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Beantwortet
Autor Fritz Kalo am 02. Juli 2014
10636 Leser · 13 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Getötete Palästinenser - warum hier keine Anteilnahme?

Guten Tag Frau Merkel,
wenn Sie schockiert über den Tod von drei Jugendlichen sind (deren Mörder bis heute nicht festgestellt werden konnten), dann ist es Ihre bundeskanzlerische Pflicht die darauffolgende Erschießung von 7 (!) Palästinensern (Stand 02.07.2014) durch das brutale Vorgehen israelischer Sicherheitskräfte zu verurteilen.
Dann müssen Sie sich erneut auf das Podest stellen und Ihr Mitgefühl für die ermordeten Palästinenser zum Ausdruck bringen. Dann müssen Sie auch diese Tat als verabscheuungswürdiges und unentschuldbares Verbrechen bezeichnen. Die Verwicklung der getöteten Palästinenser in diesen Mord (darunter übrigens auch ein Jugendlicher) ist noch nicht einmal zur Diskussion gekommen! Man kann davon ausgehen, sie waren es nicht. Sie waren eher Kollateralschäden in diesem rücksichtlosen Überfall der israelischen Armee.

Frau Merkel, wenn Sie ehrlich zu sich sind, dann ist Ihnen durchaus bewusst, dass Ihre Anteilnahme bislang nur den Opfern auf israelischer Seite galt. Aber UNSERE Anteilnahme, die des deutschen Volkes, das Sie übrigens vertreten, gilt BEIDEN Seiten. Überzeugen Sie sich indem Sie einen Blick auf die Blogs und Zitate in Online-Nachrichtenmagazinen werfen. Dort stoßen Sie auf objektive und differenzierte Ansichten des deutschen Volkes zu diesem Thema.

Liebe Frau Merkel, ich wünsche mir als deutscher Bürger, dass Deutschland durch Sie eine möglichst gerechte und sachliche Position, auch zu emotional stark geladenen Themen vor der Welt einnimmt.
Und vor allem wünsche ich mir, dass Sie, Frau Merkel, die Ansichten des deutschen Volkes in ALLEN Angelegenheiten vertreten.

Weiterhin alles Gute!

Flitz Kalo

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 08. August 2014
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Kalo,

vielen Dank für Ihre Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Bundesregierung setzt sich nachhaltig für einen Waffenstillstand in Gaza ein, damit es nicht zu noch mehr Opfern kommt. Dazu müssen die Raketenangriffe auf Israel eingestellt werden. Israel hat das Recht, seine Bevölkerung zu verteidigen und zu schützen. Gleichzeitig muss alles getan werden, um weitere zivile Opfer zu vermeiden.

Für eine dauerhafte Friedenslösung gilt es, die Lebensbedingungen für die Menschen in Gaza verbessert werden, insbesondere durch eine Erleichterung des Warenverkehrs und der Bewegungsfreiheit.

Um die unheilvolle Spirale der Gewalt im Nahen Osten zu durchbrechen, bedarf es einer politischen Lösung. Nur eine Zwei-Staaten-Lösung kann letztlich den Konflikt in der Region beilegen und Israel wie Palästinensern eine Zukunft in Frieden und Sicherheit ermöglichen.

Die friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes zählt zu den außenpolitischen Prioritäten der Bundesregierung. Die Reise von Bundesaußenminister Steinmeier vom 15. Juli in die Region unterstreicht die Bemühungen, zu einer Friedenslösung und damit auch zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lage aller Menschen im Nahen Osten beizutragen.

Weitere Informationen: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2014/07/...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (13)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 02. Juli 2014
    1.

    Menschen sind Menschen, egal ob es Ostdeutsche
    oder Westdeutsche, Palestinenser
    oder Isrealis sind.
    .
    Wenn Menschen ermordet werden, dann
    gilt den Ermordeten meine Anteilnahme.
    Egal, welchen Staates oder welchen
    Glaubens sie sind.
    .
    Fritz,
    Sie unterstellen der Kanzlerin, dass sie nur Anteilnahme
    für die israelischen aber nicht für die palästinensischen
    Opfer bekundet. Das glaube ich nicht!
    .
    Das ist eine sehr schwerwiegende Anschuldigung,
    welche unbewiesen und sicher auch falsch ist.
    .
    Selbst, wenn sie erst einmal an einer Stelle Anteilnahme
    für die israelischen Opfer bekundet hat. Wer sagt Ihnen,
    dass sie an anderer Stelle auch schon Anteilnahme
    für die palestinensischen Opfer bekundet hat
    bzw. das noch tut.
    .
    Fritz,
    Ihre schwerwiegende Anschuldigungung
    ist durch nichts zu entschuligen!

