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Abstimmungszeit beendet
Autor Helmut Krüger am 25. Juli 2014
12022 Leser · 8 Kommentare

Kultur, Gesellschaft und Medien

Initiative für eine Vereinfachung des Rechts, nicht seiner Verkomplizierung

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel,

in einer Zeit, in der ich fast schon Rechtsanwälte um Rat fragen muss, ob ich einen Nagel in die Wand schlagen darf, gibt es zu Recht einen grundsätzlichen Verdruss über die wahre Inflation juristischer Paragraphen.

Das Recht sollte so einfach und so verständlich wie möglich sein und so kompliziert wie gerade eben nötig. Diesem Grundsatz, der gelten KÖNNTE, steht allerdings der zum Scheitern verurteilte Versuch entgegen, selbst den Eventualfall des Eventualfalles des Eventualfalles noch zu regeln. - Wo es ein Gerichtsurteil gibt, dass etwas bislang nicht geregelt ist, muss schleunigst ein Paragraph her, der das auch noch fasst.

Für jedes neu ins Leben kommende Gesetzeswerk sollte als Ausgleich eines davon aus den Gesetzbüchern verschwinden. Dazu bedarf es einer zwischenzeitlichen Bewertung, wieviel Betroffene es gab für ein Gesetzeswerk und ob der Regelungszweck somit erreicht wurde. Andernfalls streichen.

Das Unwesentliche scheint mir massenhaft geregelt zu sein, doch das Wesentliche steckt noch in den Kinderschuhen. Dass jeder Mensch von seiner Hände Arbeit leben kann, da ist der Anfang gemacht. Weiteres, was mit Menschenwürde zu tun hat, wartet auf gesellschaftlche Debatten und grundsätzliche Regelungen.

Eigentlich wäre es Aufgabe des Bundestages, des Parlamentes, Derartiges anzuschieben, doch in Zeiten, in denen die Fraktionen zumeist nur verlängerter Arm von Regierung und Oppositionsspitze sind, liegt die Initiative da wohl bei der Regierung.

Sehen Sie gleichfalls den Verdruss? Sehen Sie Möglichkeiten zur Abhilfe?

Danke für die Zurkenntnisnahme, das gilt auch für alle Leser.

Helmut Krüger

Kommentare (8)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 26. Juli 2014
    1.

    Helmut,
    .
    ein prima Betrag, welchen ich soeben mit
    einem Plus-Punkt (5) bewertet habe.
    .
    Hoffentlich wird dieser Beitrag nicht von
    Rechtsanwälten gelesen. Diese würden
    sicher bei der Vereinfachung des Rechts
    um ihren Arbeitsplatz bangen.

  2. Autor Helmut Krüger
    am 28. Juli 2014
    2.

    Danke, auch für die Rückmeldung, Erhard Jakob.

    In Bezug auf die Architektur hat es mal einer der wenigen bodenständigen Architekten so formuliert, dass es Aufgabe die Aufgabe des Architekten darin bestünde, Schönes und Kreatives zu schaffen und sich andererseits dabei auch wieder zurückzunehmen.

    Der "Tod" der Architektur läge somit im Überdrehten wie in der Inflation des Banalen. Ich erwähne dies nur, weil es mir mit dem Recht sehr ähnlich vorkommt:

    Die allermeisten Dinge sollten im mitmenschlichen Einvernehmen geregelt werden und da, wo dies unabdingbar nicht mehr geht, da kann das Recht EINE HILFE sein. Hilfe, aber nicht Zweck oder gar Selbstzweck.

    Schaue ich mir die Meinung klassischer Juristen an, dass Wirklichkeit nur da ist, wo auch ein Paragraph dazu existiert, dann graut´s mir. Doch es gibt wenige Juristen, die gleichfalls Abstand zu ihrem beruflichen Tun haben. Von denen würde ich mich immer beraten lassen, wenn´s darauf ankäme, von den anderen, denen es vorrangig darum geht, sich in Position zu bringen und sich einen Namen zu machen, nicht.

    Was dieses Land dringend und am Meisten braucht, ist die juristische Abrüstung!

    Dann kann wieder mehr Vertrauen einziehen. Bis auf wenige Bereiche, wo dies von vornherein wo aussichtlos erscheint.

    Herzliche Grüße!
    Helmut Krüger

  3. Autor Helmut Krüger
    am 30. Juli 2014
    3.

    Vielen Dank für die "Blumen", Herr Dreis.

    Die Erfolgsaussichten sehe ich ähnlich wie Sie, dennoch sollten "wir", die sich daran stören, nicht aufhören, das bei Gelegenheit immer mal wieder anzusprechen. Vielleicht höhlt ja steter Tropfen den Stein ...

  4. Autor Erhard Jakob
    am 01. August 2014
    4.

    Arnold,
    wir sollten immer daran denken, dass wir (Wähler) es waren,
    welche die mit *Juristen vollgespickte Abgeordnetenschar*
    ins Parlament gewählt haben

  5. Autor Erhard Jakob
    am 03. August 2014
    5.

    *Recht ist Wahrheit
    und Wahrheit ist
    Recht!*
    .
    Also eine sehr unkom-
    plizierte Sache!

  6. Autor Erhard Jakob
    am 03. August 2014
    6.

    Allerdings haben, wir auch die Besten gewählt.
    Wenn sich noch Bessere zur Wahl gestellt
    hätten, hätten wir doch diese gewählt.
    .
    So ist das nun mal mit
    *Angebot und Nach-
    frage.*

  7. Autor Erhard Jakob
    am 04. August 2014
    7.

    Arnold,
    andererseits haben wir ja von den aufgestellten
    Kandidaten, die Besten gewählt. Wenn sich
    Bessere zur Wahl gestellt hätten, dann
    hätten wir doch natürlich diese
    gewählt.

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