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Abstimmungszeit beendet
Autor Jennifer Kleemann am 02. Februar 2015
11980 Leser · 25 Kommentare

Soziales

Schere zwischen Arm und Reich

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer. Immer häufiger höre und lese ich diese Schlagzeilen.
Warum setzt sich die Bundesregierung nicht mal wieder für eine Vermögenssteuer wie zu Zeiten Kohls ein?
Schließlich tut es den Reichen unter uns, trifft wohl auch auf einige im deutschen Bundestag zu, nicht weh, wenn sie etwas abgeben. Das Geld der Reichen vermehrt sich trotzdem.
Die Leistungsstarken tragen mehr zum gesamten Einkommen bei. Das habe ich durchaus gelesen. Aber das ist doch gut so! Was wäre das für eine Misere, wenn die Leistungsschwachen mehr beitragen würden, als die Leistungsstarken?
Wenn Sie dennoch keine Vermögenssteuer einführen wollen, was wollen Sie dann gegen die immer reicher werdenden Reichen und immer ärmer werdenden Armen tun?

Mit freundlichen Grüßen

Jennifer Kleemann

Kommentare (25)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 03. Februar 2015
    1.

    Jenniver,
    grad die Reichen wollen doch keinen Deut von ihrem Reichtum abgeben.
    Ganz im Gegenteil. Es ist ihr bestreben, den Reichtum zu vermehren.
    .
    Die Bundeskanzlerin bzw. die Bundesregierung
    muss zwischen zwei Stühlen einen Platz
    find und das ist schwer genug.
    .
    Greift sie einen Millardär in die Tasche
    und will eine Million Euro, dann spielt
    sie mit ihrem Leben.
    .
    Greift sie in die Tasche von einer Million
    Armen und will einen Euro, spielt
    sie mit ihrem Amt.
    .
    Sie hat es auch
    nicht leicht.

  2. Autor Helmut Krüger
    am 04. Februar 2015
    2.

    Ich glaube, es ist an der Zeit, den abstrakt gewordenen Begriff der Leistung und die Verdienste als vollkommen entkoppelt voneinander anzusehen. Wo vorher einer 100 Schrauben hergestellt hat und der andere nur 40, kann ja ein höherer Verdienst des Ersteren noch irgendwie mit Leistung gerechtfertigt werden.
    -
    Wo aber ist eine Leistung bspw. bei wissenschaftlichen Ergebnissen, weshalb es jedem, der sich auch nur einblickhaft damit beschäfitgt, klar wird, dass jede "Evaluation" vollkommen sinnlos ist? Wie ist eine Bewertung möglich, wenn die Vorlaufzeit völlig unabsehbar ist, die Ergebnis dann irgendwann eintreten, aber kein weiß wann? Vorher ein auf Null-Setzen, hinterher die gänzlche Ausschüttung?
    -
    Wieviele Erfindungen, die auf etwas anderem, was sich zunächst als Fehlschlag erwies, aufbauten, wäre so nicht gemacht worden?
    _
    So auch bei dem allermeisten Anderen. Dass ein Börsianer, also ein purer Geldspekulation mehr für ein Gemeinwesen tue als der Putzmensch, der für blitzblankes Börsenparkett sorgt, halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Ich würde den Zweitgenannten höher entlohnen als den Ersten.

  3. Autor Helmut Krüger
    am 04. Februar 2015
    3.

    Geehrte Frau Kleemann,
    -
    kurzum: Ich halte eine Koppelung zwischen Leistung und Geld bzw. Verdienst nicht mehr für gegeben. Eher ist es ein Rückschluss, dass derjenige, der viel verdient, folglich auch viel geleistet habe müsse. Doch der "Zeitpfeil" lässt sich nunmal nicht umdrehen, so ist das eine bloße - gesetzte - Rechtfertigung.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 04. Februar 2015
    4.

    Aus meiner Sicht gibt es schon Menschen,
    die für die Gemeinschaft mehr getan
    haben als die anderen.
    .
    Sie sollten demzufolge von der Gemeinschaft
    auch mehr bekommen, wie die anderen.
    .
    Doch, wenn Finanzspekulanten in wenigen
    Minuten Millionen gewinnen und wieder
    verlieren, dann ist was faul im
    Staate Deutschland.
    .
    Und wenn Spitzensportler bzw. Spitzen-
    künstler ein Jahresgehalt von mehr
    als 15 Millonen Euro bekommen,
    finde ich das auch nicht
    richtig.

  5. Autor Erhard Jakob
    am 05. Februar 2015
    5.

    Den "Zeitpfeil" bzw. den "Zeitgeist"
    folgen wird gan sicher in der
    Katastrophe enden.

  6. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 5 am 06. Februar 2015
    6.

    Geehrter Erhard Jakob,
    -
    "Zeitpfeil" und "Zeitgeist" sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Zeitgeist ist die modische Schwimmen wie ein Korken auf dem Wasser, mit Zeitpfeil ist gemeint, dass die Dinge sich von Vergangenheit über die Gegenwart hinein in die Zukunft entwickeln,nicht aber die Zukunft vor der Vergangenheit steht.

