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Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Benjamin Theil am 23. Januar 2015
8117 Leser · 1 Kommentar

Außenpolitik

Saudi-Arabien / Menschenrechte

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

aktuell mehrt sich die Kritik im Hinblick auf die politisch-gesellschaftliche Lage in Saudi-Arabien. Insbesondere die mit westlichen Werten und Grundsätzen nicht verträglichen Menschenrechtsverletzungen, gerade symptomatisch aufgezeigt durch die unglaublich grausame Bestrafung des Bloggers Raif Badawi, rufen deutschlandweite Kritik hervor.

Die Bundesregierung indes betont immer wieder die wichtige strategische Partnerschaft mit dem Königstum ohne jedoch diese schrecklichen Menschenrechtsverletzungen offen anzuprangern.

Andererseits finden Sie und Ihre Amtskollegen fast wöchentlich pejorative und extrem kritische Worte zu der Menschensrechtslage in Russland und China.

Sie agieren hier widersprüchlich und janusköpfig, ein Verhalten, dass gerade in den letzten Tagen, wo sogar ein Fußballverein (!) wie der FC Bayern München unverhältnismäßig harte Kritik für seine Test- und Trainingswochen in Saudi-Arabien einstecken muss.

FRAGE:
Frau Bundeskanzlerin, wie erklären Sie die doppezüngige, janusköpfige Stellung der Bundesregierung im Hinblick auf Menschenrechtsverletzungen, wo China und Russland heftigst kritisiert und sanktioniert werden, über Saudi-Arabien jedoch kein Sterbenswörtchen verloren wird?

Waffenlieferungen werden von Ihnen sogar noch gut geheißen und gerechtfertig.

Hochachtungsvoll

Benjamin Theil

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 24. Januar 2015
    1.

    Das, Benkamin Theil, scheint mir der Unterschied zwischen dem Pragmatischen und dem Pragmatismus zu sein.
    _

    Pragmatisch zu handeln hieße, gelegentlich, wenn es hart auf hart kommt, von seinen Grundsätzen abzuweichen, doch auch immer noch, sich dessen bewusst zu sein, dass das so ist. Im Prinzip bleibt somit ein solches Handeln als Ausnahme.

    _

    Einem Pragmatismus zu folgen hieße, die Abweichung von der eigenen Überzeugung zum Dauerzustand zu erklären, bis gar nicht in die Bewusstheit dringt, was Regel (also Überzeugung) und was die Ausnahme dazu ist.
    _

    Sxhauen wir um uns und wir werden begreifen, ob überzeugende Handlungen existieren, zu denen sich pragmatischies gesellt und inwieweit der Pragmatismus die eigenen Überzeugungen bis zur Unkenntlichkeit überrollt hat. -
    -

    Dass für alles Gründe angeführt werden, besagt so gesehen nichts, der Umgang damit besagt aber alles.

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