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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Frédéric Léger am 29. Januar 2015
11782 Leser · 7 Kommentare

Außenpolitik

Griechenland

Sehr geehrte Frau Kanzlerin!

Ich wuerde Ihnen gerne eine Frage stellen auch wenn Sie bestimmt diese nicht selbst beantworten werden.
Ich habe ein Praktikum bei der Europaeischen Kommission gemacht und bin ueberzeugter Europaeer da ich die deutsche und franzoesische Nationalitaeten besitze.

Der Fall Griechenland schockiert mich sehr und ich bin sicherlich nicht der Einzige .
Ein Land dem man seit Jahren mit Milliarden hilft und das heute wieder einen Schuldenschnitt verlangt ohne dass es die noetigen Sparprogramme durchgefuehrt hat, hat wirklich keinen Platz im Euro-Raum.
Darueber hinaus, wie kann Griechenland noch heute, im Jahre 2015!! deutsches Geld fuer Kriegsschaeden verlangen wenn man weiss dass die Deutschen bereits Riesensummen fuer die Griechen bezahlt haben?

Meine Frage ist also einfach: warum koennen uns 10 Millionen Griechen weiter manipulieren, von unserem europaeischen Geld profitieren und im Euro-Raum bleiben ohne unsere Regeln zu respektieren? Waere es wirklich nicht besser, wie Sie es bereits selbst angedeutet haben, Griechenland vom Euro-Raum auszuschliessen?

Ueber eine Antwort von Ihnen bedanke ich mich im vorhinein und verbleibe, mit freundlichen Gruessen

Frédéric Léger

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 02. März 2015
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Léger,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Es ist das Ziel der Bundesregierung und der anderen EU-Länder, Griechenland in der Eurozone zu halten. Dafür muss Griechenland in der Lage sein, irgendwann ohne die Hilfe anderer auszukommen. Man kann nicht auf Dauer über seine Verhältnisse leben und dann Vorschläge machen, was andere noch mehr bezahlen sollen.

Die EU hat Griechenland in den letzten Jahren sehr geholfen - stets unter der Voraussetzung, dass es seine Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig macht. Entscheidend ist, dass sich in der Sache irgendetwas in Griechenland bewegt. Hilfe zur Selbsthilfe, das ist das Prinzip. Dazu sind die EU-Partner Griechenlands auch weiterhin bereit.

Das Geld für die finanzielle Stabilisierung von Euro-Staaten, auch von Griechenland, kommt überwiegend aus der sogenannten temporären Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) und dem dauerhaften Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Wie viel jedes Land zur EFSF und zum ESM beiträgt, richtet sich nach seinem Anteil am Kapital der Europäischen Zentralbank. Deutschland steuert nach dem EZB-Schlüssel 27,15 Prozent bei.

Zum Thema Reparationen: Die Reparationsfrage ist für die Bundesregierung rechtlich und politisch abgeschlossen.

Mehr Informationen: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2015/02/...

http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Intervie...

http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Download...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (7)Schließen

  1. Autor Stephan Kellermann
    am 31. Januar 2015
    1.

    Hier möchte ich Ihnen vollkommen Beipflichten. Vertragsbruch und Erpressung sind nicht möglich und sollten wie im Zivilrecht konsequent, auch mit dem Rausschmiss aus der EU, geahndet werden.

  2. Autor Helmut Krüger
    am 02. Februar 2015
    2.

    So einfach ist die Angelegenheit nicht, jedenfalls dann nicht, wenn die wählende Bevölkerung als Souverän angesehen wird. - Selbstverständlich ist es so, dass jede neue 'Regierung die Rechtsnachfolge der alten, also der Vorgänger-Regierung antritt und sich der Verträge nicht einfach so entledigen kann, dennoch ist sie auch der Beauftragter der Bevölkerung, die sie ja mit einer bestimmten Motivation wählt.
    _

    Diese Motivation war im Fall von Griechenland eindeutig erkennbar und sie wird sich aller Voraussicht nach im Herbst in Spanien wiederholen.

    _

    Für ein Europa der Gleichen finde ich das sehr gut, Anhänger eines Europa der Ungleichen, nur fokussiert auf die Erstehung eines abstrakten Bruttosozialprodukts, sehen das freilich als nicht sinnvoll an.
    _
    Das sind die beiden Logiken:
    Das Faustrecht des SCHEINBAR Stärkeren, bemessen in abstrakten Geldgrößen und die Vision der Gleichheit, gleich wie "klein" oder "groß" ein Land innerhalb der EU ist. Deshalb ja auch die überproportionale Gewichtung der Kleinen, was immerhin noch der Rest dieser politischen Utopie darstellt.
    -
    An die Griechen also:
    Lasst Euch nichts gefallen. Weder im Land, noch außerhalb des Landes.
    Die Achtung gegenüber Menschen kann nur das A und O sein. Hände-Binden ist keine Achtung, Raum-Lassen zum Handeln ist Achtung, doch da hoffentlich mit anderen Schwerpunkten: Was Deutschland an Regelungen zu viel hat, hat Griechenland an staatlichen Regelungen zu wenig. Erst einmal braucht es eine vernünftige Steuergesetzgebung, dass griechische Reeder auch in Griechenland Steuer bezahlen ...

  3. Autor Erhard Jakob
    am 16. Februar 2015
    3.

    Also Griechen,
    lasst euch nichts gefallen!
    .
    Tretet aus der EU aus und
    regiert euer Land bzw.
    euer Volk allein.

    Der letzte Sächsische
    König würde sagen:
    .
    * Macht doch euren
    Dreck alene.
    .
    Viel Glück!

  4. Autor Erhard Jakob
    am 18. Februar 2015
    4.

    Thomas,
    dass die Griechen stolz sind und hoch pokern,
    ist meiner Meinung nach Unsinn.
    .
    Wer sich bei *Heuschrecken* (lt. Münte)
    Geld leiht, ist nicht stolz. Ganz
    im Gegenteil.
    .
    Solche Leute bzw.
    Staaten sind blöd!
    .
    Schulden machen und diese nicht
    zurück zuzahlen, ist doch kein
    Spiel sondern eher
    kriminell.

  5. Autor Helmut Krüger
    am 22. Februar 2015
    5.

    Im Unterschied zu einem Unternehmen, das sich aufgrund mangelnden Käuferzuspruchs verrechnet und damit hinterm Berg hält, werden die künftig steuerzahlenden Griechen selbstverständlich nicht in dem Maße ihren Wohnsitz wechseln, wie das Steuerwesen endlich ausgebaut wird.
    -
    Will sagen: Wenn eine neue griechische Regierung endlich ernst machen mit der Steuerabgabenpflicht und dies vor allem bei den Begüterten, dann kann ich von Konkurs nichts erkennen. Nur von finanzieller Genesung, für die es allerdings eine Anschubfinanzierung braucht.
    -
    Da sind seitens der EZB die Prioritäten einschlägig anders gesetzt und so ist es sclhlichtweg ein "Akt gesunder Selbstbehauptung" sich so etwas NICHT gefallen zu lassen.

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