  2. Autor Fritz Kalo
    am 04. Juli 2014
    2.

    Guten Tag Herr Jakob,

    in einem Punkt gebe ich Ihnen Recht, es sind Anschuldigungen. Nicht ohne dem hinzuzufügen, dass ich in großer Wut und Enttäuschung diesen Brief spontan geschrieben habe.

    Es hat mein Verständnis für Gerechtigkeit enorm irritiert, dass nach dem Überfall der israelischen Armee kein Wort der Kritik und der Mäßigung direkt von der Kanzlerin an Israel und kein Wort des Bedauerns an die Opfer auf der anderen Seite gerichtet wurde.

    Wenn ich in den nächsten Tagen eine derartige Reaktion der Kanzlerin den Medien entnehmen sollte, so entschuldige ich mich für meine harsche Kritik.

    Es bleibt die Hoffnung, dass sich aufgrund der Ausweitung der israelischen Überfälle doch noch eine gerechte und objektive Bundeskanzlerin mutig den israelischen Verantwortlichen gegenüberstellt.

    Bezüglich Ihres Kommentars:
    "Selbst, wenn sie erst einmal an einer Stelle Anteilnahme
    für die israelischen Opfer bekundet hat. Wer sagt Ihnen,
    dass sie an anderer Stelle auch schon Anteilnahme
    für die palestinensischen Opfer bekundet hat
    bzw. das noch tut "
    würde ich mich freuen, wenn Sie hierzu vielleicht die entsprechenden Stellen in den Medien nennen könnten (viell. in Form von URLs). So könnte ich mir selbst davon ein Bild machen.

    Ich bedanke mich für Ihre Mühen schon mal im Voraus!

    Beste Grüße

    Fritz Kalo

  3. Autor Erhard Jakob
    am 05. Juli 2014
    3.

    Hallo Fritz,
    .
    bis jetzt habe ich noch keine Beweise, dass die Kanzlerin auch
    bedauern und Anteilnahme für die palestinensischen Opfer
    zum Ausdruck gebracht hat. Allerdings kann ich mir
    nicht vorstellen, dass sie das noch nicht
    getan hat bzw. noch tun wird.
    .
    Wut ist ein schlechter Berater!
    Auch ich kann wegen Ungerechtigkeiten in Wut kommen.
    Und dann muss ich auch aufpassen, dass ich mit meinen
    Worten nicht übers Ziel hinaus schieße.
    .
    Am Mittwoch, den 9.7.14 stehe ich vor Gericht (Siehe: Facebook).
    Ganz sicher will man mir den "Kopf abreissen". Natürlich hänge
    ich an meinem Leben - schließlich habe ich nur eins.
    .
    Wenn ich dort in Wut komme und Anschuldigungen vortrage,
    die nicht beweisen kann, ist er sofort ab.
    .
    Das heißt, ich muss höflich und sachlich bleiben.
    Auch wenn die andere Seite unhöflich
    und unsachlich agiert.
    .
    Es ist ein Kampf >David gegen Goliath<!
    Wer ich bin werden Sie sich
    sicher denken können.
    .
    Prozessbeobachter sind ganz
    herzlich eingeladen.
    .
    Siehe auch:
    *Süddeutsche- und Sächsische Zeitung*
    vom 5./6. JULI 2014.

    Alles Gute
    Erhard

  4. Autor Erhard Jakob
    am 06. Juli 2014
    4.

    Die Kinder von Israel und Palestina sind Opfer.
    Diesen sollten wir gedenken.
    .
    Auf beiden Seiten gibt es aber auch Täter.
    Wir sollten uns dafür stark machen, dass
    sie einer gerechten Strafe
    zugeführt werden.

  5. Autor Erhard Jakob
    am 07. Juli 2014
    5.

    Politiker aller Länder betonen, dass die ermordeten
    Kinder aus Palestina und Israel gleicher
    Maßen unser Mitgefühl gilt.
    .
    Ich bin ganz sicher, dass das unsere
    Bundeskanzlerin auch so sieht.

  6. Autor Helmut Krüger
    am 12. Juli 2014
    6.

    Wenn ich die ganze Zeit aller bisheriger Bundesregierungen seit ich denken und differenzieren kann - also ab ca. 1970 - Revue passieren lasse, so sind zwei Dinge immer vermischt worden:

    1. Die aus dem dunklen NS-Kapitel resultierende Existenzgarantie für den Staat Israel.

    2. Die Selbsterlaubnis bzw. das Selbstverbot,, an der jeweils aktuellen REGIERUNG des Staates Israel Kritik zu üben.

    Immer lag der Hauch eines empfundenen oder behaupteten Antisemitismus in der Luft, an Israel in gleicher Weise Kritik zu üben wie an die palästinensische Seite Kritik geübt wird.
    Das zieht sich durch bis hin zur aktuellen Regierung von Angela Merkel. Es wäre ein Novum, täte es eine Regierung einmal anders und würde ein Unterscheidungsvermögen zwischen 1. und 2. aufweisen. Es wäre an der Zeit..