  7. Autor Erhard Jakob
    am 06. Februar 2015
    7.

    Wir sollten uns mal darauf einigen, dass jeder unter
    den Begriffen *Zeitgeist* und *Zeitpfeil*
    etwas anderes versteht.

  8. Autor Helmut Krüger
    am 06. Februar 2015
    8.

    Gut, eine andere Sichtweise. Aber unter dieser Sichtweise, dass nur die Gegenwart IST, die Zukunft aber (noch) nicht, lässt es sich auch sehen. Ich selber, der ich den Begriff hier genannt hatte, meinte es ganz simpel, dass wir das Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht umdrehen können und die Zukunft vor die Vergangenheit ansiedeln können.
    -
    Dem wird wohl jeder oder fast jeder zustimmen, allerdings hapert es an der tagtäglichen Konsequenz. Das betrifft vor allem jene Art von Rückschlüssen, die den seinerzeit aus der Situation Handelnden dann doch ungerecht daherkommen. Oder im Volksmund: Hinterher ist man schlauer.
    _

    Das ist natürlich keine Rechtfertigung für Dinge, die gewiss absehbar sind, doch es gilt für die allermeisten Dinge, die eben nicht absehbar sind und von denen wir deshalb - ohne Beladung von Schuld - offen und frei lernen können. An diesem Klima wirklichen Lernens fehlt es.

  9. Autor Erhard Jakob
    am 07. Februar 2015
    9.

    Unter den Begriffen *Zeitpfeil*
    und *Zeitgeist* versteht doch
    jeder etwas anderes.
    .
    Ich verstehe unter *Zeitpfeil*
    ein Pfeil, der in Richtung
    Zukunft zeigt.
    .
    Aus meiner Sicht zeigt er in
    eine Richtung, der für die
    *Kleinen* nichts Gutes
    bringt.
    .
    Und der Zeitgeist
    sagt(sinngemäß):

    "Halt die Fresse!
    Arbeite und bete!"

  10. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 9 am 09. Februar 2015
    10.

    "Ich verstehe unter *Zeitpfeil*
    ein Pfeil, der in Richtung
    Zukunft zeigt."
    -
    So sehe ich das auch und habe es hier begründet.
    Indes: Die Zukunft ist genauso offen, wie der mehschliche Geist offen ist.
    Dagegen, gegen diese Offenheit, steht eine Ideologie wie zu DDR-Zeiten ebenso wie das Denken, das sich alles und wirklich alles "rechnen muss".
    -
    Die Ausformiungen dieser beiden (geistigen) Gefängnisse mögen verschieden sein, doch im Griunde genommen - im Grunde des Grundes - sind sie beiide gleich.

  11. Autor Erhard Jakob
    am 09. Februar 2015
    11.

    Nun ja, nicht ganz gleich!
    .
    Im Sozialismus ging es
    am Endeffekt ums
    *WIR!*
    .
    I, Kapitalismus geht
    es am Ende ums
    *ICH!*

  12. Autor Erhard Jakob
    am 10. Februar 2015
    12.

    Oh, das sehe ich anders!
    In der DDR ging es
    um das WIR!
    Heute geht es um
    das ICH!

  13. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 11 am 11. Februar 2015
    13.

    "In der DDR ging es
    um das WIR!
    Heute geht es um
    das ICH!"
    -
    Und das Eine zum Maßgeblichen erhoben ist genauso verkürzt wie das andere zum Maßstab erhoben.
    -
    Eine Gesellschaft, die vorwiegend oder gar ausschließlich das WIR herauskehrt, die "etränkt" das Ich in diesem Wir, beraubt sich der Schöpferkraft, die nur aus einem spezifisch sich wahrnehmendem Individuum kommen kann, nicht aber aus einer mehr oder weniger abstrakten Gemeinschaft.
    -
    Eine Gesellschaft, die das Ich auf das Schld hebt, beweihräuchert den Egoismus, stachelt die Konkurrenz an und das EinzelKÄMPFERtum. MIt keinem noch so zahllosen Zierrat kann die letztliche Einsamkeit solcher Individuen aufgewogen werden.
    -
    Das Ich im Wir und das Wir, dass das Ich ausdrücklich anerkannt und wertschätzt, wäre genau die Aufhebung jenes Widerspruchs, der von den Hardlinern beider Seiten und beider Ideologien behauptet wird.

  14. Autor Erhard Jakob
    am 13. Februar 2015
    14.

    Die Schere ist politische zu verantworten
    - richtig. Und auch, dass der Einzelne
    seinen Beitrag geleistet hat
    - ist richtig.
    .
    Richtig ist aber auch, dass man
    mit Gesetzen diesbezüglich die
    Spitze abbrechen kann.

