Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Ralf Harder am 26. November 2014
10712 Leser · 10 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Demokratie und Diskussion

Sehr geehrte Kanzlerin,
erlauben Sie mir eine kurze Einleitung zu meiner Frage: Rege private aber vor allem öffentliche Diskussionen haben die Demokratie immer nur stärker gemacht und ihr Gegenteil, das Schweigen, hat sie hingegen stets geschwächt. Abgeleitet aus der/den deutschen Geschichte(n) und demokratischen Grundprinzipien möchte ich Sie folgendes fragen: Wie stehen Sie für ein positives Wechselverhältnis von Demokratie und öffentlicher Diskussion ein?

Kommentare (10)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 27. November 2014
    1.

    Geehrter Herr Harder,

    ich will dabei unterscheiden zwischen offenen, unbefangenen Diskussionen, in denen sich Einzelne einbringen können und infolgedessen, dass es IHRE Meinung ist, auch die Meinungen anderer achten und jenen anderen Auseinandersetzungen, bei denen sich die Lagermentalitäten nur stets neu aufladen.

    Weimar wurde zerrieben zwischen den Lagern, die Ukraine droht zerrieben zu werden zwischen den Lagern , in den USA kommt gewiss noch eine leicht "spielerische" Komponente dazu, doch wird im Endeffekt eher noch auf einen Konflikt draufgesattelt, als ihn tatsächlich lösen zu wollen.

    Die Medien und die "Follower"-Funktion im Internet tut das Übrige. Der Wettbewerb um Quote, finanziell einträgliche Schlagzeilen und im Internet um eine möglichst hohe Zahl von Mitläufern.

    Vielleicht müssen die Dinge so zugespitzt beschrieben werden, was ansonsten überhaupt nicht meine Art ist, um eben zwischen Diskussionen und Diskussionen zu unterscheiden. Kein Gremium könnte diese Unterscheidung treffen, nur das Gefühl, zur Lösung beizutragen oder gallig und giftig wieder mal auf der richtigen Seite zu stehen.

    Vergesst Eure Partei- und sonstigen Mitgliedsbücher, so sinnvoll sie auch sonst eingeschätzt werden!

  2. Autor Wolfgang Mücke
    am 28. November 2014
    2.

    Die öffentliche Diskussion wird teilweise eingeschränkt durch die politische Korrektheit. Ich sehe keine Chance, dass sich daran etwas ändert. Der veröffentlichten Meinung darf in diesen Fällen nicht widersprochen werden.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 28. November 2014
    3.

    Einem Problem kann man auf
    zweierlei Art angehen:
    1. Tun.
    2. Unterlassen.
    .
    Wenn man ein Problem mit Unterlassen lösen will,
    wird das nicht klappen. Es wir nur in die
    Zukunft verschoben und nimmt
    dabei an Brisanz zu.
    .
    *Es gilt: *Ein Problem sollte man
    lösen, sollange es noch
    klein ist.*

  4. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 3 am 29. November 2014
    4.

    Ich bin da von etwas ganz anderem überzeugt und da schimmert auch eine Brücke zwischen den nimmermüden Aktivitäten des ach so christlichen Abendlandes und den fernöstlichen Philosophien durch:

    Wesentlich mehr Änderungen werden erreicht durch Lassen und Unterlassen als durch beständiges Weitertun.

    Der evangelische Kirchentag 1986 in der DDR in Wittenberg kann so gesehen als Vorbote der Wende drei Jahre später begriffen werden: "Bislang haben wir uns immer nur darauf beschränkt, die Welt zu verändern. Jetzt kommt es darauf an, sie zu erhalten."

    Ins Bild gebracht die Dreckschlote von Bitterfeld und Leuna.

    Wer - wel "die" ja alles "blöd" sind - gewohnheitsmäßig mit 100 - 110 km/h in eine Straßenkurve hineinfährt, die für 80 km/h ausgelegt und beschildert ist, kann durch Unterlassen der Raserei,und Omnipotenz, kann durch Anpassung der Geschwindigkeit Leben retten. Vor allem sein eigenes.

    Eines Kampfes gegen die Raserei braucht es nicht, nur eine Unterlassung der Raserei und des Hinkommens zu zivilisatorischem Fahrverhalten. - Als nur einem Beispiel unter vielen. Beim Vorpreschen in der Politik und in den Medien analog.