    Nur so könnte m. E. der Beginn einer Lösung sein. Das Gleiche gilt übrigens, bei völlig anderer Geschichte, auch für die USA.

  7. Autor Erhard Jakob
    am 15. Juli 2014
    7.

    Helmut,
    ganz so krass sehe ich das nicht.
    .
    Sachliche Kritik wurde von der Bundesrepublik Deutschland
    an Israel und den USA schon immer geübt. Zumal,
    was den Bundestag anbetrifft und dieser aus
    der Koalition und Opposition besteht.
    .
    >Sachliche Kritik< hat nichts mit *Hetze* zu tun.
    Hetze ist immer falsch, egal, ob es sich um
    die unter gegangenen Staaten >DDR
    und Sowjetunion< oder andere
    Staaten handelt.

  8. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 7 am 15. Juli 2014
    8.

    Selbstverständlich ist zumindest seit Ende der Adenauerzeit dem Parlament weder formell noch faktisch Maulkörbe auferlegt worden, was die Meinungsäußerungen einzelner Abgeordneter zu Israel angeht. Allerdings, so glaube ich, geehrter Erhard Jakob, dass vergleichsweise eine Zurückhaltung auf Regierungsseite herrscht und hier gravierende Unterschiede zwischen den Äußerungen gegenüber der einen Seite und der anderen Seite bestehen.

    Bis zu einem gewissen Grad muss das sogar aufgrund unserer Geschichte so sein.

    Ein sächsischer Politiker hat mal erwähnt, dass "auch Juden" an den Verbrechen des sowjetischen Staatsapparates beteiligt waren. Diese Aussage hat ihn seine weitere "Laufbahn" vermasselt.

    Zu Recht?

    Es ist - was Israel angeht - gewiss eine Anglegenheit des Tonfalls und des Zusammenfalls. "Auch Juden" klingt eher nach Verrichtung, "die auch", also andere auch. Das ist im Zusammenhang mit den Naziverbrechen, in der diese Aussage getätigt wurde, eine geschichtsverleugnende, weil verrechnende und bagatellisierende Aussage. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Palästina-Konflikt ist die Aussage hingegen vollkommen zutreffend.

    Dann hat der Korschenbroicher Bürgermeister während einer Finanzdebatte mal den Ausspruch getan "Man müsse schon einen reichen Juden erschlagen, um die Gemeindefinanzen zu sanieren". Der Kerl hat binnen weniger Tage sein Amt verloren. Solche Aussagen sollten gegenüber anderen Menschen überhaupt nicht und gegenüber dem jüdischen Anteil der deutschen Bevölkerung schon gar nicht getan werden.

    Geht das? Als AMTSTRÄGER Sensibilität üben angesichts der Geschichte und trotzdem ALS REGIERUNG Klartext reden? Ich glaube schon.

  9. Autor Erhard Jakob
    am 16. Juli 2014
    9.

    Der genannte Bürgermeister hat
    zu Recht sein Amt verloren.
    .
    Der Bürgermeister von P. hat >2014<
    das Gericht belogen und sein Amt
    nicht verloren.
    .
    *So ist das mit dem Licht! Einmal
    brennt`s und einmal nicht.*

  10. Autor Helmut Krüger
    am 19. Juli 2014
    10.

    Nach meinem Dafürhalten:

    Licht brennt und ist immer.

    Es ist "nur" die Frage, wie sich der umgebende Raum gestaltet,
    dass es als Licht auch wahrgenommen werden kann.

  11. Autor Erhard Jakob
    am 28. Juli 2014
    11.

    Helmut,
    .
    nach Ihrem Dafürhalten, gibt es keine Dunkelheit.
    .
    Das sehen Menschen, die in einem Keller
    >ohne Licht< gesperrt wurden, sicher
    ganz anders.
    .
    Aus Ihrer Sicht gibt es dann auch keine
    *dunklen Machenschaften.* Es kenne
    viele, die das anders sehen.

  12. Autor Helmut Krüger
    am 31. Juli 2014
    12.

    Ich glaube nur, geehrter Erhard Jakob, dass Dunkelheit nicht der Gegensatz von Licht ist, sondern die größtmögliche Entfernung davon.

  13. Autor Erhard Jakob
    am 03. August 2014
    13.

    Helmut,
    wir müssen nicht immer die
    gleiche Meinung vertreten.
    .
    Aus meiner Sicht ist Dunkelheit das Gegenteil
    von Helligkeit und Helligkeit hat viel
    mit Licht zu tun.
    .
    Auch vertrete ich die Meinung, dass das
    Gegenteil von Recht >Unrecht< ist.
    .
    Sie glauben hingegen, dass Unrecht
    die größtmögliche Enfernung
    von Recht ist.
    .
    Ich respektiere Ihre Meinung
    - teile sie aber nicht.

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