  15. Autor Gunter Grigo
    am 16. Februar 2015
    15.

    Es wäre höchste Zeit die zunehmende Divergenz zwischen arm und reich um zu kehren bzw. zu stoppen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Politik dient nicht mehr dem Wohle des Volkes, sondern dem der Wirtschaft, die es mit exzessivem Lobbyismus schafft mehr und mehr Einfluss zu gewinnen. Dem eiskalten Turbo-Kapitalismus werden keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil werden Privatisierung, Entsolidarisierung, Liberalisierung und Globalisierung weiterhin gefördert. Wir entwickeln uns von einer zivilisierten Gesellschaft zurück in eine feudale - mit wenigen Reichen und vielen Armen.
    Man hat heraus gefunden, dass Einkommen über 45 000€ (monatlich) keine Relevanz mehr für denjenigen habe, der es hat. Spitzenverdiener geniessen den Einfluss und das Ansehen mehr als das viele Geld. Wäre vor diesem Hintergrund nicht eine Diskussion über einen Maximallohn angebracht?
    Es ist übrigens nicht richtig, dass die "Leistungsträger" bzw. Leistungsstarken (sind das nicht eigentlich auch die Arbeiter?) mehr zum gesamten Einkommen beitragen, denn in diese Statistiken wurden die Verbrauchssteuern (Mineralöl-, Mehrwertsteuer etc.) nicht eingerechnet.

  16. Autor Erhard Jakob
    am 16. Februar 2015
    16.

    Ja, Gunter, genauso sehe ich das auch.
    1989 ist es zur Wende gekommen
    und nun geht es zurück.
    .
    Wer noch einmal Licht am Ende
    des Tunnels sehen will,
    sollte sich umdrehen.

  17. Autor Erhard Jakob
    am 17. Februar 2015
    17.

    Der arme Mann spricht
    zum reichen Mann:
    *Wer ich nicht arm wärst
    du nicht reich.*

  18. Autor Erhard Jakob
    am 18. Februar 2015
    18.

    *Der Krug geht solange zum
    Brunnen bis er bricht.*
    .
    Lange wird er wohl nicht
    mehr gehen können.

  19. Autor Helmut Krüger
    am 23. Februar 2015
    19.

    Sie heben ja ab auf die gesellschaftliche Verdichtung der Zeit und das sehe ich exakt genauso.
    -
    Darauf sage ich immer, dass es unmöglich ist, keine Zeit zu haben, vielmehr geht es ja um die Nutzung bzw. Schöpfung aus der Zeit und die ist in der Tat unterschiedlich.
    -
    Aus der Zeitverdichtung = des Zusammendrückens der Zeit auf immer engere Margen hin - kann im Prinzip weder Relektion noch Lösung hervorgehen, nur eben die Abgehetztheit. Um dieser Nichtlösung und dieser Abgehetztheit zu entgehen, wäre es gut, zwei Ebenen der Zeit zu unterscheiden:
    In einer Unterscheidung, was ich abgeschlossen habe zu tun, was ich gegenwärtig tue und was ich mir vornehme zu tun, gibt es die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Für die Analyse und für die Beschreibung hat diese Unterscheidung allerdings keinen Sinn. Da ist Zeit ein fortgehender Prozess und die Unterscheidung zwischen Vergangheit, Gegenwart und Zukunft verwirrt da nur.
    -
    Selbstverständlich hat die NS-Zeit organisatorisch am 8. Mai 1945 aufgejhört zu existieren, dennoch wirken bestimmte Gedankenmodelle unverändert fort, die darin bestehen, dass die Regel über dem Geregelten steht, kostet es was es wolle und nahezu gleich der Folgen, die das hat.
    Selbstverständlich hat auch die DDR-Zeit aufgehört zu existieren, wobei die eigentliche SED-Herrschaft ja schon vor dem 3. Okitober 1990 gebrochen war und dennoch existiert die DDR fort. Im Positiven im stärkeren Sinn nach Gemeinschaftlichkeit, im Negativen, dass das Individuum, sofern es erkennbar ist, als potenzieller Quertreiber angesehen wird.

  20. Autor Helmut Krüger
    am 26. Februar 2015
    20.

    Ich teile das, geehrte Frau Steffens,
    -
    vom Leben her gibt und vom Ausschöpfen seiner Möglichkeiten gibt es ja eingentlich nur die Gegenwart = Dem anderen gegenüber warten zu können und in einer Periode, die die Zeit maßlos zusammendrückt und verdichtet, ist es um dieses Warten eher schlecht bestellt.
    -
    Für Lösungen sind schon die Tageszeitungen zu schnell, Radio und Fernsehen erst recht und das Internet sowieso. Das ist alles ja nur technische Verbreitung, gleich und unterschiedslos des einen und des anderen.
    -
    Lösung kommt, ohne dass wir alles bis zum Letzten machen müssten und könnten. Da ist Angela Merkel sicherlich Gerhard Schröder etwas voraus, soweit ich mich erinnere, hat sie Stan Nadolnys Buch "Die Entdeckung der Langsamkeit" gelesen. NIcht als Handlungsanweisung, sondern als Hintergrund ...

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