  5. Autor Peter Sodmann
    Kommentar zu Kommentar 2 am 02. Dezember 2014
    5.

    übertriebenen political correctness wird früher oder später zur Zensur. Wei weit wir dabei sind, ging mir noch heute durch den Kopf als mir en Kinderlied einviel, dass man heute gar, gar, gar nicht mehr singen darf. In der Demokratie sollte jeder reden dürfen wie iihm der 'Schnabel gewachsen ist'. Es gibt Grenzen, die sind bereits in bestehenden alten Gesetzen direkt mit angegeben. Dass ich ein schlechtes Gewissen bekommen muss, wenn ich an ein Kinderlied denke ... Zensur duch, ja durch wen nur. Man kann sie gar niemandem Zuschieben ... so pfiffig sind nicht einmal Diktaturen ...
    Natürlich ist es Klagen auf hohem Niveau. Immerhin kann ich hier posten. Dennoch, diese extrem politische Correctness wird zur Zwangsjacke ...

  6. Autor Helmut Krüger
    am 03. Dezember 2014
    6.

    Was gäbe ich für eine freie, offene, unbefangene und auch von Sensibilität geprägte Diskussion, nicht aber für eine, die vom Kampf um Sieg und Niederlage bestimmt ist, davon, GEGEN den anderen zu punkten.

    90 % der Diskussionen scheinen mir von Willen zur Durchsetzung besimmt zu sein und 10 % davon, aus eigener Anschauung wirkliche Fehlstellen oder Ergänzungen zu tun oder gar überraschende Übereinstimmung mit dem anderen zu bekunden.

    Denr DDR-Jargon lässt sich heraushören, selbst wenn die Worte mittels Technik unverständlich gemacht würde, nur aufgrund ihres AUFERLEGTEN monotonen Sprachklangs , bei dem mir schon nach 2 Minuten die Füße einschlafen.

    Ist eine pulsiernede Diskussion nur eine ruppige Diskussiion, bei dem die Fetzen fliegen? Das glaube ich nicht, aus anfangs genannten Gründen. Ich glaube, es ist das Maß des Zuhörens und das Zeitlassen beim Lesen, was die Qualität der Diskussion bestimmt. Die hat tatsächlich abgenommen mit der technisch auferlegten Schnelligkeit, aber auch mit der so bezeichneten Politischen Korrektheit. Wie umständlich, unleserlich und schaumgebremst würde denn der oben getane Satz klingen: "... GEGEN die/den andere/n zu punkten"?

  7. Autor Erhard Jakob
    am 04. Dezember 2014
    7.

    Pestalotzi:
    *Wahrheit ist Arznei
    die angreift.*
    .
    Wahrheit kann auch sehr bitter schmecken.
    Vor allem, wenn die betfreffende Medizin
    zu spät eingenommen wurde und des-
    halb verstärkt werden musste.
    .
    Ich denke hier an falsche Weichenstellungen,
    welche von den zuständigen Stellen viel zu
    spät oder gar nicht korrigiert wurden.
    .

  8. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 7 am 05. Dezember 2014
    8.

    "Alles ist Gift und nichts ist, was ohne Gift ist. Nur die Dosis macht es, dass etwas kein Gift ist" , so formulierte es Paracelsus und wir kommen da mit unseren Entweder-/Oder-Denken gar nicht mehr hinterher.

    Übersetzt gesagt: Alles oder nahezu alles birgt in sich den Kern des Missbrauchs und des Übermäßigen und Groben und es liegt an uns, die Verhältnisse und Umstände zu berücksichtigen.

    Das Auto ist ein wunderbares Verkehrsmittel zur Erschließung des ländlichen Raumes und zur Beförderung schwerer Lasten. In der Stadt massenhaft bewegt, damit Brötchen geholt ioder den Lottoschein zur übernächsten Ecke gebracht, wird es furchtbar.
    Das Geld versetzt uns in die Lage, ohne Basis eines Naturaltausches Waren zu erwerben, dadurch, dass es universelles Zahlungsmittel ist. Als Spekulationsobjekt und Mittel zur bloßen Gier verkommen macht es genauso süchtig wie Lebensmittel, die im Einzelnen Genussmittel sein können und in ihrer übermäßigen Einnahme Rausch.

    Wir müssen nicht das Auto abschaffen, um seinem Übermaß in der Stadt zu entgehen, ebensowenig wie wir beschwören müssen, niemals mehr Wein oder Bier zu trinken, soweit wir denn wirklich um deren Genuss wissen.

    Atomkraft ist hingegen schon in Mikrogramm verwendeten Urans übermäßig, weshalb wir ja auch ausgestiegen sind: Fern unserer Sinn: Nichts gerochen, nichts gespürt, nichts gesehen, keine "natürliche Antenne" damit umzugehen, also im Gefahrenfall aufgeschmissen.

  9. Autor Erhard Jakob
    am 25. Dezember 2014
    9.

    Aphorismus von Dr. K.-H.K.(SPD):
    .
    *In einer Demokratie kommt es nicht
    auf Wahrheiten an - sondern
    auf Mehrheiten.*

  10. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.