, die VON VORNHEREIN unabhängig ihrer Gefäßgröße ein immenses Gefahrenpotenzial entfalten, die Finger zu lassen.

    Selbstverständlich ist es möglich, ein Flugzeug mit 10.000 Passagieren zu bauen und irgendein arabisches Scheichtum oder China wird dann dafür die Start- und Landebahnen errichtet. Das Problem ist jedoch kein technisches, sondern ein ethisch-moralisches, auch wenn das 65 Jahre nach Formulierung des Grundgesetzes offenbar einigen zu altbacken klingt.

    Die Frage ist nicht: Können wir das?
    Die Frage ist: Dürfen wir das, wenn wir wissen, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer der 10.000er Vögel unplanmäßig zu Boden kommen wird.

    So furchtbar alles ist, die Atomkraft fällt da hinsichtlich der Handhabung der Katastrophe klar heraus. Nicht lokalisierbar, was das Ausmaß der Schäden angeht, nicht lokalisierbar, was den Zeithorizont der Schäden angeht und nicht handhabbar, was unsere Sinne angeht.

  5. Autor Erhard Jakob
    am 21. Februar 2014
    5.

    Das mit der Größe sehe ich genauso, wie Helmut.
    Und, das mit der Atom-Energie erst recht!
    .
    Man könnte meiner Meinung nach viel mehr
    Geld in >mittlere< Pump-Speicher-Werke
    inverstieren.
    .
    Viele Berg-Flüsse haben eine Unmenge Energie.
    Ich frage mich, warum diese Energie nicht aus-
    genutzt bzw. in Strom umgewandelt wird?
    .
    Nach dem die Energie ausgenutzt bzw.der Strom
    erzeugt wurde, kann doch der Fluß
    weiter fließen, wie bisher.
    .
    Und, wenn ein Anschlag auf so ein >mitteres<
    Wasser-Kraftwerk verübt würde, wäre der
    Schaden wesentlich geringer, wie ein
    Anschlag auf ein Atom-Kraftwerk.

  6. Autor Ursula Edelmann
    am 22. Februar 2014
    6.

    Herr N. Bernt, ich kann Ihrem Artikel nur zustimmen, Warum fördert
    man von Regierungsseite diese ineffektive, überteuerte, nutzlose
    Energieform mit riesigen Subventitionen, die die Gesellschaft spaltet.
    Die Nußnießer der Erneuerbaren und die andere Bevölkerung, die
    das bezahlen müssen ohne einen Vorteil in absehbarer Zeit zu erhalten. Es gibt bereits eine bessere und weitaus billigere Lösung.
    Ich verweise hier auf den DFR; www.Dual-Fluid-Reaktor.de, der für
    unser Klima besser ist als die "erneuerbaren". Das Ergebnis der
    Energiewende ist mehr CO2 als vorher und die Verunstaltung der
    Landschaft, Konflikte mit der betroffenen Bevölkerung. Man sagt, die
    Bevölkerung will die Energiewende. Wenn dies der Fall war, sieht das
    heute anders aus. In den Foren der Medien sind die Befürworter in
    der Minderheit, die Gegner der Energiewende aber in satter
    Mehrheit. Es kommt ans Licht das die Menschen über die Kosten
    und die Veränderung der Verhälnisse getäuscht wurden, wegen
    einer kleinen aber lautstarken Minderheit, die den Öko-wahnsinn
    "unumkehrbar installieren " will. Die "Erneuerbaren " sind unwirtschaft-
    lich, ineffizient, und werden sich nie amortisieren, sind immer auf
    Subventitionen angewiesen. Das kann sich auf Dauer keine Volkswirt-
    schaft leisten, zumal es besseres gibt.

  7. Autor N. Bernt
    am 23. Februar 2014
    7.

    Ich bin wieder überrascht, wie die Risikoabschätzung unter den Deutschen verfälscht wird. Herr Erhard Jakob, Sie schreiben „ein Anschlag auf [..] Wasser-Kraftwerk verübt würde, wäre der Schaden wesentlich geringer, wie ein Anschlag auf ein Atom-Kraftwerk“ und dass, obwohl Sie meinen oberen Text zu Staudamm-Katastrophen gelesen haben? Ich erinnere Sie und Herrn Helmut Krüger an die Tatsache, dass beim 3'fachen GAU im japanischen KKW niemand durch die Strahlung ernsthaft geschädigt oder ums Leben kam. Die geschätzten 19.000 Toten sind der Naturkatastrophe geschuldet, und nicht dem KKW-Unglück. Das wird in den BRD-Staatstmedien sehr oft verschleiert. Mit diesem KKW-Unglück gibt es ein reales Beispiel, was im schlimmsten Fall bei einem halbwegs gut konstruierten KKW passieren kann. Man möge bedenken, dass das KKW Fukushima nachweislich mit gefälschten Sicherheits-Zertifikaten und dem Wissen um einen zu geringen Überflutungs-Schutz betrieben wurde. Jemand beschrieb das so, dass die Japaner ein US-KKW ans Meer gesetzt haben, was nur für einen Wüsteneinsatz ausgelegt war.

    In der BRD geistert zum Thema Risiko-Abschätzung immer gerne die Prognos AG von 1992 rum, in der der finanzielle Schaden eines KKW-GAUauf 2.500 bis 5.500 Milliarden Euro geschätzt wurde. Fakt ist, dass die Prognos AG selbst kein eigenes „Gutachten” erstellt hat.. Es werden lediglich Behauptungen aus der 1988 angefertigten Doktorarbeit des Volkswirtes Olav Hohmeyer kopiert. Das „Gutachten” ist im Zentralregister der deutschen Bibliotheken nicht verzeichnet und im Archiv der Prognos AG nicht auffindbar. Hohmeyers Doktorarbeit hingegen schon, dort muss man mit Schrecken feststellen, dass dieser seine Basisdaten aus einer 1987 ausgestrahlten Fernsehsendung des NDR bezogen hat. Daten aus Fernsehsendungen sind in Ingenieurs- und Naturwissenschaften alles andere als wissenschaftlicher Standard.

    Halten wir uns doch lieber an real existierende Fakten und das ist Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima. Zur Wasserkraft habe ich ja bereits was geschrieben.

    Unter http://100-gute-antworten.de/hga-028/ findet man eine genauer Recherche zur Porgnos-Studie.

  8. Autor N. Bernt
    am 23. Februar 2014
    8.

    Mal neben bei, kann ich nur jedem empfehlen sich mal auf der Internet-Seite http://100-gute-antworten.de/ umzusehen. Dort wird die Sammlung der „100 guten Gründe gegen Atomkraft“ durchleuchtet und schön übersichtlich seziert. Es ist zum teil einfach nur noch zum Totlachen, was manche in diesem Land behaupten und als politisches Statement in die Welt setzen. Viel Spass mit der Seite und gute Unterhaltung. Ich sage nur, Leichenteile in der Asse :-). Was da wirklich in die Asse kam, findet man unter bei den „100-Guten-Antworten“ unter #109 http://100-gute-antworten.de/hga-109/. Viel Spass beim Lesen und gute Unterhaltung :-).

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