Sehr geehrter Herr Schmidt,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Es ist richtig, dass es zurzeit viele Schutzsuchende in Deutschland gibt: Im April 2015 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) insgesamt 27.178 Asylanträge gestellt. Der Bund rechnet für 2015 mit 450.000 Asylanträgen, davon 400.000 Erstanträge sowie 50.000 Folgeanträge.
Für die Zukunft ist die Zahl der Menschen, die nach Deutschland kommen, nicht genau zu beziffern. Kriegerischen Auseinandersetzungen und Krisen sind nicht berechenbar. Was wir allerdings beeinflussen können und woran wir arbeiten, ist eine gerechte Asyl- und Flüchtlingspolitik.
Das Asylrecht hat in unserem Land als Grundrecht Verfassungsrang. Grundsätzlich gilt, dass nach Artikel 16a des Grundgesetzes politisch Verfolgte Asyl genießen. Nicht zuletzt unter historischen und moralischen Gesichtspunkten übernimmt Deutschland Verantwortung für Menschen, die aufgrund von Krieg und Gewalt gezwungen sind, Ihre Heimat zu verlassen. Daher wird es den „Schlussstrich bei der Flüchtlingsaufnahme“, den Sie ansprechen, in Deutschland nicht geben.
Es lässt sich nicht bestreiten, dass die steigende Zahl von Asylbewerbern Bund, Länder und Gemeinden vor große Herausforderungen stellt. Am 12. Mai 2015 ist Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände zusammengekommen. Sie haben gemeinsam Vorschläge für das weitere Vorgehen besprochen. Dabei ging es konkret auch um die Beschleunigung des Asylverfahrens.
Über Asylanträge entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dort soll es 2.000 zusätzliche Stellen geben, von denen 750 noch 2015 besetzt werden. Ziel ist, Asylanträge zu bearbeiten. In diesem Zusammenhang hat der Bundesinnenminister bekräftigt, dass diejenigen, die politisch verfolgt und Flüchtlinge sind, hier herzlich willkommen seien. Diejenigen aber, die keinen berechtigen Grund für einen Asylantrag hätten, würden fair behandelt, hätten aber keine Aufenthaltsperspektive in Deutschland.
Außerdem brauchen wir eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingen in Europa. Die Aufnahme von Flüchtlingen ist nicht nur Aufgabe von wenigen, sondern von allen EU–Mitgliedstaaten. Deshalb unterstützt die Bundesregierung entsprechende Lösungen auf europäischer Ebene mit Nachdruck.
Zu der gemeinsamen Strategie gehören
• eine abgestimmte Politik gegenüber Herkunfts- und Transitländern, • die entschlossene Bekämpfung von Schlepperbanden, • die Verpflichtung aller europäischen Staaten, Flüchtlinge zu registrieren sowie • die Bereitschaft, EU-Länder mit vielen Flüchtlingen durch eine Umverteilung in Europa zu entlasten. Unter europäischer Koordinierung sollen zudem Asylsuchende, die kein Asyl erhalten, schneller als bisher in ihre Heimatländer zurückgeführt werden.
Weitere Informationen:
http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2... http://www.bamf.de/DE/Startseite/startseite-node.html
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 08. Mai 2015
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am 12. Mai 2015
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am 14. Mai 2015
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